Aktualität abgekühlt Bundesliga FT-Kurve

85 Millionen für Sancho: Muss sich der BVB ärgern?

von Tobias Feldhoff
2 min.
Jadon Sancho küsst den DFB-Pokal @Maxppp

Nach langen Monaten der Ungewissheit ist es seit gestern offiziell: Jadon Sancho wechselt für 85 Millionen Euro zu Manchester United. Eine Summe, bei der die Dortmunder vor einiger Zeit noch vehement abgewunken hätten.

Auch wenn Gareth Southgate es ganz offensichtlich anders sieht – Jadon Sancho hat die fußballerischen Anlagen zum Weltstar. Seine Geschmeidigkeit am Ball, das Auge für den besser postierten Mitspieler und sein Spielwitz im Allgemeinen machen den 21-jährigen Engländer zu einem ganz besonderen Spieler.

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Dass es ihn nun zu Manchester United zieht – zu einer eher hemdsärmeligen Truppe mit einem ebensolchen Trainer – ist Sanchos ganz persönliche Entscheidung. Borussia Dortmund kann dies egal sein, solange die eingeforderte Ablöse fließt.

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Und genau das ist nun am gestrigen Donnerstag mit langer Vorlaufzeit geschehen. 85 Millionen wandern nach offiziellen Angaben aus Manchester nach Dortmund. Eine Summe, die angesichts der einst kolportierten Ablöse jenseits der 100 Millionen niemanden mehr von den Socken haut. Folgende Frage muss deshalb erlaubt sein: Hat sich der BVB ein Stück weit mit weniger als dem Marktwert abspeisen lassen?

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Gentlemen’s Agreement nicht förderlich

Fakt ist: Seit mehreren Wochen machten Michael Zorc und Co. keinen Hehl daraus, Sancho in diesem Sommer ziehen zu lassen. Von einem „Gentlemen’s Agreement“ war die Rede. In Zeiten des ebenso schnelllebigen wie kommerziellen Fußballgeschäfts eine menschlich höchst ehrbare Haltung – die Verhandlungsposition wurde dadurch allerdings nicht verbessert.

Unweigerlich kommt einem auch der Vergleich mit dem Transfer von Ousmane Dembélé in den Sinn. Über insgesamt 140 Millionen Euro darf sich der BVB für den Franzosen freuen. Ein im Nachhinein famoser Deal der Dortmunder, der zum Wechselzeitpunkt aber durchaus als marktgerecht wahrgenommen wurde.

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Stolze 55 Millionen Euro weniger kassiert Schwarz-Gelb nun also für Sancho, der in puncto Talent, Arbeitsethik und Perspektive ganz sicher nicht unterhalb von Dembélé einzuordnen ist.

Sportliche Entwicklung vor Millionen-Poker

Zwei Jahre wäre Sanchos Vertrag beim BVB noch gelaufen. Mit Blick darauf bestand in diesem Sommer also kein Verkaufszwang. Bleibt noch das leidige Thema Corona, das selbst die englischen Klubs dazu zwingt, bei Großinvestitionen zumindest mit einem Auge auf das Gesamtvolumen zu blicken.

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Fazit: Die ein oder andere Million hätten die Dortmunder womöglich noch herausschlagen können. Das hätte den Poker allerdings noch weiter in die Länge gezogen. Und an der Strobelallee wollte man dem neuen Trainerteam schlicht frühzeitig Klarheit bieten – auch mit Blick auf den Sancho-Ersatz.

Aktuell läuft an dieser Stelle vieles auf Donyell Malen (23) von der PSV Eindhoven hinaus. Marco Rose würde sich freuen, wenn er dem gesamten Team möglichst frühzeitig seine Spielidee eintrichtern könnte. Zugunsten der sportlichen Entwicklung hat man die kurzfristige Wirtschaftlichkeit beim BVB ganz offenbar bewusst hinten angestellt.

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