Kontinuität & Stallgeruch: Klopp plant seinen FC Liverpool

von Lukas Hörster
3 min.
Jürgen Klopp könnte sich in der Bundesliga umsehen @Maxppp

Seit rund einem Jahr trainiert Jürgen Klopp den FC Liverpool. Zwei Finalteilnahmen zum Start ließen die Herzen der Fans höherschlagen. Die jüngsten Aussagen des Normal One wohl erst recht.

18 Jahre Mainz 05, sieben Jahre Borussia Dortmund: Jürgen Klopp wechselt seine Vereine nicht gerade im Unterhosen-Rhythmus. Immer wieder betont der deutsche Kult-Trainer, stets viele Jahre bei seinen Arbeitgebern geblieben zu sein. So auch im Interview mit dem ‚Daily Mirror‘: „Ich war stets eine lange Zeit bei meinen Klubs“, erklärt er in Bezug auf seine neuesten Pläne mit dem FC Liverpool.

Unter der Anzeige geht's weiter

Auch an der Merseyside will Klopp langfristig arbeiten – dies unterstreicht nicht zuletzt seine Vertragsverlängerung bis 2022 im Juli. In dieser Zeit will er die Reds zu einem „besonderen Verein“ machen – noch besonderer, als der Traditionsklub ohnehin schon ist. Ein besonderes Augenmerk richtet er dabei auf den eigenen Nachwuchs. Den überhitzten Transfermarkt betrachtet er mit Argwohn.

Lese-Tipp Kovac reagiert auf Liverpool-Gerüchte

„Wollen der besondere Klub sein“

Mit Blick auf seine hohe Halbwertszeit bei seinen Vereinen erklärt Klopp sein Prinzip der Langfristigkeit: „Wenn ich einen guten 16-jährigen Spieler in der Akademie sehe, kann ich einfach auf ihn warten. Das ist der Grund, weshalb ich mich wirklich sehr für unsere eigenen Talente interessiere.“ Die Jugendarbeit sei ein wichtiger Baustein, den er in den kommenden Jahren immer wieder nutzen will.

Unter der Anzeige geht's weiter

Ein Weg dorthin sei Zurückhaltung auf dem Transfermarkt: „Ich kann versprechen: Bevor wir einen auswärtigen Spieler unter Vertrag nehmen, der nicht viel besser ist als die, die wir haben, werden wir immer unsere eigenen Jungs fördern. So soll die Zukunft bei uns aussehen – trotz dieser verrückten Transferwelt. Wir wollen dieser eine besondere Klub sein.“

Liverpool sucht den nächsten Gerrard

Auch für den Fall, dass Talente aus dem eigenen Nachwuchs den Durchbruch im Profigeschäft nicht schaffen, will man vorbereitet sein: „Dann sollen sie immerhin die beste Erziehung genossen haben, die es gibt. Daran arbeiten wir. Wir müssen in der Lage sein, Familien aufzuzeigen, weshalb Liverpool der absolut beste Klub für ihre Kinder ist“, erläutert Klopp.

Unter der Anzeige geht's weiter

Eines Tages“, fährt er fort, „werden wir wieder diese wunderbaren Geschichten erleben. Von Spielern, die mit sieben Jahren hierher kamen und schließlich als Profi für den Klub auflaufen. Vielleicht passiert das einigen Fans noch viel zu selten“. Geschichten, wie sie die Klub-Legenden Jamie Carragher und Steven Gerrard in den vergangenen Jahren schrieben. Das Duo brachte über beinahe zwei Jahrzehnte den nun vermissten Stallgeruch in den Kader der Reds.

Bereits fünf Debütanten

Bei aller Fußball-Romantik verliert Klopp aber nicht den Blick für die Schnelllebigkeit des Geschäfts: „Du brauchst heutzutage ein gutes Scouting. Natürlich willst du die Besten haben“. Das gelte für Jugendspieler genauso wie für gestandene Profis. Dennoch ist sich der 49-Jährige sicher: „Wir haben eine Situation geschaffen, in der die Jungs eine echte Perspektive sehen. Das ist sehr wichtig. Sie müssen wissen, dass es einen Weg nach oben gibt.“

Unter der Anzeige geht's weiter

Seit rund einem Jahr leitet Klopp die Geschicke des FC Liverpool. In der vergangenen Saison kam er nach eigener Aussage ob des prall gefüllten Terminkalenders kaum dazu, Spiele des eigenen Nachwuchses zu beobachten. Dennoch verhalf er in Ryan Kent, Connor Randall, Sheyi Ojo, Kevin Stewart und Ovie Ejaria gleich fünf Youngstern zum Profi-Debüt. Eine Zahl, die in den kommenden Jahren noch rapide steigen soll.

FT-Meinung: Klopps Aussagen lassen die Herzen der Liverpool-Anhänger höher schlagen. Sehnsüchtig wartet man seit Gerrards Abgang auf die neue, große Identifikationsfigur. Der langjährige Kapitän trug bereits mit acht Jahren das Reds-Trikot und legte es erst im Sommer 2015 im Alter von 35 ab. Der als Fußball-Romantiker bekannte Klopp würde eine solche Story aus eigener Feder nur zu gern wiederholen. Den Blick für das Tagesgeschäft wird er dabei aber nicht verlieren. Sommerneuzugänge im Wert von insgesamt 80 Millionen Euro sprechen eine deutliche Sprache.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter