Transfer-Überraschung: Wie Chelsea den FC Arsenal bei Mudryk ausstach

von Tristan Bernert - Quelle: Evening Standard | The Athletic
3 min.
Mykhaylo Mudryk @Maxppp

Lange Zeit schien es, als würde der FC Arsenal noch in diesem Januar Mykhaylo Mudryk von Shakhtar Donetsk verpflichten. Innerhalb kürzester Zeit kaperte der FC Chelsea aber den Deal und der ukrainische Flügelspieler ging in den blauen Teil Londons.

Der FC Chelsea wollte keine Zeit verlieren. Beim Heimspiel der Blues gegen Crystal Palace lief am Sonntag gerade die 22. Spielminute, als die Londoner ihren jüngsten Transfer offiziell verkündeten: Mykhaylo Mudryk von Shakhtar Donetsk. In der Halbzeitpause betrat der 22-jährige Ukrainer dann auch schon den Rasen an der Stamford Bridge und zeigte sich den Fans.

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Branchenüblicher wäre es gewesen, den Mudryk-Deal vor oder nach der Partie zu verkünden. Auch die Maßnahme, den Neuzugang zwischen den beiden Halbzeiten auf das Feld zu schicken, ist alles andere als gewöhnlich. Doch irgendwie passen diese Entscheidungen dann doch gut zu Chelsea und Mudryk – denn an dem Deal, in dessen Rahmen der Flügelspieler nach London wechselte, ist nur wenig normal.

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Bis zum Samstagabend hatte alles dafür gesprochen, dass der FC Arsenal das Rennen um den begehrten Ukrainer gewinnt. Mit den Gunners war sich Donetsk so gut wie einig, Mudryk selbst postete via Social Media regelmäßig Beiträge, die einen Transfer zum aktuellen Tabellenführer der Premier League suggerierten. Dann folgte der mediale Paukenschlag: Chelsea hatte dazwischengegrätscht.

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Ein Treffen in Antalya

Der ‚Evening Standard‘ berichtet, wie es dazu kam. Am 30. Dezember habe der Klub des neuen Besitzers Todd Boehly sein Interesse an Mudryk erstmals bei den Ukrainern hinterlegt. Am 5. Januar sei es dann zu einem ersten persönlichen Treffen zwischen Verantwortlichen der beiden Vereine gekommen.

Der Durchbruch in den Verhandlungen sei dann am Samstag erfolgt, nachdem Chelseas Co-Besitzer Behdad Eghbali und Scoutingchef Paul Winstanley nach Antalya geflogen waren, wo sich die Mannschaft zurzeit im Trainingslager befindet, um sich dort mit Shakhtar-Präsident Rinat Akhmetov zu treffen. In den Verhandlungen wurde offenbar schnell klar, dass die Blues bereit sind, das Angebot von Arsenal zu übertreffen.

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Shakhtar-Offizieller klärt auf

Sergiy Palkin, Geschäftsführer der Ukrainer, erklärt gegenüber ‚The Athletic‘: „Insgesamt war es die gleiche Summe. Nicht ungefähr, sondern exakt gleich. Aber wenn man sich die Zahlen genau angeschaut hat, waren sie komplett unterschiedlich.“ Er führt aus: „Die Zahlungen wären zu anderen Zeitpunkten getätigt worden, es gab unterschiedliche Boni. Erfolgsabhängige Bonuszahlungen sind für uns kein Problem, aber sie sollten schon erreichbar sein.“

Der 48-Jährige bestätigt, dass Shakhtar Geld erhält, falls Chelsea die Champions League oder die Premier League gewinnt. An ein zeitliches Limit seien diese Klauseln nicht geknüpft. Eine Bonuszahlung, falls Mudryk den Ballon d‘Or gewinnt, gebe es derweil nicht: „Wir wollten Zahlungen, die realistisch eintreten können.“ Palkin fasst zusammen: „Chelsea war einfach engagierter und fairer.“

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Stammplatzgarantie

Während die Gespräche zwischen den Klubvertretern liefen, versuchte Graham Potter laut dem ‚Evening Standard‘ zeitgleich, Mudryk selbst zu überzeugen. In einem Telefonat habe der Blues-Trainer dem 22-Jährigen eine sofortige Stammplatz-Garantie ausgesprochen. Diese sowie der ihm angebotene Vertrag haben ihn offenbar überzeugt.

Mudryk soll künftig rund 170.000 Euro pro Woche verdienen – mehr als er bei Arsenal bekommen hätte. Zudem gilt sein neues Arbeitspapier achteinhalb Jahre lang.

Warum der lange Vertrag?

Die extreme Laufzeit mutet bizarr an, bietet Chelsea aber einen entscheidenden Vorteil: Der Klub kann die Ablöse in seiner Bilanz nun auf mehrere Jahre aufteilen und in kleineren Teilen abschreiben. Dadurch sinkt die Gefahr, zukünftig Probleme mit dem Financial Fairplay zu bekommen.

Mudryk und Donetsk waren somit überzeugt, sodass Eghbali und Winstanley am Samstagabend nach erfolgreich getaner Arbeit nach London zurückflogen. Keine 24 Stunden später stand Mudryk im blauen Trikot auf dem Rasen der Stamford Bridge. Der FC Chelsea wollte schließlich keine Zeit verlieren.

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