Miguel Gutiérrez hat sich bei Real Madrid einen Stammplatz erkämpft. Hoffnung kommt auf, dass sich mit dem Abwehrtalent nach langer Zeit mal wieder ein Nachwuchsspieler bei den Königlichen durchsetzt.

Nachwuchsspieler haben es bei Real Madrid nicht leicht. Als einziges Eigengewächs mit Stammplatzgarantie etablierte sich in den vergangenen Jahren Dani Carvajal. Als Jungspund kann der 29-Jährige schon längst nicht mehr bezeichnet werden, seinen Durchbruch schaffte der Rechtsverteidiger außerdem im Trikot von Bayer Leverkusen.
Doch in Spanien herrscht Zuversicht, dass Miguel Gutiérrez den Fluch brechen könnte und es schafft, sich beim weißen Ballett dauerhaft in den Fokus zu spielen. Einen ersten Schritt ging der 20-Jährige zuletzt unter Carlo Ancelotti, der ihn in den vergangenen zwei Ligaspielen in die Startformation berief. Bereits unter Vorgänger Zinedine Zidane war der Jungspund in der Schlussphase der vergangenen Saison zu sechs Einsätzen gekommen.
Bereits vor Marcelo
Dazu muss gesagt werden, dass der Defensivspieler wohl nur seine Chance bekommen hat, weil Platzhirsch Ferland Mendy (26) nach wie vor verletzungsbedingt ausfällt. Zumindest an der alternden Klublegende Marcelo (33) – immerhin Kapitän der Madrilenen – hat sich Gutiérrez mittlerweile im internen Linksverteidiger-Ranking vorbeigeschoben. Weitere Einsätze, zum Beispiel am Mittwoch in der Champions League gegen Inter Mailand, winken.
Der spanische Juniorennationalspieler verkörpert den Prototypen des modernen Außenverteidigers: Ausgestattet mit einem starken Offensivdrang geht der Rohdiamant oftmals ins Dribbling. Des weiteren klebt Gutiérrez nicht rein auf der Linie, sondern zieht gerne nach innen, um für Überzahlsituationen zu sorgen. Dennoch erlauben es ihm sein Tempo und sein starker linker Fuß, auch über die Außen Druck zu machen und gefährliche Flanken zu schlagen.
Defensiv noch zu wacklig
So auch am Wochenende beim 5:2-Sieg gegen Celta Vigo, als Gutiérrez mit einer mustergültigen Flanke das wichtige 2:2 durch Karim Benzema (33) vorbereitete. Hinwegtäuschen dürfen die starken Offensivleistungen dabei aber nicht über sein Abwehrverhalten, bei dem der gebürtige Madrider teilweise noch recht fahrig agiert.
Das frühe 0:1 von Vigo muss Gutiérrez klar auf seine Kappe nehmen, da er vor dem eigenen Strafraum den Ball vertändelte und anschließend blitzschnell umgeschaltet wurde. Beim zweiten Gegentor kann man dem Defensivspieler zumindest eine Mitschuld geben, da der Angriff über seine Seite lief.
Klar ist, dass noch nicht alles Gold ist, was glänzt und der Linksfuß auch mal Lehrgeld bezahlen muss. Doch der erste Eindruck vom Eigengewächses war sehr positiv. An Ancelotti liegt es nun, das vielversprechende Talent behutsam weiter aufzubauen und mit Gutiérrez an dessen Abwehrverhalten zu arbeiten. Auch wenn es noch ein weiter Weg ist bis zum Stammspieler bei Real. Die Chancen standen für einen Nachwuchsspieler lange nicht mehr so gut.
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