Kommentar: Darum holt Bayern keine BVB-Stars mehr

von Tobias Feldhoff
2 min.
Bayern München Robert Lewandowski @Maxppp

Die Nachricht vom gestrigen Montag überraschte viele: Einem Vorstandsbeschluss folgend will der FC Bayern bis auf weiteres keine Spieler mehr von Borussia Dortmund verpflichten. Reine Nächstenliebe sollte allerdings nicht als Beweggrund für diese Entscheidung angesehen werden. Ein Kommentar:

Vergangenen Sommer Mario Götze und nach dieser Saison Robert Lewandowski. Binnen eines Jahres hat der FC Bayern München zwei absolute Säulen aus dem Konstrukt Borussia Dortmund herausgebrochen. Sportlich bringen beide Spieler den Rekordmeister ohne Frage weiter voran. Dennoch diskutiert Fußball-Deutschland seit Monaten darüber, ob die Bayern bei diversen Transfers vor allem die Absicht hegen, direkte Konkurrenten zu eliminieren.

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Der FC Bayern versuche, Dortmund zu „zerstören“, lautete vor rund drei Wochen das unmissverständliche Statement von Hans-Joachim Watzke zu diesem Thema. Zur Deeskalation in der Debatte zwischen den rivalisierenden Fan-Gruppen hat das nicht beigetragen. Matthias Sammer betrachtet die Aussagen vielmehr vor einem „strategischen Hintergrund. Sie sollten Klischees bedienen und die niederen Instinkte der Menschen wecken“, so der Ex-Nationalspieler im Interview mit der ‚Bild am Sonntag‘. Dabei ist Sammers Ärger ebenso wie Watzkes Aufregung gut nachzuvollziehen. Der eine fühlt sich an den Pranger gestellt, der andere um den Lohn seiner jahrelangen Arbeit gebracht.

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Rund 24 Stunden später brachte die ‚Sport Bild‘ ans Licht, dass die Bayern vorerst keine BVB-Spieler mehr verpflichten wollen. So laute ein Vorstandsbeschluss beim Rekordmeister, hieß es. Was aber sollte der Grund für diese Entscheidung sein, die aus sportlicher Sicht auf den ersten Blick so wenig Sinn macht?

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Keine spanischen Verhältnisse

Es könnten die vielzitierten spanischen Verhältnisse sein, die der FC Bayern vermeiden möchte. Immerhin sind es in der Primera División noch zwei bis drei Kontrahenten, die die Meisterschaft seit Jahren unter sich ausmachen. Trotzdem hat die Attraktivität der Liga deutlich gelitten. „Auf lange Sicht ist eine solche Konstellation schlecht“, erläutert unser spanischer Korrespondent Ivan Vargas, „irgendwann haben die Fans genug von dieser Situation und gucken die Spiele nicht mehr mit dieser Begeisterung.“

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Weil es aber gerade diese Emotionalität ist, die die Bundesliga so einzigartig im europäischen Vergleich macht, würden sich die Bayern ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie den Wettbewerb bewusst zu einseitig machen würden. Und viel eindimensionaler als in dieser Saison kann es kaum werden. In der letzten Konsequenz wäre ein Attraktivitäts- dann auch ein Geldverlust.

Kein weiterer Imageverlust

Nicht erst seit gestern ist der FC Bayern in Fankreisen wegen seiner rücksichtslosen Transferpolitik verschrien. Neueinkäufe wie Jan Schlaudraff oder Jan Kirchhoff, die kurz vor der Unterschrift bei direkten Konkurrenten (Werder Bremen, Schalke 04) standen, schnappte der Rekordmeister weg. Gespielt haben sie in München nur selten. Seitdem schaut Fußball-Deutschland mit Argusaugen auf den FCB, der nicht gerne als „Zerstörer“ gelten möchte. Immerhin spielt die Elf von Pep Guardiola einen höchstattraktiven und offensiven Fußball. Potenzial, um in Deutschland beliebter zu sein, wäre aus sportlicher Sicht also ausreichend vorhanden.

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