50 Millionen Transferverlust: Donetsk verklagt die FIFA

von Georg Kreul - Quelle: The Athletic
3 min.
Die Spieler von Shakhtar Donetsk feiern im Dezember einen Treffer @Maxppp

Anlässlich des Ukraine-Konflikts können aufgrund der Ende Juni von der FIFA eingeführten Sondertransferregeln Spieler und Trainer von ukrainischen Klubs ihre Arbeitsverträge aussetzen. Shakhtar Donetsk ist einer der hauptleidtragenden Vereine und hat nun Klage eingereicht.

Die FIFA muss sich in einem Rechtsstreit mit Shakhtar Donetsk auseinandersetzen. Wie ‚The Athletic‘ berichtet, klagt der ukrainische Topklub gegen den Weltfußballverband, hat Berufung beim internationalen Sportgerichtshof CAS eingereicht und fordert umgerechnet rund 50 Millionen Euro Schadenersatz. Donetsk sieht sich durch ein FIFA-Urteil um etwaige Transfereinnahmen beraubt.

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Zur Erläuterung: Am 21. Juni hatte die FIFA entschieden, dass ausländische Spieler und Trainer das Recht haben, ihre Verträge bei ukrainischen Klubs bis Ende Juni 2023 auszusetzen, sofern bis zum 30. Juni dieses Jahres keine einvernehmliche Einigung zwischen dem Spieler und seinen Verein gefunden werden kann. Dies setzte Donetsk, das in Verhandlungen mit mehreren Klubs stand, plötzlich unter Zugzwang.

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Auf einmal hatte der Verein aus der Donbass-Region nur noch wenige Tage Zeit, eine Ablöse für seine Spieler zu generieren. „Aufgrund der FIFA-Entscheidung hat der FC Shakhtar die Möglichkeit verloren, vier ausländische Spieler für insgesamt 50 Millionen Euro zu transferieren“, heißt es in dem offiziellen Schreiben an den Weltfußballverband.

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„Es gibt nichts, was wir tun können“

Geschäftsführer Sergei Palkin tobt im Gespräch mit ‚The Athletic‘: „Wie war es möglich, mir eine Woche Zeit zu geben, um die Verträge für unsere 14 ausländischen Spieler abzuschließen? Wenn man mit Vereinen, Spielern und Agenten zu tun hat, ist es technisch und physisch nicht möglich, das alles in einer Woche zu erledigen. Es ist eine sehr lächerliche Entscheidung, aber als die FIFA die Entscheidung bekanntgab, haben wir innerhalb von zwei Tagen direkte Geschäfte im Wert von mindestens 26 Millionen Euro verloren. Die Entscheidung wurde veröffentlicht und alle Vereine sagten: ‚Vielen Dank, die FIFA hilft uns, wir nehmen diese Spieler umsonst‘.“

Als Beispiel führt Palkin die Verhandlungen mit dem FC Fulham über den Transfer von Manor Solomon (22) an. 7,5 Millionen Euro Ablöse waren ausverhandelt: „Wir hatten fast alle Verträge ausgetauscht und uns auf alles geeinigt, aber als die FIFA diese Entscheidung traf, schickten sie uns eine E-Mail, in der sie uns mitteilten, dass wir aufgrund der FIFA-Entscheidung unsere Verträge und Bedingungen zurückziehen und diesen Spieler übernehmen werden. Es gibt nichts, was wir tun können, um das zu verhindern. Er hat einen Vertrag mit ihnen unterschrieben und ist ein Fulham-Spieler.“

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Doppelter Zugriffsverlust

Das große Problem für Donetsk: Solomons Vertrag gilt bis Jahresende 2023. Sollte der Israeli also nach einer Saison von Fulham zurückkehren, geht der Außenbahnspieler in seine letzten sechs Vertragsmonate und könnte daher einen ab Sommer gültigen Vertrag bei einem anderen Klub abschließen – und Donetsk würde ein zweites Mal leer ausgehen.

„Auf der einen Seite kann man einen Spieler umsonst nehmen, auf der anderen Seite kann man zehn bis 20 Millionen Euro für ihn bezahlen. Wofür entscheiden Sie sich also? Man nimmt ihn umsonst. Das ist die Schuld der FIFA, und sie sollte für alle Verluste aufgrund dieser Entscheidung aufkommen“, begründet Palkin die Entscheidung für die Klage.

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Donetsk bemühte sich nach der Urteilsverkündung der FIFA um einen Aufschub der Regel bis zum August. „Das hätte ausgereicht, um Geschäfte abzuschließen. Wenn man die direkten und indirekten Verluste betrachtet, werden es bis zu 50 Millionen Euro sein“, so Palkin. Bislang sorgten die Verkäufe von Fernando, Marcos Antônio und David Neres für Einnahmen von zusammengerechnet rund 29 Millionen Euro – es hätten allerdings viel mehr werden sollen.

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