Buffon bei PSG: Feintuning für Legenden

von Lukas Hörster
3 min.
Muss auf die Bank: Gianluigi Buffon @Maxppp

Nach 17 Jahren verließ Gianluigi Buffon im Sommer Juventus Turin, um im stolzen Alter von 40 noch einmal ein neues Abenteuer zu wagen. Bei Paris St. Germain läuft es jedoch nicht nach Plan für die Torwart-Legende.

Ich bin ein Freund des Wettbewerbs, ich mag es, mich weiterzuentwickeln, mich Schwierigkeiten entgegenzustellen und ich weiß genau, was zu tun ist, um damit klarzukommen. Wenn man mich jetzt fragt, ‚Fühlst Du Dich jetzt anders, als mit 35 Jahren‘, dann würde ich antworten: ‚Viel besser als das‘.“

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Kurz nach seiner Ankunft bei Paris St. Germain stellte Gianluigi Buffon klar, dass sein Engagement beim Scheichklub mehr sein soll als ein PR-Gag. Der Weltmeister-Torwart von 2006 wollte sich mit seinen 40 Jahren nochmal in einem neuen Land beweisen – und zeigen, dass er weiterhin zu den Besten gehört.

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Start nach Maß

Der Start lief nach Plan. Zu Saisonbeginn stand Buffon zwischen den Pfosten und kassierte in drei Partien nur ein Gegentor. Anschließend war aber die Vorjahres-Nummer-Eins Alphonse Aréola nach ihrem verlängerten WM-Urlaub wiederhergestellt und kehrte ins Tor zurück.

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Thomas Tuchel ließ die Entscheidung, wer künftig die Nummer eins ist, in der Folge eine Weile offen. Während der Länderspielpause verriet der Trainer dann aber: „Ich habe Aréola mitgeteilt, dass er meiner Meinung nach in der Pole Position ist. Er kommt aus unserer Akademie. Wir brauchen solche Spieler.“

Konfrontationskurs?

Zwar sei diese Entscheidung nicht endgültig, doch Buffon wird vorerst weiterhin auf der Bank Platz nehmen. Das schmeckt dem Italiener, der zeitlebens immer und überall die Nummer eins war, natürlich nicht. Laut ‚Daily Mirror‘ könnte der Oldie sogar auf Konfrontationskurs zu Tuchel gehen, da ihm ein Stammplatz zugesagt worden sei.

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Vom stänkernden Gigi geht Tuchel aber augenscheinlich nicht aus. „Wir werden am Feintuning arbeiten müssen. Das weiß Gigi, das weiß Alphonse“, sagt der Coach und stellt der Legende damit Einsätze in Aussicht, „wir werden schlau und großzügig mit beiden umgehen müssen, das wird dann belohnt werden. Alphonse wird nicht trotz, sondern dank Gigi gut sein“.

„Versucht auch mir zu helfen“

Vielmehr schwärmt Tuchel vom Altmeister: „Gigi hätte das Recht, einfach die Arme zu verschränken und auf der Bank zu sitzen. Doch das tut er nicht. Er unterstützt uns, ist präsent, kommuniziert, versucht auch mir zu helfen. Da versteht man erst, wie er sich so lange an der Spitze halten konnte.“

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Auch Buffon selbst macht keinen Hehl daraus, ein gutes Verhältnis zu seinen Konkurrenten pflegen zu wollen. Über Aréola und den mittlerweile nach Frankfurt verliehenen Kevin Trapp lobhudelte er: „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Und mal abgesehen davon, dass wir Teamkollegen sind, sind wir Brüder.“

Jagd nach dem Henkelpott

Dennoch: Das eigene Vorhaben, sich nach 17 Jahren in seinem Wohnzimmer Juventus Turin nochmal woanders zu beweisen, gerät ins Stocken. Und dann ist da ja auch noch Buffons ewige Jagd nach dem Henkelpott. Dreimal stand er im Finale, nie konnte er mit der Alten Dame die Champions League gewinnen.

Auch die Aussicht auf diesen Titel hat ihn – neben lukrativen Botschafterverträgen – zum ambitionierten Projekt PSG getrieben. Besonders schmerzt da wohl, dass Juve kurz nach seinem Abgang Cristiano Ronaldo verpflichtete. Und nun selbst wohl nicht minder gute Aussichten auf Europas Krone hat.

Einsätze im Pokal?

Die erste drei Spiele in der Königsklasse wird Buffon ohnehin gesperrt verpassen. Dazu ist er auch in der Liga erstmal hintendran. Von Tuchel „feingetunte“ Einsätze gibt es für den Superstar daher wohl höchstens in Pokal und Ligapokal. Ansonsten sieht seine Rolle erst einmal vor, die Ruhe zu bewahren und Aréola zu unterstützen.

Dass er dafür Sportsmann genug ist, hat Buffon über Jahre bei zahlreichen Gelegenheiten bewiesen. Auch wenn er sich jetzt einer völlig neuen Situation stellen muss. Vielleicht liegt auch gerade darin der Reiz, es einem 15 Jahre jüngeren Konkurrenten auf sportlich faire Weise auf Strecke doch noch in die Schranken zu weisen. Auch mit 40 ist Buffon dazu noch in der Lage.

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