„Er zieht die Mannschaft runter“: Hertha zwischen Anspruch & Realität

von Tristan Bernert
2 min.
Matheus Cunha (l.) im Zweikampf mit Christian Günter @Maxppp

Mit 1:4 musste sich Hertha BSC dem SC Freiburg geschlagen geben. Der vorläufige Tiefpunkt einer bislang enttäuschenden Saison für die Berliner. Trainer Bruno Labbadia holt zur Spielerschelte aus und muss dringend Lösungen finden.

Vor der Saison hatte Hertha BSC die Augen gen Europa gerichtet, nach der 1:4-Niederlage beim SC Freiburg blicken sie in Richtung Tabellenkeller. Der selbsternannte Big City-Klub aus Berlin steht nach 13 Spieltagen mit ebenso vielen Zählern auf dem 14. Tabellenplatz, drei Punkte vom Relegationsplatz entfernt.

Unter der Anzeige geht's weiter

Für die neureiche Alte Dame ist das deutlich zu wenig, die Ansprüche der Klubführung sind andere. Und so wird auch die Luft für Trainer Bruno Labbadia zunehmend dünner. Der 54-Jährige hat es bisher nicht geschafft, dem teuren Kader der Herthaner – rund 140 Millionen Euro wurden in den vergangenen zwölf Monaten investiert – eine klare Spielidee einzuimpfen.

Lese-Tipp Hertha BSC: Team kämpft um Dárdai-Verlängerung

Vor allem offensiv ist die Hertha auf Einzelspieler angewiesen. Wenn dann mit Matheus Cunha der beste dieser Einzelspieler keine Leistung zeigt, wird es schwierig für die Berliner. So geschehen auch bei der gestrigen Niederlage in Freiburg. Cunha fiel in einer erschreckend schwachen Labbadia-Elf noch negativ auf, leitete das 0:1 mit einem Ballverlust ein, legte Vincenzo Grifo kurz vor der Halbzeit-Pause eine weitere Großchance auf und wurde dann folgerichtig in der Kabine gelassen.

Unter der Anzeige geht's weiter

Cunha im Zentrum der Kritik

Nach der Partie holte Labbadia dann zu einer ungewohnt deutlichen Schelte aus. „Es ist ein No-Go, wie er heute aufgetreten ist, deshalb spreche ich es heute auch an. Ich bin total verärgert“, so der 54-Jährige, „er zieht sich selbst runter, bringt seine Leistung nicht und zieht dann die Mannschaft runter.“ Cunhas Vergehen zählte Labbadia schonungslos auf: „Körpersprache, Mitarbeiten, Positionen halten.“

Die Niederlage gegen Freiburg allein am 21-jährigen Brasilianer festzumachen, würde der Komplexität der Berliner Probleme jedoch nicht gerecht werden. Das sieht auch Labbadia so. „Wir haben zu wenig Spieler auf dem Platz, die ihm das dann auch mal sagen“, moniert der Trainer den Mangel an Führungsspielern. Außerdem: „Wir haben uns null an taktische Vorgaben gehalten.“ Es sind Defizite, die der 54-Jährige schleunigst beheben muss, wenn er langfristig der Berliner Big City-Trainer bleiben will.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter