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Drei Gründe: Deshalb sind die Bayern wieder schlagbar

von Lukas Heimbach
2 min.
Bald Sportdirektor? Philipp Lahm @Maxppp

Wen die drückende Überlegenheit des FC Bayern nur noch angeödet hat, darf wieder hoffen. Die Dominanz des Rekordmeisters ist in dieser Saison auszuhalten. Die Bayern sind wieder schlagbar. FT begründet.

Keinen Leistungsträger musste der FC Bayern im Sommer ziehen lassen. Stattdessen verstärkten Mats Hummels und Golden Boy Renato Sanches das Starensemble an der Säbener Straße weiter, es drohte noch größere Langeweile in der Meisterschaft. Und gerade zu Beginn der Saison schien es, als würden die Zyniker Recht behalten und Bayern die Liga nach Belieben dominieren. Doch die Münchner lassen zunehmend Zweifel zu. Dreimal spielte das Team von Carlo Ancelotti unentschieden. Dazu kamen wenig überzeugende Auftritte gegen Schalke 04 (2:0) und den FC Ingolstadt (3:1), in denen der Dreier schmeichelhaft war. FT hat sich auf Ursachenforschung begeben, weshalb die Bayern zumindest leicht wanken.

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1. Formschwäche der Führungsspieler: Meckern auf hohem Niveau – logisch – aber genau daran will sich der FC Bayern doch messen lassen. Allen voran Thomas Müller läuft in dieser Spielzeit seiner Form hinterher. In der Liga traf der Weltmeister noch gar nicht, in der Königsklasse immerhin zweimal. Die Leichtigkeit des Raumdeuters ist dahin, und mit ihr teils auch die Selbstverständlichkeit des Bayernspiels. Ähnlichkeiten sind bei Philipp Lahm zu finden.
Als es hieß, Ancelotti plane mit dem Kapitän wieder ausschließlich als Rechtsverteidiger, gab es für den geneigten Bayern-Antipathisanten wenig Grund zur Freude. Denn als Außenverteidiger ist Lahm eigentlich weltklasse. Das Spiel wie gewohnt über rechts ankurbeln, es aufbauen kann der 32-Jährige in dieser Spielzeit jedoch nicht. Und auch Xabi Alonso, das baskische Metronom, strahlt in der Schaltzentrale nicht die Präsenz aus, die ihn das Spiel des Serienmeisters in der Vergangenheit so unnachahmlich haben steuern lassen.

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2. Spielstil Post-Guardiola: Die wuchtige Dominanz, mit der die Bayern unter Pep Guardiola ihre Gegner mitunter nahezu demütigten, ist in der Form nicht wiederzuerkennen. Zwar kontrolliert man weiter das Spiel, Ideen und Torchancen resultieren dabei aber deutlich seltener, als noch unter dem Katalanen. Dass die Münchner ihre Gegner vor allem zu Saisonbeginn überrannten, wie etwa gegen Werder Bremen (6:0), lag womöglich auch daran, dass die Bayern noch das ihnen bekannte Spielsystem aus der Guardiola-Zeit auf den Rasen projizierten. Mittlerweile hat Ancelotti seine Idee durchgesetzt – zum Nachteil der Dominanz.

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3. Ancelottis Kernkompetenz: Don Carlo arbeitete schon mit etlichen Weltstars zusammen. Beim AC Mailand, bei Real Madrid, beim FC Chelsea oder bei Paris St. Germain. Mit Spielern wie Andrea Pirlo, Cristiano Ronaldo oder Zlatan Ibrahimovic. Und auch bei den Bayern mangelt es mitnichten an Superstars. Genau hier liegt schließlich die Kernkompetenz des Italieners: Der Umgang mit Stars, das Zwischenmenschliche. Allerdings: Was Ancelotti seinem Kollegen Guardiola in diesem Punkt voraus hat, daran mangelt es in puncto Spielidee. Guardiola entwickelt Mannschaften im Ganzen weiter, und somit sukzessive auch jeden einzelnen Spieler. Ancelotti versteht es, mit ausgebildeten Ausnahmekönnern zu arbeiten, ihre Fertigkeiten zu konservieren. Wer aber von Guardiolas Philosophie, dem permanenten Weiterentwickeln fasziniert ist, hat möglicherweise einen anderen Anspruch an sein Spiel. Die Frage, die offen bleibt ist, wie sich diese Kompetenz auf den langfristigen Erfolg der Bayern auswirkt.

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