Pole Position auf dem Transfermarkt: Wie der Restart der Bundesliga hilft
Früher als alle anderen Topligen Europas erwacht die Bundesliga aus dem Corona-Schlaf. Für die deutschen Klubs bedeutet das Planungssicherheit, die es im Ausland vielfach noch nicht gibt – ein enormer Vorteil im Werben um Spieler.

Am kommenden Samstag ist es soweit: Der Ball rollt, deutsche Stadien öffnen endlich wieder ihre Pforten – zumindest für Kamerateams und Gastmannschaften. Der Bundesliga-Zug ist auf die Schiene gesetzt und fährt in Kürze wieder an.
In anderen Topligen können sie von diesen Verhältnissen nur träumen: England wird frühestens im Juni nachziehen können, Spanien hofft auf Ende besagten Monats – wohlgemerkt: hofft. In Italien wagt noch niemand eine seriöse Prognose. Das bedeutet, dass sämtliche Profi-Klubs in diesen drei Ländern weiter auf die TV-Erlöse warten müssen.
Bundesliga startet, die Konkurrenz wartet
Die drei wirtschaftlich größten Konkurrenten der Bundesliga befinden sich somit im Standby – deutlich weniger Vereine aus europäischen Topligen können zum jetzigen Zeitpunkt seriöse Gespräche mit Spielern und anderen Klubs über Verlängerungen respektive Transfers führen. Heißt: Die Bundesligisten haben es in diesen Wochen – und die sind bei der Spieler-Akquise oftmals entscheidend – mit stark dezimierter Konkurrenz auf dem Spielermarkt zu tun.
Diesen Vorteil durch frühere Planungssicherheit veranschaulicht ein Vergleich des deutschen Branchenprimus mit seinem italienischen Pendant. Während Bayern München intensiv um seinen Wunschspieler Leroy Sané buhlt, kann Juventus Turin nichts anderes tun, als sich bei potenziellen Neuzugängen eine Gehaltsobergrenze aufzuerlegen, damit der Kahn nicht zu viel Schlagseite bekommt.
Zugegeben: Bayern ist mit seinen Möglichkeiten nicht der Maßstab für den großen Rest der Bundesliga. Und dennoch ist davon auszugehen, dass nun auch vermehrt die kleineren deutschen Erstligisten in Verhandlungen mit respektive um Spieler eintreten können und dann eben auf niedrigerem Niveau ihren Vorsprung ausspielen.
Ungeahnte Chancen
So könnten auch auf diesem kleineren Level große Dinge auf dem Transfermarkt realisiert werden – Dinge, die unter den ersten Eindrücken der Krise so noch nicht absehbar waren. Denn nicht nur, dass die internationale Konkurrenz länger warten muss: Sie wird nach vielfacher Einschätzung wirtschaftlich mehr unter der Krise ächzen als die überwiegend solide aufgestellten deutschen Vertreter.
Unter diesen Vorzeichen ist es wahrscheinlich, dass der Restart nicht nur den Erhalt vieler Bundesligisten sicher-, sondern – bei allen obligatorischen Einbußen – einen Wettbewerbsvorteil auf dem internationalen Transfermarkt herstellt. Das Wechselfenster könnte aus deutscher Sicht gar nicht so trist werden wie unter den ersten Krisen-Eindrücken vermutet.
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