„Sind hart getroffen“ – Frankreich nach dem Saison-Abbruch

von Niklas Scheifers - Quelle: Le Telegramme | Sport1 | Daily Mail | L'Équipe
2 min.
Im Pariser Prinzenpark werden voerst keine Spiele stattfinden @Maxppp

Frankreichs Regierung sorgt für Fakten und beschließt den Abbruch von Ligue 1 und Ligue 2. Die wirtschaftliche Tragweite dieser Entscheidung ist groß und zum jetzigen Zeitpunkt kaum zu überblicken.

„Veranstaltungen mit mehr als 5000 Teilnehmern können nicht vor September durchgeführt werden. Auch die Fußballsaison 2019/20 wird nicht wieder aufgenommen werden können.“ Diese Worte von Premierminister Edouard Philippe erschütterten den französischen Fußball am gestrigen Nachmittag bis ins Mark.

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Was in Deutschland unter allen Umständen aufgrund der verheerenden Folgen für die Klub-Landschaft vermieden werden soll, ist im westlichen Nachbarland mit der Ankündigung des Regierungschefs eingetreten. Verbandspräsident Noël Le Graët sorgte am Abend gegenüber der Zeitung ‚Le Telegramme‘ für Klarheit: Die „Ligue 1 und die Ligue 2 werden nicht mehr starten.“

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„Die richtige Entscheidung“

„Wir sind in Frankreich schon hart getroffen und wollen das alles so schnell wie möglich hinter uns lassen“, sagt der langjährige Bayern-Profi Willy Sagnol gegenüber ‚Sport1‘, hat aber auch Verständnis für die Entscheidung der Regierung: „Vielleicht hätte es klappen können mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen. Aber letztendlich hat der Premierminister die richtige Entscheidung getroffen.“

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243 Millionen Euro futsch

Vor allem für die französischen Vereine ist es ein folgenreicher Beschluss. Über 760 Millionen erhalten die Mitglieder der höchsten beiden Spielklassen von den Anbietern um den wichtigsten Partner Canal+ pro Saison. Die nächste Tranche des Bezahlsenders, rund 243 Million Euro, wird die Klubs nicht erreichen.

Zugegeben: Es geht noch schlimmer, wie ein Blick über den Ärmelkanal zeigt. Die Premier League, die einnahmenstärkste Fußball-Liga überhaupt, würde bei einem Abbruch laut ‚Daily Mail‘ rund 860 Millionen Euro verlieren. Hier ist die Fallhöhe nochmal eine ganz andere.

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Folgen noch nicht abzusehen

Und sie wäre es auch für Frankreich in der kommenden Saison: Ab Sommer erhalten die Ligue 1-Klubs einen satten TV-Geld-Aufschlag von etwa 60 Prozent. Die spanische Multimedia-Gruppe Mediapro und der katarische TV-Sender beIn Sport schütten dann zusammen rund 1,15 Milliarden Euro aus. Diese Einnahmen dürften bei entsprechendem Krisenverlauf und akribischer Vorausplanung zu konservieren sein.

Bis dahin allerdings dürften gerade kleine respektive nicht Investoren-gestützte Vereine der Grande Nation „dem Abgrund nahekommen“ (‚L'Équipe‘). Was der Abbruch für jedes einzelne Mitglied von Ligue 1 und Ligue 2 exakt bedeutet, wird sich nun aber erst einmal peu à peu herausstellen müssen.

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