Bundesliga

Keine Spur von Selbstkritik: Tuchel über das Bayern-Aus

Seit Mittwoch ist es offiziell, dass der FC Bayern München und Trainer Thomas Tuchel zum Saisonende getrennte Wege gehen. Auf der heutigen Pressekonferenz hat sich Tuchel nun erstmals ausführlich zu seinem Aus beim Rekordmeister geäußert.

von Georg Kreul
2 min.
Thomas Tuchel @Maxppp

Auf der Pressekonferenz vor dem anstehenden Topspiel gegen RB Leipzig (Samstag, 18:30 Uhr) ging Thomas Tuchel offen und ohne Umwege auf Spurensuche der Bayern-Krise: „Ich denke, es ist kein eindeutiges Bild. Ich denke, wenn es ein eindeutiges Bild und einen eindeutigen Schuldigen gäbe – in dem Fall den Trainer – dann säße jemand anderer hier auf der PK, das impliziert die Entscheidung auch.“

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„Die Verantwortlichen kennen meine Analyse, das ist auch eine sehr selbstkritische Analyse. Aber definitiv keine für die Öffentlichkeit“, sagte Tuchel weiter und räumte gleichzeitig ein: „Aber ich stehe in der Verantwortung, also muss jemand die Verantwortung dafür nehmen, dass die spielerische Entwicklung, die Ergebnisse nicht da sind, wie wir sie uns vorstellen.“

Und weiter: „Wir waren überzeugt, auch hier die Mannschaft auf das nächste Level zu bringen und auch konstant auf das nächste Level bringen. Das ist uns nicht gelungen. Wir sind unzufrieden mit der Art und Weise, wie wir spielen, dazu sind wir unzufrieden mit der Punkteausbeute und drei Niederlagen in Folge.“ Aber: „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir die Mannschaft nicht erreichen, dass es ein größeres Problem gibt zwischen Mannschaft und Trainerteam. Wir haben eine krasse Diskrepanz zwischen wie wir trainieren und wie wir spielen.“

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Verletztenmisere „nicht förderlich“

Einen gewichtigen Anteil an den Leistungsschwankungen hatte laut Tuchel die Personalsituation über die Saison gesehen. „Wir hatten eine bisher extreme Verletztensituation. Ich glaube auch, dass das ein Riesenpunkt ist“, betonte der Bayern-Coach, „wir hatten in der ganzen Saison noch nicht einmal die Situation, dass Spieler wirklich um ihren Platz kämpfen, weil sie wissen, die Position ist doppelt besetzt.“

„Es ist mittlerweile so, dass jeder der ins Training kommt, eigentlich auch im Kader ist“, fuhr Tuchel weiter fort, „das ist nicht förderlich für vielleicht genau das, was uns eigentlich fehlt, wenn wir spielen. Der Biss, das Verbissene, die Energie und der Gedanke: ‚Ich geh hier nicht vom Platz runter.‘ Das ist sicher auch ein großer Baustein für die Beschreibung der Situation.“

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Grundsätzlich will er die Saison mit den Münchnern aber ordentlich zu Ende bringen: „Ob ich die Entscheidung komplett nachvollziehen kann, ob ich sie gut finde, ob ich erleichtert bin oder nicht erleichtert bin, es spielt alles keine Rolle. Ich liebe den Job und ich werde den Job selbstverständlich wie zuvor mit der gleichen Energie machen.“

Neuer Plan ab Sommer?

Wie es im Anschluss an die Saison für ihn weitergeht, so weit wollte Tuchel dann nicht in die Glaskugel blicken: „Ab Sommer weiß ich nicht, was passieren wird. Aber ich werde da jetzt keinen Einfluss drauf nehmen. Das hat für mich noch nie funktioniert, während eines Jobs über andere Dinge nachzudenken oder andere Dinge zu planen. Dieser Job funktioniert für mich nur mit 100 Prozent.“

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Einen gewissen Plan hat er sich dennoch zurechtgelegt: „Deswegen habe ich eine Idee davon, aber die Idee muss in der Schublade bleiben, bis das letzte Spiel gespielt ist.“

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