Am Sonntagabend zeigte der FC Barcelona Real Madrid deutlich die Grenzen auf. Mit dem 4:0-Auswärtssieg im Clásico hat Xavi die Katalanen scheinbar endgültig wieder zurück in die Erfolgsspur geführt.

In den vergangenen Wochen zeigte die Formkurve des FC Barcelona deutliche Ausschläge nach oben. Ein Strohfeuer? Mitnichten. Am gestrigen Sonntagabend stand der Clásico auf dem Programm und die Katalanen schlugen Real Madrid im Estadio Santiago Bernabéu souverän mit 4:0.
Barças Spielweise erinnerte zuweilen an frühere, deutlich erfolgreichere Tage. Ballbesitzfußball, Dominanz, temporeiche Angriffe. Xavis Spielidee wird von der Mannschaft angenommen, inzwischen sehr gut umgesetzt und trägt dementsprechend erste Früchte.
Die Entscheidung, sich von Ronald Koeman zu trennen und auf den ehemaligen Mittelfeldstrategen zu setzen, war offenbar die beste der Klubführung in den vergangenen zwei Jahren. Obwohl Koeman eine hohe Abfindung kassierte und die angespannte wirtschaftliche Lage dadurch noch verschärft wurde, entpuppt sich der Trainerwechsel inzwischen als absolut notwendige Konsequenz.
Clásico als Blaupause
Das Prestigeduell gegen die Königlichen darf durchaus als Blaupause betrachtet werden. Auch wenn Barcelona dominant auftrat, versucht Xavi nicht den Tiki-Taka-Fußball von Pep Guardiola zu kopieren. Der 42-Jährige hat seinen eigenen Stil – vielleicht etwas von seinem ehemaligen Trainer inspiriert – gefunden.
Trotz Phasen mit hohen Ballbesitzanteilen versuchen Xavis Spieler schnell und direkt nach vorne zu spielen. Gegen tiefstehende Gegner ist die Mannschaft aber auch in der Lage, eine Defensive mit Geduld zu überwinden. Der Ansatz ist modern und flexibel. Ein Grund, weshalb Barça inzwischen viel schwerer auszurechnen ist.
Winter-Neuzugänge zünden
Aktivitäten auf dem Winter-Transfermarkt haben Barça zusätzlich Aufschwung verliehen. Im Angriff haben die Verantwortlichen ordentlich nachgelegt. Ferran Torres (21), Adama Traoré (26) und Pierre-Emerick Aubameyang (32) bringen Tempo und Offensivwucht mit. Genau das hatte Xavi gefordert. Und sein Plan geht auf.
Barças neue Identität geht zum größten Teil auf Xavis Konto. Auch das vorhandene Personal hat der Coach wieder in Form gebracht. Wo die Blaugrana am Ende der Saison landen, steht noch in den Sternen. Den schweren Rucksack einer verkorksten Hinrunde sind Xavi und seine Truppe aber weitestgehend losgeworden.