Nach langer Suche ist man beim FC Bayern endlich fündig geworden. Mit Luis Díaz vom FC Liverpool steht ein neuer Angreifer auf der Matte. Doch was bringt der Kolumbianer mit und welche Risiken birgt der teure Transfer?

Rund 75 Millionen Euro werden für den Transfer von Luis Díaz vom FC Bayern nach England fließen. Der FC Liverpool verliert einen wichtigen Spieler, die Münchner erhalten die langersehnte Verstärkung für Linksaußen. Díaz selbst wird einen gewaltigen Gehaltssprung machen und bekommt vorbehaltlich des Medizinchecks am Dienstag an der Säbener Straße einen Vierjahresvertrag mit der Option auf eine zusätzliche Spielzeit.
Auf dem Papier klingt alles so, als würde es bei diesem Geschäft ausschließlich Gewinner geben. Doch so einfach läuft es im Geschäft Profifußball in der Regel nicht. Schon in den vergangenen Wochen kamen kritische Stimmen zum bevorstehenden Transfer auf. Dieser Wechsel birgt für alle Beteiligten Chancen und Risiken.
Alter und Ablöse
Wägt man Pro und Contra ab, wird man vor allem bei der hohen Ablöse und dem Alter von Díaz ins Grübeln kommen. Gerade auf den Flügelpositionen sind Antritt und Tempo wichtig. Naturgemäß lassen diese Attribute mit der Zeit nach. Díaz ist mit 28 Jahren auf dem Buckel bei weitem kein Youngster mehr und deshalb könnte die Halbwertszeit bei Díaz aufgrund physischer Faktoren kürzer ausfallen, als es dem Rekordmeister lieb ist.
Bereits in der abgelaufenen Premier League-Spielzeit gehörte Díaz nicht zu den schnellsten Spielern der Liga. Mit gemessenen 33,2 km/h landete der 63-fache Nationalspieler am Ende der Saison auf dem elften Rang im teaminternen Ranking von Liverpool. An Spitzenwerte von Micky van de Ven (Tottenham Hotspur) mit 37,1 km/h oder Matheus Nunes (Manchester City) mit 36,7 km/h kam Díaz nicht heran.
Effektivität
Dass Díaz nicht rein über die Schnelligkeit kommt und kleinere Defizite in diesem Bereich durchaus kompensieren kann, beweisen dafür seine Scorerzahlen. Der Flügelstürmer stand in der vergangenen Spielzeit in 50 Pflichtspielen (3.336 Spielminuten) für Liverpool auf dem Rasen. Dabei erzielte er 17 Tore, lieferte zusätzlich drei Assists. Seine Torgefährlichkeit konnte in der Spielzeit 2024/2025 kein Bayern-Profi auf seiner Position matchen.
Der zu Galatasaray abgewanderte Leroy Sané (48 Spiele/2.520 Minuten) kommt nur auf 13 Tore, Serge Gnabry hatte nach einer durchwachsenen Saison neun Tore in 48 Spielen (2.232 Minuten) auf dem Konto. Auch Kingsley Coman (45 Spiele/2.090 Minuten) traf nur neunfach ins gegnerische Tor, wovon zwei Treffer aus der 10:0-Klatsche gegen Auckland City bei der Klub-WM stammen.
Chance im Zusammenspiel mit Olise
Gewinnt Bayern durch Díaz auf der linken Seite an Torgefährlichkeit hinzu, wird das Spiel weniger ausrechenbar. Der Kolumbianer könnte der perfekte Gegenpart zu Rechtsaußen Michael Olise sein und dem Franzosen so neue Räume öffnen. Beide Akteure neigen dazu, in die Mitte zu ziehen, in Dribblings zu gehen und den Abschluss zu suchen. Das war mit Sané als Linksfuß, Gnabrys anhaltender Formschwäche und Comans unterschiedlicher Spielweise zuvor nicht gegeben.
Es bleibt abzuwarten, ob sich Díaz aus taktischer Sicht als Gamechanger erweist. Für Bayern bleibt der Transfer vor allem aufgrund der sehr hohen Ablöse ein Glücksspiel. Hinter Harry Kane (kam für 95 Millionen Euro von Tottenham) und Lucas Hernández (kostete die Bayern 80 Millionen Euro) wird sich Díaz auf Rang drei der teuersten Bayern-Zugänge einreihen. Und dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen an den Dribbler.
Weitere Infos