Sancho-Krise: Rangnick sucht und findet Gründe
Der Ex-Dortmunder Jadon Sancho, mit 85 Millionen Euro einer der teuersten Neuzugänge der Vereinsgeschichte, findet bei Manchester United nicht in die Spur. Trainer Ralf Rangnick sucht nach Gründen.

„Jadon Sancho ist der große Gewinner des Solskjaer-Abgangs“, war sich der ‚Daily Mirror‘ nach Manchester Uniteds 2:0-Sieg über den FC Villarreal in der Champions League sicher – Sancho hatte soeben seinen ersten Treffer im United-Dress erzielt, legte im darauffolgenden Ligaspiel gegen den FC Chelsea (1:1) nach. Seitdem herrscht Flaute. Wieder einmal.
Auch unter Ralf Rangnick kommt der Kreativspieler nicht in Fahrt, pendelt zwischen Startelf und Ersatzbank und wartet nach 23 Einsätzen auf seinen dritten Scorerpunkt für Manchester. Eine ernüchternde Bilanz, waren die Erwartungen an den 85 Millionen Euro teuren Sommerneuzugang doch sehr viel höher. Zu hoch?
„Hat mit Dingen in seinem Kopf zu tun“
Rangnick suchte auf einer Pressekonferenz nach Erklärungen, sprach von „einer anderen Liga, einem anderen Wettbewerb.“ Die Premier League sei „physischer, es ist mehr Druck“. Gleichwohl habe Sancho bei Borussia Dortmund „auch für einen der größten Klubs in Deutschland gespielt“. Nun allerdings seien „die Erwartungen höher. […] Jeder erwartete von ihm, dass er einer der besten Spieler in der Mannschaft sein würde.“
Für den 21-jährigen Engländer offensichtlich keine einfache Situation – „psychologisch und emotional schwieriger“ als beim BVB sei diese, „das hat auch mit vielen verschiedenen Dingen in seinem Kopf zu tun. Er zeigt, dass er einer der besten Spieler in den Trainingseinheiten ist. Jetzt kommt es darauf an, dass er auch in den Spielen das gleiche Niveau und die gleiche Leistung zeigt.“
„Geht nur um Selbstvertrauen“
In Dortmund hat Sancho sein Können jahrelang unter Beweis gestellt. „Er kann das, er hat die Fähigkeit dazu. Daran besteht kein Zweifel, aber jetzt müssen wir ihn zu dieser Art von Spieler entwickeln und die gleiche Art von Leistungen zeigen, die er bei Borussia Dortmund gezeigt hat“, so Rangnick.
Ein Positionsproblem sieht er nicht: „Ich glaube, er würde die linke Seite ein wenig bevorzugen, weil er dann nach innen ziehen und mit seinem starken Fuß aufs Tor schießen kann. Aber für mich gibt es keine Frage, keinen Zweifel an seiner Position. Er ist ein Flügelspieler.“
Der 63-jährige Fußballlehrer weiß: „Bei dieser Art von kreativen, offensiven Spielern geht es nur um Selbstvertrauen, dieses Selbstvertrauen zu haben, sich bewusst zu sein, wie gut sie sein können und es dann vor 75.000 oder 45.000 im Villa Park zu zeigen. Natürlich muss er das am Ende auch tun.“ Im Villa Park wurde Sancho am Samstag in der 78. Minute eingewechselt – die nächste Chance bietet sich womöglich heute Abend (21 Uhr) beim FC Brentford. Die Erwartungen bleiben hoch.
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