Nicht einmal eine Woche, nachdem erste Gerüchte hochkochten, wurde Marko Pjaca ein Königsblauer. Wer aber ist der neue Mann, von dem sich die Fans von Schalke 04 so viel erhoffen dürfen?

Wie schnell sich im Fußball vieles drehen kann. Im Sommer noch fiel es Christian Heidel schwer, seine Wunschspieler von einem Wechsel zu Schalke 04 zu überzeugen. Zu groß war die Ungewissheit, wohin der neue Weg von Königsblau führt, zu trüb war die sportliche Perspektive, obgleich eine gewisse Aufbruchstimmung unter dem damaligen Hoffnungsträger Domenico Tedesco nicht zu verkennen war.
Dennoch konnte für die Offensive einzig Amine Harit verpflichtet werden. Der Franzose avancierte in der Hinrunde zwar zu einem Volltreffer, internationalen Glanz versprühte der Name vor dem Transfer jedoch nicht. Ein halbes Jahr später sieht die Welt in Gelsenkirchen anders aus. S04 klopft an das Tor zur Champions League. Und Tedesco sorgt nicht nur deutschlandweit für Furore.
Ein Ruf, dem nicht nur vielversprechende Talente plötzlich Richtung Schalke folgen. Keine fünf Tage hat das Wintertransferfenster geöffnet, da konnte Sportvorstand Heidel bereits zwei Neuzugänge präsentieren: Cedric Teuchert kommt für eine Million Euro vom 1. FC Nürnberg, Marko Pjaca per Leihe von Juventus Turin.
Ein neues Kaliber
Insbesondere der Kroate verkörpert das neue königsblaue Standing in der Bundesliga, steht für internationale Klasse. In der vergangenen Transferperiode noch wäre ein Kaliber in dieser Größenordnung kaum denkbar gewesen. In den Fokus der Öffentlichkeit spielte sich der dynamische Flügelstürmer vor allem bei der EM in Frankreich vor eineinhalb Jahren beim 2:1-Sieg gegen Spanien. Juve fackelte in der Folge nicht lange und holte Pjaca für 23 Millionen Euro von Dinamo Zagreb ins Piemont.
Dort zog sich der Rechtsfuß, der am liebsten auf beiden Flügeln aufläuft, im März einen Riss des Kreuzbands zu. Mehr als ein halbes Jahr musste der 22-Jährige aussetzen, bestritt für die Profis der Alten Dame in der laufenden Saison noch kein Spiel. Und dennoch darf sich Schalke auf einen echten Kracher freuen.
Seit zwei Monaten ist Pjaca wieder fit – ohne Rückfälle. Der Kroate besticht trotz seiner Körpergröße (1,86 Meter) mit sehr enger Ballführung, satter Schusstechnik und einem kraftvollen Auftritt. Gerade aufgrund der Komponente Schnelligkeit dürfte er die S04-Offensive bereichern, zumal Pjacas Flexibilität Tedescos Optionen im Angriff um ein Vielfaches erhöht. Prädestiniert ist er für das 3-4-3 oder im 4-1-4-1, weniger für das 3-5-2.
Bleibt Pjaca länger?
Hoffnung wird Schalke auch machen, dass der Wechsel vor allem auf Pjacas Initiative hin über die Bühne ging. Der Flügelspieler wünscht sich Spielpraxis in einer internationalen Topliga, um doch noch auf den WM-Zug nach Russland aufspringen zu können.
Bis Saisonende ist die Leihe ausgelegt, für die der Revierklub 800.000 Euro exklusive Spielergehalt nach Turin überweist. Eine Verlängerung ist im Anschluss möglich. Anders als eine Kaufoption, die Schalke angesichts der gezahlten Ablösesumme vor eineinhalb Jahren ohnehin nicht hätte stemmen können. Von dem möglichen Wunsch, Pjaca dauerhaft zu verpflichten, sollte man sich daher frühzeitig verabschieden.
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