Deutschland schlägt Frankreich: Drei gute Gründe für den Halbfinal-Einzug

von Remo Schatz
3 min.
Das bessere zentrale Mittelfeld wird das Spiel entscheiden @Maxppp

Vor der WM galt Frankreich allenfalls als Außenseiter. Die Équipe Tricolore hat bislang allerdings ein starkes Turnier und sich somit in den Kreis der Mitfavoriten gespielt. In unserem Nachbarland werden bereits Erinnerungen an die Heim-WM 1998 wach und die stolzen Franzosen wähnen sich wieder auf Augenhöhe mit der Deutschen Elf. Fussballtransfers hat genauer hingesehen und drei Gründe entdeckt, warum die Deutschen ins Halbfinale einziehen werden.

Einen besseren Ort kann man sich für das Spiel Deutschland gegen Frankreich nicht wünschen. Das sagenumwobene und altehrwürdige Maracanã in Rio de Janeiro. Kurz nach der Einweihung 1950 sahen fast 200.000 Menschen das WM-Finale zwischen Uruguay und Brasilien, das der kleine Nachbar Brasiliens gewann und sich zum zweiten Mal die WM-Krone aufsetzten konnte. Im ersten Viertelfinale des diesjährigen Endturniers will Deutschland zu alter Stärke zurück finden und Frankreich nach Hause schicken.

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1) Die psychologische Ausgangslage

Mit einem Torfestival startete die Deutsche Elf vor zweieinhalb Wochen in die WM. Viel wurde vor dem ersten Gruppenspiel gegen den vermeintlichen stärksten Gruppengegner Portugal über die desaströse Vorbereitung, schlechte Form von Leistungsträgern und Verletzungssorgen der Nationalmannschaft geklagt. Die Deutschen spielten aber von der ersten Minute an befreit und unbekümmert auf und fertigten Cristiano Ronaldo und Co. 4:0 ab. Und zwar weil Deutschland nicht schon Tage vor dem Spiel als übergroßer Favorit gehandelt wurde.

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Unstrittig ist, dass die Spiele nach dem Auftaktmatch nur selten Jubelstürme auslösten. Gegen Frankreich ist aber die Ausgangssituation eine völlig andere. Die Franzosen spielen bislang eine starke WM und begegnen den Deutschen vermeintlich auf Augenhöhe. Genau dies könnte der Mannschaft um Kapitän Philipp Lahm zum Vorteil gereicht werden. Die Spieler werden nicht seit dem Algerien-Spiel mit ihrer Favoritenrolle konfrontiert und nicht jeder der rund 80 Millionen Bundesbürger erwartet gegen die ‚Équipe Tricolore‘ einen leichten Sieg im Vorbeigehen.

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2) Das Selbstverständnis der Franzosen

Ghana, USA und auch Algerien gingen in ihrer Außenseiterrolle gegen die Deutschen sichtlich auf und wussten, dass sie nichts zu verlieren hatten. Aus einer massierten und giftigen Defensive setzen die bisherigen WM-Gegner die DFB-Auswahl mit schnellen Nadelstichen unter Druck. Mit dieser taktischen Marschroute wird Didier Deschamps die ‚Les Bleus‘ sicher nicht in die Partie schicken.

Das stolze Selbstverständnis der Franzosen lässt keinen Platz dafür, sich hinten reinzustellen, geduldig auf Fehler der europäischen Nachbarn zu warten und dann blitzschnell zuzuschlagen. Die Équipe will selbst das Spiel machen und Deutschland den Stempel aufdrücken. Egal wen Joachim Löw um 18 Uhr im Maracanã auf den Platz schickt, die dadurch entstehenden Räume werden alle deutschen Spieler im Mittelfeld zu Nutzen wissen und somit deutlich mehr Torgefahr generieren.

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3) Das deutsche Übergewicht im zentralen Mittelfeld

Neben psychologischen Faktoren darf nicht vergessen werden, dass Deutschland vor allem im zentralen Mittelfeld schlichtweg die bessere Mannschaft auf den Platz schicken kann. Und genau an dieser Stelle wird sich heute Abend entscheiden, wer am kommenden Dienstag in Belo Horizonte gegen Kolumbien oder Gastgeber Brasilien um den Einzug ins Finale kämpfen wird.

Egal für welches System sich Löw im Mittelfeld entscheiden wird: Philipp Lahm auf der Sechs und davor Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger oder Sami Khedira. Oder doch die altbewährte, mittlerweile verworfene aber von Millionen geforderte Formation, mit Lahm in der Viererkette, Schweinsteiger, Khedira auf der Doppel-Sechs und Kroos oder Mesut Özil davor.

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Alle genannten Spieler sind auf internationalem Topniveau. Die Franzosen werden mit Yohan Cabaye auf der Sechs und davor Golden Boy Paul Pogba sowie Blaise Matuidi auf den achter Positionen auflaufen. Alle drei sind starke Spieler, die bei ihren Teams zu den absoluten Leistungsträgern gehören. Im Verbund arbeitet der deutsche Mittelfeld-Motor aber mit deutlich mehr PS als der französische.

Spielentscheidend wird sein, wer das Mittelfeld für sich gewinnt, die Bälle behaupten kann und das Aufbauspiel des Gegners zunichte macht. Und genau an dieser Stelle schlägt das Pendel in die schwarz-rot-goldene Richtung aus.

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