Woran Lampard bei Chelsea scheiterte
Frank Lampard ist seit dem heutigen Montag nicht mehr Trainer beim FC Chelsea, Thomas Tuchel wird folgen. Aus einem Bericht des Insider-Portals The Athletic geht hervor, woran die Klub-Legende scheiterte.

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Allen voran steht natürlich ein enttäuschender neunter Tabellenplatz in der Premier League – viel zu wenig für die hochkarätig verstärkten Blues. Mit einem Punkteschnitt von 1,67 ist Lampard Chelseas statistisch gesehen schlechtester Trainer in der Ära von Geldgeber Roman Abramovich.

Von den vergangenen acht Ligaspielen gewann Chelsea nur zwei. Der gestrige Sieg im FA Cup über Zweitligist Luton Town konnte Lampard nicht mehr retten. Vorausgegangen war 0:2-Pleite bei Leicester City, die laut ‚The Athletic‘ den Geduldsfaden der Bosse reißen ließ, Abramovich war sogar regelrecht „wütend“. Seither wurde nach einem Nachfolger gefahndet.
Transfer-Stress mit den Bossen
Als Abramovich-Vertraute ist Marina Granovskaia bei Chelsea sehr einflussreich – und Lampards Verhältnis zur Sportdirektorin soll sich zuletzt verschlechtert haben. Granovskaia ist auch mitverantwortlich für die Spielerakquise und soll vom Trainer-Wunsch nach einer Verpflichtung des ehemaligen Chelsea-Jugendspielers Declan Rice (22, West Ham) alles andere begeistert gewesen sein. Außerdem forderte sie lange, dass Lampard den dauerkriselnden Rekordkeeper Kepa stützten solle, wogegen sich der Coach erfolgreich wehrte.

Hinzu kommt, dass Lampard von der Klubspitze ohnehin nie als Idealbesetzung auf der Trainerbank gesehen wurde. Der Blues-Rekordtorschütze übernahm 2019, als der Klub von einer Transfersperre belegt war und für namhaftere Coaches schlicht nicht interessant genug war. Zudem beschwerte er sich vor einem Jahr öffentlich über fehlende Wintertransfers – das kam nicht gut an und belastete das Verhältnis frühzeitig.
Ärger im Team
Wie so oft, gab es auch unter Lampard Spieler, die ein gutes Verhältnis zum Trainer pflegten. Aber auch solche, die dem Trainer kritisch gegenüberstanden. Dass er etwa den intern hoch angesehenen Antonio Rüdiger zwischenzeitlich aussortierte, kam laut ‚The Athletic‘ nicht gut an. Zudem beschwerten sich Berater einiger Spieler darüber, dass Lampard nicht genügend kommuniziere, insbesondere nicht mit Spielern, die nicht zur Stammelf zählen.

Zusätzlich sparte Lampard auch öffentlich nicht mit Kritik an seiner Mannschaft, die ihrerseits taktische Feinheiten in der Vorbereitung auf die Spiele vermisste. Hierbei sei jedoch erneut darauf hingewiesen: In wohl jedem Team gibt es Spieler, die ihre Unzufriedenheit auf den Trainer projizieren. Klar ist: Mit Thomas Tuchel, der in den Startlöchern steht, soll bei Chelsea nun vieles besser werden.
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