Boulahrouz & Pogrebnyak: Die Renaissance der Aussortierten
Die Situationen von Khalid Boulahrouz und Pavel Pogrebnyak können ähnlicher kaum sein. Beide kosteten rund fünf Millionen Euro Ablöse, suchten zwei Jahre nach ihrer Form, waren fast aussortiert und stehen im letzten Vertragsjahr. Und beide erleben aktuell einen unvorhergesehenen Aufschwung.

Pavel Pogrebnyak legte sich schon früh fest. „Ich habe nicht vor wegzugehen“, stellte der Stürmer des VfB Stuttgart schon im Juli klar. Zum Leidwesen von Manager Fredi Bobič, der Pogrebnyak, der 2009 als Nachfolger des zu Bayern München abgewanderten Mario Gómez nach Stuttgart wechselte, keine Steine in den Weg gelegt hätte. Insbesondere der FC Sunderland hatte gesteigertes Interesse, den Russen in die Premier League zu locken.
Seit zwei Spieltagen ist der Stürmer mehr als nur ein Anhängsel des Kaders. Trainer Bruno Labbadia stellte auf zwei Spitzen um, Pogrebnyak bekam seine Chance und nutzte sie. Im Spiel gegen die TSG Hoffenheim am Samstag erzielte er sein erstes Saisontor per Strafstoß. Pogrebnyak ist auf dem besten Weg, sich für eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags zu empfehlen. Er selbst betont regelmäßig, gerne bleiben zu wollen. Das Problem: Das Gehalt des Russen liegt auf Champions League-Niveau.
Selbiges gilt für Khalid Boulahrouz. Ebenso wie Pogrebnyak hat der Niederländer schwierige Zeiten, geprägt von Formtiefs und Verletzungen, hinter sich. Im Sommer als Transferkandidat gehandelt, steigt er in diesem Jahr zum lange erhofften Leistungsträger auf. Den bisherigen Höhepunkt der Saison erlebte Boulahrouz am achten Spieltag auf dem Betzenberg. Beim 2:0-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern erzielte der Verteidiger sein erstes Tor in einem Ligaspiel seit dem 12. März 2005.
Auch Boulahrouz' Kontrakt endet mit Ablauf der Saison. Aktuell ist der Verteidiger zu wichtig, um ihn ablösefrei ziehen zu lassen, zumal Talent Steffen Lang (18) noch Zeit braucht, um nachzurücken. Die Gehälter von vor zwei oder drei Jahren, als Boulahrouz und Pogrebnyak zum VfB wechselten, können und wollen die Schwaben jedoch nicht mehr bezahlen. Er sei bereit, Abstriche in Kauf zu nehmen, deutete Pogrebnyak im August an. Ob Manager Bobič darauf eingehen wird, ist unklar. Eigentlich wollte er dem VfB ein neues Gesicht verpassen. In diesen Plan würden die erstarkten, bereits als Fehleinkäufe abgestempelten Boulahrouz und Pogrebnyak nicht passen.
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