Özil-Attacke: Deshalb musste ich Real verlassen
Relativ plötzlich wechselte Mesut Özil kurz vor Ende des Sommertransferperiode 2013 von Real Madrid zum FC Arsenal. Wie die Tage rund um den Wechsel verliefen, schildert er in seiner neuen Biographie. Hauptverantwortlich für einen nicht gewollten Abschied von den Königlichen macht er seinen Vater.

Mesut Özils Wechsel von Real Madrid zum FC Arsenal lag nicht im unmittelbaren Interesse des Spielers. Die ‚Bild‘ zitiert Auszüge aus Özils am 16. März erscheinenden Biographie ‚Die Magie des Spiels‘, aus denen deutlich wird, dass der Weltmeister seinen Vater Mustafa für den ungewollten Abschied aus der spanischen Hauptstadt verantwortlich macht.
Özil berichtet: „Ich hatte überhaupt nicht die Absicht, Real Madrid zu verlassen. Niemand ging davon aus, dass ein Vereinswechsel anstand. Mein Vater und ich hatten beide das Ziel, vorzeitig um weitere Jahre zu verlängern. Mein Vater übernahm dann die Verhandlungen. Er kontaktierte Florentino Pérez und machte Termine, in denen es nur darum gehen sollte, einen langfristigen Kontrakt mit Real zu schließen – zugegeben zu verbesserten Konditionen.“
Selbstüberschätzung bei Mustafa
Ein Vorhaben, dem Mustafa Özil offenbar nicht gewachsen war: „Er war der Überzeugung, dass er inzwischen genug vom Metier verstehen würde und nicht mehr auf die Hilfe anderer Agenten angewiesen sei.“ Als Real aber schließlich ein erstes Angebot unterbreitete, in dem sich „eine gerechte Bezahlung nicht widerspiegelte“, gingen mit dem Senior die Pferde durch. In dem Buch heißt es: „Er kannte es nicht, in dieser Form unter Verhandlungsdruck gesetzt zu werden. Ihm fehlte die Abgeklärtheit, angemessen mit so einem provokanten Angebot umzugehen.“
Und weiter: „Deshalb bewahrte er auch leider keinen kühlen Kopf, wie es wichtig gewesen wäre. Gegenüber einem Mann wie Pérez, der erwartet, dass Menschen nach seiner Pfeife tanzen, war Sturheit aber nicht angebracht.“ Umso schlimmer sei es gewesen, dass Mustafa Özil „wutschnaubend das Büro verließ und die Tür zum Geschäftszimmer hinter sich laut krachend ins Schloss warf.“
Özil rief Wenger an
Daraus zog Mesut schließlich seine Konsequenzen: „Es war kurz vor meinem 25. Geburtstag, als ich meinem Vater die Entscheidung mitteilte, dass ich mich fortan nicht mehr von ihm beraten lassen würde. Ein ganz schwieriges Gespräch. Er war sauer. Und gekränkt. So sehr, dass er in einem Anfall von Bockigkeit einfach meine Twitter-Seite löschte, was zur Folge hatte, dass mehrere Millionen Fans weg waren.“ Özil resümiert: „Die Verhandlungen mit Pérez waren dann doch am Ende eine Nummer zu groß für ihn.“
Im Wissen, beim Real-Präsidenten „in Ungnade gefallen“ zu sein, erinnerte sich Özil an ein altes Versprechen: „Daher wählte ich, wenngleich es mir anfangs nicht leichtgefallen ist, eine Nummer, die ich seit 2010 in meinem Handy hatte. ‚Herr Wenger‘, sagte ich. ‚Ich habe ihnen versprochen Sie als Erstes zu kontaktieren, wenn es die Möglichkeit gibt, dass ich nach einem anderen Verein suche‘.“ Der Coach des FC Arsenal unterstrich offenbar eindrucksvoll, „dass er mich wirklich in seinem Team haben wollte“.
Ungewolltes Ende
Schließlich wechselte Özil kurz vor Ablauf der Sommertransferperiode 2013 für 50 Millionen Euro nach London. Nach eigener Aussage war dies die „schwerste Entscheidung“ seines Lebens. Er begründet: „In meinem Kopf steckte eigentlich noch der Wunsch, mit Real Champions-League-Sieger zu werden. Und ich wollte mithilfe meiner Mitspieler von Real Madrid zum Weltfußballer aufsteigen. Die Reise mit Real war noch nicht am Ende. Aber ich wollte partout nicht wie eine ins Trudeln geratene Rakete durch das spanische Fußball-Universum irren und dabei womöglich abstürzen.“ Eine Szenario, dem er mit seinem Wechsel in die Premier League vorbeugte.
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