Jones in Topform: Klopps Luxusproblem

von Georg Kreul
3 min.
Curtis Jones wird von Jürgen Klopp in den Arm genommen @Maxppp

In einem mit Stars bespickten Mittelfeld sticht beim FC Liverpool zurzeit ausgerechnet Eigengewächs Curtis Jones heraus. Der Youngster bestätigt auch in seinem zweiten Jahr seine Form und stellt Jürgen Klopp damit vor schwierige Entscheidungen.

Curtis Jones kommt beim FC Liverpool auf Betriebstemperatur. Beim souveränen 5:1-Erfolg gegen den FC Porto am gestrigen Abend lieferte der 20-Jährige im zentralen Mittelfeld eine Gala-Vorstellung. Drei Assists sowie die Einleitung eines weiteren Treffers standen nach 90 Minuten als Arbeitsnachweis zu Buche.

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Der ‚Daily Mirror‘ kürte nicht etwa die Doppelpacker Roberto Firmino oder Mohamed Salah zum Spieler des Spiels, sondern Jones: „Eine weitere Leistung jenseits seiner 20 Jahre, denn er beherrscht das Mittelfeld.“ Bei Betrachtung seines Spiels merkt man dem Youngster in der Tat nicht auf den ersten Blick an, dass er seine erst zweite volle Saison als Profi bestreitet.

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Im Zusammenspiel mit seinen älteren Mitspielern wirkt der U21-Nationalspieler wie ein abgeklärter Veteran, der auch schon auf internationalem Parkett einige Schlachten geschlagen hat. Als sich Jones in der 60. Minute gegen Porto den Ball erkämpft und vorantreibt, lässt sich der Rechtsfuß in der Überzahlsituation nicht aus der Ruhe bringen und legt Salahs zweiten Treffer mit einer Selbstverständlichkeit auf, die ihn unbestreitbar „jenseits seiner 20 Jahre“ wirken lassen.

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Vorbereiter und Abräumer

„Er hat ein wirklich gutes Spiel gemacht, er war überall dabei, er war an allem beteiligt. Er hat das erste Tor mit einem überraschenden Abschluss vorbereitet, den der Torwart nicht retten konnte. In vielen anderen Situationen war er voll da – vielleicht nicht so spektakulär wie in der Offensive, aber defensiv hat er ein erstklassiges Spiel gemacht. Er hat wirklich gut verteidigt, hat von der Seite gepresst, vieles hat mir an seiner Leistung heute Abend sehr gut gefallen“, lobte Jürgen Klopp nach der Partie seinen Schützling.

Rund eineinhalb Monate nach Beginn der Saison hat sich Jones stückweise festgespielt. Durch die Langzeitverletzung von Harvey Elliott, die ständigen Wehwehchen von Naby Keïta und Thiago gab es im hart umkämpften Mittelfeld der Reds immer wieder einen Platz zu vergeben – Jones nutzte seine Chancen bislang eindrucksvoll.

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„In diesen wirklich seltenen Momenten, wenn alle fit sind, muss ich ein paar Entscheidungen treffen“, sagte Klopp am Montag, „das kann ich nur im Training tun. Und selbst wenn man im Training sehr, sehr gut ist, muss man besonders gut sein, um einer der drei zu sein, die ich aufstelle.“ In der vergangenen Saison gelang es Jones in 34 Pflichtspielen, einer der drei zu sein. Dabei stellte das Mittelfeldtalent bereits in der Saison 2019/20 einen historischen Rekord auf, der die Reds-Fans zum Träumen anregt.

Rekord-Kapitän und Thronerbe

Am 5. Februar 2020 avancierte der damals 19-Jährige im FA Cup gegen Drittligist Shrewsbury Town zum jüngsten Spieler, der Liverpool jemals als Kapitän aufs Feld führte. Damals hob die englische Presse den Teenager bereits zum rechtmäßigen Erben von Klub-Ikone Steven Gerrard empor. Dass der gebürtige Liverpooler seit seinem neunten Lebensjahr in rot aufläuft, trägt ebenfalls zur Bedienung der Sehnsucht nach einer neuen Legende bei.

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„Er ist noch jung und deshalb ist die Konstanz manchmal vielleicht ein kleines Problem. Aber er ist in einer wirklich guten Form und alt genug, um dieses Momentum aufrechtzuerhalten“, urteilte Klopp am vergangenen Wochenende. Zuvor hatte Jones mit einem sehenswerten Fernschuss sein erstes Saisontor erzielt. Die Leistungen des Eigengewächses werden dem deutschen Übungsleiter neben all der Freude aber auch Sorgenfalten ins Gesicht treiben.

Drei aus sieben

Seit van Dijks Rückkehr in die Abwehrzentrale ist Fabinho wieder eine Position nach vorne auf die Sechs gerückt und verschärft damit die Konkurrenzsituation in der Zentrale. Neben dem Brasilianer buhlen auch noch James Milner sowie Alex Oxlade-Chamberlain um Spielzeit, ganz zu schweigen von Kapitän Jordan Henderson.

Dazu kommen mit Keita und Thiago zwei Spieler, die nach Startschwierigkeiten immer noch etwas zu beweisen haben. Toptalent Jones hat in der noch jungen Saison die bisher beste Visitenkarte aller Kandidaten abgegeben und wird in den kommenden Wochen und Monaten wohl noch für einige Härtefälle bei den Reds sorgen.

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