Die U19 des FC Arsenal nahm am heutigen Mittwoch Revanche für die gestrige Niederlage der Profis und frühstückte die A-Jugend von Borussia Dortmund eiskalt mit 2:0 ab. Doppeltorschütze der Young-Guns war Kaylen Hinds. Mann des Tages war aber ein – man höre und staune – anderes englisches Offensiv-Talent.

Knackiger Sonnenschein. Saftiges Grün. Beste Voraussetzungen für die U19 von Borussia Dortmund zum Start in die diesjährige UEFA Youth League. Zu Gast im Montanhydraulikstadion in Holzwickede, nahe des Dortmunder Flughafens, waren niemand Geringeres als die Junioren des FC Arsenal – unter anderem mit dem hochveranlagten Deutsch-Äthiopier Gideon Zelalem.
Trotz des zuletzt souveränen 3:0-Siegs des BVB in der A-Jugend Bundesliga gegen den 1. FC Köln nahm Trainer Marc-Patrick Meister weitreichende Veränderungen in der Startelf vor. Bittere Pille für die Borussia: Top-Torjäger Oghuzan Aydogan (4 Tore in 5 Spielen), dessen Wechsel von Schalke 04 nach Dortmund vor der Saison für Trubel abseits des Platzes gesorgt hatte, musste passen und stand nicht im Kader.
Guter Start und eiskalte Dusche
Die Junioren des BVB erwischten einen guten Start. Energisch und mit der nötigen Portion Biss kurbelten insbesondere Rechtsverteidiger Burak Camoglu und Offensiv-Wirbel Mitsuru Maruoka das Spiel der ‚Schwarz-Gelben‘ an. Nach schönen Kombinationen verpassten die Westfalen mehrfach rechtzeitig abzuschließen. Beste Chance der Anfangsphase hatte Angreifer Hayrulla Alici, der nach schönem Dribbling und anschließend scharfer Hereingabe durch den agilen Vincent-Louis Stenzel zu viel Zeit benötigte, den von Arsenal-Goalie Ryan Huddart abgefälschten Ball zu verarbeiten. Von den Gästen war bis dato so gut wie keine Offensiv-Aktion zu vermerken.
Plötzlich ein Riesenloch und Unstimmigkeiten zwischen den Innenverteidigern des BVB. ‚Gunners‘-Angreifer Kaylen Hinds nahm die Kugel auf, umkurvte Torwart Tim Siegemeyer und netzte unbeirrt ob des unerwarteten Freiraums zum bis dahin schmeichelhaften 1:0 ein. In der Folge nahm das Team von Trainer Steve Gatting das Heft mehr und mehr in die Hand. Zelalem spielte den Dirigenten und verlagerte das Spiel klug, sodass Arsenal über die offenen Flügel Druck erzeugen konnte.

Crowley und Willock nicht zu halten
Allen voran die hängende Spitze der Nordlondoner, Daniel Crowley, blühte nun auf. Immer wieder ließ er sich ins Mittelfeld fallen und führte die Defensive des Gastgebers mit Doppelpässen über seine nachrückenden Kollegen teils vor. Aber auch der 10er der ‚Young Guns‘ verpasste es mehrfach, rechtzeitig abzuschließen. Dennoch bekam die BVB-Defensive das quirlige Offensiv-Talent zu keinem Zeitpunkt in den Griff.
In der 32. Minute tankte sich schließlich Arsenal-Linksaußen Christopher Willock durch. Zunächst enteilte der 16-Jährige dem Dortmunder Camoglu, anschließend kochte er wiederholt den hölzern hinterhereilenden Abwehrchef Mohamed El-Bouzzati ab. „Foulen“, war man geneigt ihm zuzurufen, jedoch ließ er Willock gewähren, der seine Kraftleistung vollendete und erneut Mittelstürmer Hinds bediente, der nur noch den Fuß hinhalten musste. 2:0 (13. Minute).
Bis zum Pausenpfiff des finnischen Unparteiischen Jari Järvinen versuchten sich dann doch einmal der aufgerückte Patrick Franke und der 18-jährige Japaner Maruoka, auf Dortmunder Seite auffälligster Akteur, aus der Distanz. Das Leder zischte jedoch jeweils knapp am Kasten vorbei.
BVB auch in Durchgang zwei ohne Esprit
Unverändert kamen beide U19-Mannschaften aus der Kabine. Der BVB war nun wieder erpicht, den Gästen aus England Paroli zu bieten und ging in Durchgang zwei beherzter zu Werke. Zwingende Offensiv-Aktionen blieben jedoch weiterhin Mangelware. Das Fehlen von Aydogan war im Angriff unverkennbar. Aber auch Arsenal nahm nun sukzessive den Fuß vom Gas und verlegte sich aufs Kontern.
Das Spiel verstrickte sich folglich in vielen kleineren Nicklichkeiten und Fehlpässen, von denen sich auch U17-Nationalspieler Zelalem nicht freisprechen konnte. Ohnehin blieb der Deutsch-Äthiopier, der vergangene Saison mit 16 Jahren sein Profidebüt unter Arsène Wenger feierte, hinter den hohen Erwartungen zurück. Einzig in der Nachspielzeit blitzte sein Können noch einmal auf, als er das Leder nach einem Konter gefühlvoll ans Aluminium schlänzte. Zuvor hatte erneut Crowley das 3:0 auf dem Fuß. Trotz seiner herausragenden Leistung ist der 17-jährige Engländer mit irischen Wurzeln aber nicht der Treffsicherste.
So spielte der BVB:

ab 62. Schumacher für V.L. Stenzel
ab 71. Arweiler für Flores
ab 78. Steinfeld für Drozdek
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