Bayern-Neuzugang Sarr: Umgeschulter Spätstarter

von Lukas Hörster
2 min.
Bouna Sarr im Training des FC Bayern @Maxppp

Für acht Millionen Euro verpflichtete der FC Bayern am Deadline Day seinen neuen Rechtsverteidiger. FT stellt den umgeschulten Spätstarter Bouna Sarr vor.

In den letzten Tagen des Transferfensters brauchte der FC Bayern einen neuen Rechtsverteidiger. Zahlreiche Namen wurde diskutiert, nachdem sich Wunschkandidat Sergiño Dest für den FC Barcelona entschieden hatte. Überraschend fiel die Wahl auf Bouna Sarr. Einen Franzosen, der in Deutschland nahezu unbekannt ist.

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Doch welches Kaliber haben sich die Bayern da geangelt? Sarr kommt mit der Erfahrung von 181 Ligue 1-Spielen für den FC Metz und Olympique Marseille. Dass er überhaupt für Top-Klubs interessant wurde, verdankt er einer Umschulung vor knapp drei Jahren. Der damalige OM-Trainer Rudi Garcia machte aus dem durchschnittlichen Rechtsaußen einen gefragten Rechtsverteidiger.

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Verhaltensprobleme und Neustart in Metz

Entsprechend bedankte sich Sarr in seiner Abschiedsnachricht explizit beim Spanier, der mittlerweile Olympique Lyon trainiert. „Rudi Garcia hauchte meiner Karriere neues Leben ein. Ohne ihn wäre ich heute nicht hier“, schrieb der 28-Jährige auf Social Media. Schließlich hatte Sarr bis zur Vereinigung mit Garcia eine eher unauffällige Karriere hingelegt. Begonnen hat sie einst in seiner Geburtsstadt Lyon, als er beim FC Gerland mit dem Fußballspielen begann.

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2005 wechselte Sarr in die Jugendabteilung seines Lieblingsklubs Olympique Lyon. Wegen mangelnder Professionalität musste er OL jedoch 2009 verlassen. „Jedes Jahr wurde mir gesagt: ‚Du hast Potenzial, Qualitäten. Aber du musst auf dein Verhalten achten‘“, erinnerte sich Sarr in einem Interview 2014. Der FC Metz nahm ihn trotzdem auf – und machte ihn 2011 zum Profi.

Durchmarsch in die Ligue 1

Als Top-Talent galt Sarr damals höchstens bei seinem Klub. In Frankreichs U-Nationalteams wurde der Sohn guineischer Eltern nie berufen. In Metz erlebte er dennoch viel. Zweitliga-Debüt, Abstieg in die dritte und anschließender Durchmarsch in die erste Liga. Dort spielte er 2014/15 auf dem offensiven Flügel eine passable Saison. Marseille gefiel, was es sah und verpflichtete Sarr für zwei Millionen Euro.

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Der Durchbruch zum Stammspieler bei OM gelang ihm erst zweieinhalb Jahre später, mit 25 Jahren. Anfang 2018, als Garcia besagte Umschulung durchführte. Fortan war Sarr rechts hinten gesetzt. Defensiv erledigte er seine Aufgaben nicht perfekt, aber gewissenhaft – und nach vorne entpuppte sich der dynamische Rechtsfuß als sehr belebendes Element. Attribute, die letztlich die Bayern anlockten.

Vorschusslorbeeren von Brazzo

Hasan Salihamidzic empfängt Sarr gegenüber dem ‚kicker‘ mit Vorschusslorbeeren. Die Bayern hätten einen „hervorragenden Fußballer“ und „ein stabiles Wesen“ verpflichtet. Unterdessen sei Sarr „auf dem Platz ein Zocker“. Der Grund: Sarr sei „schnell, aggressiv, agil. Er wird unser Spiel beleben. Wenn er ausspielt, was er kann, wird er uns sehr helfen.“

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Dass der Sportvorstand des amtierenden Champions League-Siegers das einmal über ihn sagen würde, hätte Sarr wohl die meiste Zeit seiner Karriere selbst nicht für möglich gehalten. Weder, als er in Lyon aussortiert wurde, noch, als er mit Metz aus der zweiten Liga abstieg oder in Marseille auf der Bank zu versauern drohte. Nun gilt es für den 1,77-Meter-Mann, die nächste unerwartete Chance beim Schopfe zu packen.

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