Top-Elf der Eigengewächse: Weltmeister satt beim FC Bayern

von Lukas Hörster
6 min.
Neun Weltmeister finden sich in der Top-Elf der Eigengewächse @Maxppp

David Alaba war bisher der Letzte. Seit dem Österreicher packte es kein Spieler aus der Jugend des FC Bayern München mehr zum Stammspieler in der ersten Mannschaft des Rekordmeisters. Doch im Laufe der Jahrzehnte schafften es viele Jungs aus der Bayernschmiede zu unumstrittenen Weltklassespielern. In der Top-Elf der Eigengewächse wimmelt es von Weltmeistern.

Bis 2017 soll das neue Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern fertiggestellt sein. Federführend ist dabei der ehemalige Manager und Präsident Uli Hoeneß, der es sich zur Aufgabe macht, den FC Bayern auch im Jugendbereich auf Weltniveau zu hieven.

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Dass die Bayern sich auch in diesem Sektor historisch betrachtet schon lange dort befinden, zeigen folgende elf Spieler.

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Tor

Sepp Maier (1958-1980): Die ‚Katze von Anzing‘ ist nicht nur mit 95 A-Länderspielen Rekordtorhüter der deutschen Nationalmannschaft, sondern mit 699 Pflichtspielen weit vor Oliver Kahn auch Rekordspieler des FC Bayern. Er gehörte der legendären Mannschaft an, die zwischen 1974 und 1976 dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister, den Vorgänger der heutigen Champions League, gewann. Außerdem errang er je viermal die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal.1972 wurde er Europameister, 1974 Weltmeister. Nach einem Autounfall musste er als amtierender Kapitän des Rekordmeisters seine Karriere beenden.

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Abwehr

Franz Beckenbauer (1958-1977): Der ‚Kaiser‘ gilt als die Lichtgestalt des deutschen Fußballs. Die meisten seiner Titel gewann er zusammen mit Sepp Maier. Kaum ein Spieler in der Geschichte des Spiels prägte eine Position so einflussreich wie Beckenbauer die des Libero. Ganze Generationen von Fußballern nahmen sich ein Beispiel an der Leichtigkeit und Spielintelligenz, mit der es der heute 70-Jährige schaffte, das Geschehen auf dem Rasen zu diktieren. Besonders bekannt sind die Doppelpässe des Kapitäns mit seinem kongenialen Partner Gerd Müller. Obwohl sie auf nominell weit voneinander entfernten Positionen aufgestellt waren, hebelten sie die Abwehrreihen der Konkurrenz in aller Regelmäßigkeit mit ihrem Zusammenspiel aus. 1977 ging der ‚Kaiser‘ zu New York Cosmos, bevor er noch einmal in die Bundesliga zum Hamburger SV zurückkehrte und 1982 zum fünften Mal Deutscher Meister wurde.

Philipp Lahm (1995-heute): Der heutige Spielführer der Münchener nahm den Umweg Stuttgart, um in die erste Mannschaft des FCB stoßen zu können. Seit seiner Rückkehr 2005 ist er ein unverzichtbarer Spieler auf den Außenverteidigerpositionen. Anfangs noch häufig als Linksverteidiger im Einsatz glänzte er in der Folge jahrelang als rechter Abwehrmann. In den ersten beiden Saisons unter Pep Guardiola kam er schließlich im Mittelfeld zum Einsatz. Momentan spielt er meist wieder in der Viererkette. 2013 gewann er die Champions League, wurde bisher sechs Mal Deutscher Meister und gewann fünfmal den DFB-Pokal. 2014 wurde er als Kapitän Weltmeister.

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Georg Schwarzenbeck (1961-1981): Der Vorstopper war Beckenbauers rechte Hand. Zeit seiner Karriere war ‚Katsche‘ für die Drecksarbeit zuständig, die der Superstar bei seinen Ausflügen nach vorne hinterließ. Unvergessen bleibt er aber auch wegen eines ganz besonderen Tores: Im Landesmeistercup-Finale 1974 gegen Atlético Madrid erzwang er mit einem Verzweiflungsschuss aus 25 Metern in der 120. Minute ein Wiederholungsspiel, das die Münchener schließlich mit 4:0 gewannen. In Folge eines Achillessehenrisses musste er seine Karriere im Jahr 1981 mit 32 Jahren nach 513 Partien für den FCB und 45 Länderspielen beenden. Anschließend führte er bis 2008 ein Schreibwarengeschäft in München.

Mats Hummels (1995-2008): Zugegeben, in der Profimannschaft der Bayern spielte der heutige Kapitän von Borussia Dortmund keine große Rolle. Doch aufgrund seines späteren Werdegangs findet auch er Erwähnung in der Top-Elf der Eigengewächse. Sein Vater Herrmann war als Trainer in der Jugend des FCB beschäftigt, zusammen mit Bruder Jonas durchlief er die Jugendteams des Rekordmeisters. Nachdem er nur ein einziges Mal unter Ottmar Hitzfeld Bundesligaluft schnuppern durfte, entschied er sich für den Schritt zum BVB. Dort wurde er zweimal deutscher Meister und schaffte den Sprung in die DFB-Auswahl, mit der auch er 2014 Weltmeister wurde.

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David Alaba (2008-heute): Der Österreicher ist der bisher letzte Spieler aus der eigenen Jugend, der den Durchbruch bei den Profis schaffte. Unter Louis van Gaal kam er 2010 zu seinen ersten Einsätzen, bevor er ein halbes Jahr an die TSG Hoffenheim verliehen wurde. Gereift kam er zurück an die Säbener Straße und entwickelte sich unter den Coaches Jupp Heynckes und Guardiola einem der besten Linksverteidiger der Welt. Sein bisher größter Erfolg war der CL-Sieg 2013.

Mittelfeld

Bastian Schweinsteiger (1998-2015): Viele Bayernfans waren schockiert, als der von ihnen zum ‚Fußballgott‘ ernannte Schweinsteiger den Klub im Sommer gen Manchester United verließ. Dabei scheint dieser Schritt nur logisch, zumal er dort auf Louis van Gaal trifft. Der Niederländer verschob den flausenbehafteten Flügelflitzer ‚Schweini‘ ins Zentrum des Spiels und machte aus ihm den Führungsspieler Schweinsteiger. Sein Einfluss auf das Spiel der Bayern war fortan um einiges größer und er reifte zum Weltklassespieler. Ein Jahr, nachdem er im berüchtigten ‚Finale dahoam‘ gegen den FC Chelsea im Elfmeterschießen scheiterte und somit die Niederlage einleitete, schwang er sich auf und wurde in der Triple-Saison 2013 zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Wieder ein Jahr später betrat auch er den Weltmeisterthron. Zudem wurde kein Spieler häufiger Deutscher Meister (achtmal) als der heute 31-Jährige.

Paul Breitner (1970-1974 und 1978-1983): Breitner begann seine Karriere als linker Verteidiger. Während seiner ersten Zeit an der Säbener Straße setzte ihn sein Förderer Udo Lattek fast ausschließlich dort ein, auf dieser Position gewann er unter anderem einen Landesmeistertitel sowie die WM 1974 im eigenen Land. Anschließend zog es ihn zu Real Madrid. Bei den ‚Königlichen‘ wurde er zum Mittelfeldspieler umfunktioniert und reckte zweimal den spanischen Meisterpokal in die Höhe. 1977/78 spielte er für eine Saison bei Eintracht Braunschweig. Nach seiner Rückkehr zum FCB kam er auch dort im Zentrum des Spiels zum Einsatz und bildete ein kongeniales Duo mit Stürmer Karl-Heinz Rummenigge. Seit 2007 ist er nach langen Streitgkeiten mit seinem Jugendfreund Hoeneß wieder als Berater und Scout für die Bayern aktiv.

Owen Hargreaves (1997-2007): Der Stern des Engländers mit kanadischen Wurzeln ging im Frühjahr 2001 auf. So ersetzte er im Halbfinale der Champions League zunächst den gesperrten Stefan Effenberg und überzeugte anschließend auch beim Final-Triumph über den FC Valencia. Fortan galt er als die größte Hoffnung im Mittelfeld des FCB, hatte aber fortwährend mit Verletzungen zu kämpfen. Nach seinen überzeugenden Leistungen bei der WM 2006 wurde er zu Englands Fußballer des Jahres gewählt, bevor es ihn 2007 zum britischen Primus Manchester United zog. Die kolportierten 25 Millionen Euro, die die Bayern durch den Transfer einnahmen, waren damals der Rekorderlös der Bundesligageschichte. Bei United erlebte er vier verletzungsgeplagte Jahre und beendete seine Laufbahn 2012. Heute arbeitet er als Fernsehexperte.

Toni Kroos (2006-2014): Auch bei Kroos griff, wie bei Lahm und Alaba, das Prinzip der Ausleihe zu einem ambitionierten Bundesligisten. Doch der Reihe nach: Als absolutes Ausnahmetalent wurde der Junge aus Rostock angekündigt. Hoeneß versprach dem damals 16-jährigen Mittelfeldmann schon bald die prestigeträchtige Rückennummer 10 und seine ersten Einsätze im Profiteam verliefen verheißungsvoll. Mit der Verpflichtung von Jürgen Klinsmann erlitt die Karriere des Wunderkinds allerdings einen ersten Bruch, sodass er im Januar 2009 für eineinhalb Jahre zu Bayer Leverkusen verliehen wurde. Nach seiner Rückkehr zu den Bayern war er bereits zum Nationalspieler gereift und fortan auch im Mittelfeld der Münchener gesetzt. Nach dem WM-Titel 2014 ging er zu Real Madrid.

Angriff

Thomas Müller (2000-heute): Gelernt hat Thomas Müller nach seiner Jugendzeit von seinem großen Namensvetter Gerd, der ihn als Co-Trainer in der zweiten Mannschaft betreute. Dass die beiden in der FT-Top-Elf nicht Seite an Seite stürmen, liegt einzig und allein daran, dass der ‚Bomber der Nation‘ nie in der Jugend des FCB spielte, sondern 1964 gleich zu den Profis wechselte. Doch zurück zu Thomas: Auch er hat mit seinen 26 Jahren bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Dazu trug er in 322 Pflichtspielen für die Bayern 247 Scorerpunkte bei. Spätestens seit Schweinsteigers Abgang ist Müller die große Identifikationsfigur in München und soll zeitnah einen neuen Vertrag unterschreiben.

Die Top-Elf der Eigengewächse

Auf der Bank: Raimond Aumann, Markus Babbel, Holger Badstuber, Max Eberl, Hansi Pflügler, Dietmar Hamann, Christian Nerlinger, David Jarolim, Zvjezdan Misimovic, Reinhold Mathy




Die Eigengewächse von...

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Manchester United

FC Barcelona

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