BVB: Vier Gründe für den Sevilla-Sieg

von Remo Schatz
3 min.
Erling Haaland feiert mit Marco Reus @Maxppp

Wie so oft, wenn es in der Liga nicht läuft, musste die vermeintlich anspruchsvollere Champions League herhalten, um den Befreiungsschlag zu schaffen. Gegen den FC Sevilla zeigte Borussia Dortmund eine der besten Saisonleistungen und sicherte sich mit dem 3:2-Auswärtserfolg eine starke Ausgangsposition. FT analysiert die Schlüssel zum Sieg.

Für Edin Terzic war es das erste Spiel auf seiner Abschiedstournee. Denn seit Montag steht fest, dass der amtierende Chefcoach in der kommenden Saison wieder als Co-Trainer, dieses Mal unter Marco Rose, arbeiten wird. Dass sich Rose auf einen qualifizierten Assistenten freuen kann, zeigt die Analyse der gestrigen Partie.

Unter der Anzeige geht's weiter

Matchplan

Der BVB versteht sich als Ballbesitzmannschaft, die gerne Spiel und Gegner kontrolliert. In Sevilla brach Terzic mit diesem Naturell und überließ den Hausherren ganz bewusst die Spielkontrolle. Und auch das häufig praktizierte, aber oftmals unkoordinierte und löchrige Gegenpressing wurde nicht mit nach Andalusien genommen.

Lese-Tipp BVB geht Toptalent vom Haken

Vielmehr war die offensive Dreierreihe aus Marco Reus, Jadon Sancho sowie dem überragenden Erling Haaland auf überfallartige Umschaltmomente eingestellt. Vor allem der norwegische Doppelpacker profitierte von diesem Ansatz und präsentierte sich überaus agil und spielfreudig. Defensiv stand die Borussia kompakter als in den Spielen zuvor und konnte Toptorjäger Youssef En-Nesyri, der allein in diesem Kalenderjahr bereits acht Tore erzielte, komplett ausschalten. Bis zu seiner Auswechslung in der 60. Minute war der Marokkaner genau zwölfmal am Ball, einen Torschuss gab er nicht ab.

Unter der Anzeige geht's weiter

Einstellung

„Zeit, die Wende einzuleiten! Zerreißt euch für Borussia“, forderten die Fans vor der Abreise nach Sevilla. Laut Michael Zorc hätte das Banner am Trainingsgelände in Brackel auch „von uns selbst geschrieben“ sein können. Mentalität hat sich nicht nur für Reus zu einem Reizwort entwickelt. Umso schöner, dass die Malocher-Einstellung im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán wieder mehr als deutlich zu erkennen war.

Der BVB dominierte die ersten Minuten und ließ sich auch durch das frühe Gegentor nicht entmutigen. Vielmehr hielt die Mannschaft zusammen und vertraute auf den Matchplan. Der 3:1-Halbzeitstand zeugt von Moral. Lediglich Mitte der zweiten Hälfte sowie in den Schlussminuten verfielen die Dortmunder wieder in alte Muster und machten es noch einmal spannend.

Unter der Anzeige geht's weiter

Finish-Qualitäten

Im Gegensatz zu vielen vorherigen Spielen brachte der Vizemeister das knappe Ergebnis dieses Mal über die Zeit. Ein Standard-Tor machte die Tür für Sevilla zumindest zum Unentschieden zwar noch einmal auf. Abwehrchef Mats Hummels und der davor stark ackernde Emre Can, der Luuk de Jong allerdings beim 3:2 entwischen ließ, vernagelten den BVB-Kasten.

Am Ende hatten die Westfalen sicher auch Glück, dass der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie in knappen Situation eher für Schwarz-Gelb entschied. Alles in allem ging der BVB aber als verdienter Sieger vom Platz und musste sich am Ende fast ärgern, dass es nicht zum 3:1 gereicht hat.

Unter der Anzeige geht's weiter

Reus

In den vergangenen Wochen musste man sich manchmal verwundert die Augen reiben, wenn man sah, wie Reus über die Bundesliga-Plätze schlurfte. Nach seiner monatelangen Verletzung im vergangenen Jahr machte sich zuletzt die Sorge breit, der Mannschaftskapitän würde gar nicht mehr an die Form alter Tage anknüpfen können.

Das Spiel in Sevilla war aber auch für den gebürtigen Dortmunder ein Befreiungsschlag. In manchen Szenen ließ der 31-Jährige zwar noch die letzte Überzeugung vermissen, präsentierte sich aber deutlich spitziger und frischer als in den Wochen zuvor. Die Geschwindigkeit früherer Tage hat er zwar nicht mehr, beim vorentscheidenden 3:1 stellte er aber seine gesamte Cleverness unter Beweis, stibitzte Papu Gómez den Ball, zog Richtung Zentrum, um im Rücken Platz für den kreuzenden Haaland zu schaffen und bediente den Norweger im genau richtigen Moment. In dieser Form kann Reus wieder wichtig werden für den BVB.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter