„Wir wurden wegen Labbadia gewarnt“ – bereut Halilovic HSV-Wechsel?

von David Hamza
3 min.
Missverständnis: Alen Halilovic beim HSV @Maxppp

Für den Transfer von Alen Halilovic kassierte der Hamburger SV vor Saisonbeginn viel Lob. Nun äußert dessen Vater erste Zweifel am Wechsel in die Hansestadt. Wurden falsche Versprechungen gemacht?

Unter großem Aufsehen ging der Wechsel von Alen Halilovic zum Hamburger SV in diesem Sommer über die Transferbühne. Rund fünf Millionen Euro überwiesen die Rothosen für den Hochbegabten an den FC Barcelona. Das erste Zwischenfazit fällt nach vier Spielen eher ernüchternd aus. Abgesehen von seinem sehenswerten Siegtreffer im Erstrundenmatch des DFB-Pokals gegen den FSV Zwickau (1:0) konnte Halilovic noch keine Duftmarken an der Elbe setzen. Besonders viele Möglichkeiten bekam der Kroate allerdings ohnehin noch nicht: In allen vier Partien fungierte er als Einwechselspieler, bringt es insgesamt erst auf 75 Einsatzminuten. Eine Situation, die auch seinem Vater Sejad Halilovic übel aufstößt.

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Im Interview mit der ‚Sport Bild‘ lässt Halilovic senior seinem Unmut freien Lauf. „Ich denke, für junge Spieler ist es wichtig zu spielen. Ich muss sagen: Als wir mit dem HSV in Verhandlungen waren, haben uns viele gewarnt, Alen nicht nach Hamburg gehen zu lassen, weil der Trainer kein großer Fan von jungen Spielern sei“, äußert er unverblümt seine Zweifel am HSV-Coach. Dennoch sei Labbadia kein Grund gewesen, sich gegen Hamburg zu entscheiden, versichert Halilovics Vater: „Als Alen und ich Bruno Labbadia getroffen haben, hat er uns versichert, dass er an Alen glaubt. Jetzt müssen wir ihm und seinem Wort glauben, dass er Alen dabei helfen wird, sich zu dem Spieler zu entwickeln, den jeder sich erhofft.

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„Hatten das Gefühl, HSV-Wechsel wäre perfekt“

Der Schritt in die Hansestadt sei trotzdem „kein Schnellschuss“ gewesen, betont das Familienoberhaupt, das den Deal detailliert schildert: „Wir standen schon zwei Jahre lang mit dem HSV in Kontakt. Eine große Rolle hat Emir Spahic gespielt: Er hat uns überzeugt, dass die Atmosphäre sowie die aktuelle Situation im Verein sehr gut sind. Wir vertrauen ihm. Auch Vorstand Didi Beiersdorfer war während dieser zwei Jahre hartnäckig. Beide haben uns immer das Gefühl gegeben, dass ein Wechsel zum HSV der perfekte Schritt für Alen ist.“ Derzeit erhalten auf den Außenbahnen des Volksparks Neuzugang Filip Kostic und Nicolai Müller den Vorzug vor Halilovic, im Zentrum agiert zumeist Michael Gregoritsch.

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Labbadia erklärte bereits vor zwei Wochen, dass der Youngster noch Zeit braucht, um seine volle Klasse auf den Platz zu bringen, mahnte zudem die ausbaufähige Integration ins HSV-Spiel an. „Wir haben ihn noch zu wenig eingesetzt, da ist er auch gefordert, er ist zu oft nicht im Spiel drin, er muss sich noch besser zeigen, unabhängig von der Position“, sagte Labbadia. Für einen 20-Jährigen, der bereits von einigen – nicht zuletzt von Teamkollege René Adler – mit Lionel Messi verglichen wurde („Wie er von außen kommt und mit Tempo nach innen zieht, zeigt seine individuelle Klasse. Ob er sich das von Messi abgeschaut hat, weiß ich nicht, aber es erinnert ganz stark an ihn.“), gewiss keine einfache Phase.

HSV die falsche Adresse für junge Spieler?

Die Station beim Bundesligadino will sein Vater aber keinesfalls zu früh abstempeln: „Die Zeit wird zeigen, ob der HSV die richtige Adresse für talentierte Spieler wie Alen ist. Wenn Sie mich fragen, kann ich nur sagen, dass Alen sicher nicht wegen des Geldes nach Hamburg gekommen ist. Sondern weil er spielen will.“ In der vergangenen Saison, als er an Sporting Gijón verliehen war, zählte Halilovic noch zum Stammpersonal und glänzte mit zehn Torbeteiligungen. Auch im HSV-Trikot will der technisch versierte Linksfuß wieder an damalige Leistungen anknüpfen.

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Denn ein kleines bisschen geistert im Halilovic-Lager auch noch das Camp Nou in den Hinterköpfen herum, wie der 47-Jährige durchblicken lässt: „Alen hatte in Barcelona noch einen Dreijahresvertrag. Und es war für ihn eine unglaubliche Erfahrung, mit so guten Spielern wie beispielsweise Lionel Messi zu trainieren.“ Barça besitzt eine Rückkaufoption für den neunfachen Nationalspieler. Ob der HSV letztlich als Sprungbrett zurück nach Barcelona dienen wird, ist noch völlig offen. Zunächst gilt der Fokus auf das Kapitel Bundesliga: „Alen hat entschieden, dass es für seine Entwicklung wichtiger ist, regelmäßig zu spielen. Wir glauben daran, dass die aktuelle Situation nur der Eingewöhnungszeit geschuldet ist und Alen am Ende in Hamburg glücklich sein wird.“ Man darf gespannt sein.

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