Die erste Zehn-Spiele-Bilanz von Edin Terzic bei Borussia Dortmund fällt durchwachsen aus. Das Viertelfinale des DFB Pokals wurde erreicht, der Anschluss an die Bundesliga-Spitze aber verpasst. Auffallend ist, dass der Trainer vor allem seiner ersten Garde vertraut. Das kann ihm aber noch zum Verhängnis werden.
Als Freund der Rotation kann man Edin Terzic mit Sicherheit nicht bezeichnen. Das zurückliegende DFB Pokal-Achtelfinale (3:2 n.V.) wird den Trainer in dieser Einstellung eher bestätigen. Da Mats Hummels mit Knieproblemen passen musste, stellte der Coach gegen den SC Paderborn das erste Mal überhaupt auf Dreierkette um und setzte auf die bislang eher vernachlässigten Lukasz Piszczek (35) und Nico Schulz (27). In der zweiten Hälfte kam zudem Felix Passlack (22) für Mateu Morey (20) in die Partie.
Dem Trio war die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken und der Versuch endete um ein Haar mit dem Pokal-Aus. Dass der zweite Anzug bei Borussia Dortmund nicht sitzt, ist allerdings hausgemacht. Von Auswechslungen hält der junge Cheftrainer nämlich augenscheinlich ebenso wenig.
Terzic mag keine Wechsel
Lediglich bei den beiden Pokalauftritten gegen Paderborn und Braunschweig (2:0) schöpfte Terzic sein volles Wechselkontingent aus. Dreimal ließ er zwei mögliche Auswechslungen aus, einmal gar drei. Es zeigt sich, dass der Coach vor allem in Spielen gegen starke Gegner seiner Bank nicht vertraut.
Beleg dafür sind auch die Startelf-Nominierungen. Wenn sie fit waren, standen Erling Haaland und Mats Hummels immer in der ersten Elf. Jadon Sancho war bislang sogar in allen zehn Terzic-Spielen von Beginn an dabei.
Sancho profitiert
Positiv ausgedrückt kann man festhalten, dass zumindest der 20-jährige Engländer vom absoluten Vertrauen profitiert. In den zurückliegenden zehn Partien war Sancho an elf Treffern direkt beteiligt. Durch die daraus resultierende Abhängigkeit erklären sich aber auch die auffallend bangen Blicke von Terzic, als der Superstar gegen Paderborn in der Nachspielzeit von Krämpfen geschüttelt auf dem Rasen lag und ausgewechselt werden musste.
Dass Terzic sich eine Achse aufbaut, ist nicht verwerflich – im Gegenteil. Der taumelnde Vizemeister musste stabilisiert werden. Allerdings nicht auf Kosten der Belastungssteuerung. Der BVB hat im Winter ganz bewusst auf Verstärkungen verzichtet. Laut Michael Zorc ist der Kader qualitativ aber auch quantitativ ausreichend stark besetzt.
Kein Konkurrenzkampf
Es ist aber natürlich kein Geheimnis, dass den Schwarz-Gelben aktuell schlicht die Mittel fehlen, um hochqualitative Spieler unter Vertrag zu nehmen, die echte Alternativen zu den vorhandenen Stars sind. Echten belebenden Konkurrenzkampf gibt es im BVB-Kader auf kaum einer Position.
Terzic vertraut vor allem seiner ersten Elf. Dieses Vertrauen ist aber ein Spiel mit dem Feuer. Aktuell verpasst es der Trainer, der zweiten Garde ausreichend Spielpraxis zu geben. In den kommenden Wochen wird die Belastung durch die Champions League-Partien größer. Auch ohne verletzungsbedingte Ausfälle, die aufgrund der hohen Taktung fast naturgemäß sind, wird Terzic bis zum Saisonende den gesamten Kader brauchen.
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