VfB Stuttgart: Kommt jetzt Tuchel?
Obwohl es in den vergangenen acht Partien sieben Niederlagen setzte, kam die Trennung von Aufstiegstrainer Hannes Wolf überraschend. Der VfB Stuttgart muss nun einen Nachfolger präsentieren. Kommt die große Lösung?

Wieder einmal hat sich gezeigt, wie schnell es gehen kann im Fußballgeschäft. Noch vor zwei Monaten hatte Michael Reschke seinen Trainer Hannes Wolf respektive dessen Arbeit über den grüßen Klee gelobt. Der Sportvorstand sagte Ende November: „Wie die Mannschaft sich entwickelt, wie sich der Trainerstab mit der Mannschaft entwickelt, wie alles zusammenwächst, wie der ganze Klub ein frisches Selbstbewusstsein bekommt – das gefällt mir sehr gut.“
Was im Anschluss kam, gefiel dem VfB-Manager dann aber gar nicht mehr gut. Es folgten vier Niederlagen in der Liga und eine im Pokal im Dezember. Und auch der Start in die Rückrunde war – bis auf das schmeichelhafte 1:0 gegen die Hertha – wenig erbaulich. Vor allem das Offensivspiel der Schwaben lahmt. Ein Problem, mit dem man sich schon in der zweiten Liga herumschlug. Denn auch den Aufstieg sicherte der VfB nicht mit überzeugenden Glanzleistungen, sondern mit vielen Toren von Simon Terodde und noch mehr Willenskraft.
So ähnlich haben es wohl auch Reschke und Präsident Wolfgang Dietrich eingeordnet. Ansonsten hätte Wolf, den alle im Verein aufgrund seiner sympathischen, empathischen und positiven Art sehr schätzen, wohl kaum seinen Hut nehmen müssen. Zudem war Wolf selbst auch nicht mehr überzeugt, die Wende zu schaffen. Offen bleibt nun die Frage, wer das Ruder am Wasen herumreißen soll. Dass der VfB erneut einen unerfahrenen und relativ unbekannten Trainer aus dem Hut zaubert, ist unwahrscheinlich.
Tuchel ist frei
Ein Name, der hinter den Kulissen mit Sicherheit diskutiert wird, ist der von Thomas Tuchel. Wie FT weiß, hätte der Taktik-Experte das Amt in Stuttgart schon 2015 gerne übernommen. Wegen dessen als kompliziert geltendem Charakter entschied sich die damalige Vereinsführung aber für Alexander Zorniger als neuen Übungsleiter. Das Ende der Geschichte ist bekannt. Tuchel führte den BVB zur Vizemeisterschaft, der VfB stieg ab. Zorniger selbst erlebte das Saisonfinale schon gar nicht mehr als Coach der Schwaben.
Nun ist der VfB wieder auf Trainersuche. Und Reschke ist zum einen keiner, der vor der Arbeit mit streitbaren Köpfen zurückschreckt. Zudem bevorzugt der VfB-Manager gerne die große Lösung. Die Verpflichtung von Mario Gómez zuletzt zeigte dies eindrucksvoll. Durchaus denkbar ist es folglich, dass die Stuttgarter bei Tuchel vorstellig werden.
Wie dieser auf eine solche Anfrage reagieren würde, ist kaum abzuschätzen. Der 44-Jährige wurde zuletzt eher mit Klubs wie dem FC Bayern oder dem FC Chelsea in Verbindung gebracht als mit einem Abstiegskandidaten wie dem VfB. Andererseits hat Tuchel eine Vergangenheit am Wasen und sah den Verein vor zweieinhalb Jahren schon als schlafenden Riesen an.
Wer die Nachfolge von Wolf antritt, steht in den Sternen. Im Moment ist nur eines klar: Der VfB muss schnell eine Lösung präsentieren, denn es stehen richtungsweisende Spiele auf dem Programm. Das weiß auch Reschke, der sagt: „Es ist keine einfache Aufgabe. Wir hatten schon regen Gedankenaustausch. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der neue Trainer in Wolfsburg auf der Bank sitzt.“ Laut den ‚Stuttgarter Nachrichten‘ ist Markus Weinzierl ein heißer Kandidat. Kontakt zum ehemaligen Schalke-Coach wurde allerdings noch nicht aufgenommen.
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