Aston Villa: Trainer-Treue & 240 Millionen

von Georg Kreul
3 min.
Emiliano Martínez, Jack Grealish und Ollie Watkins (v.l.) @Maxppp

Rund 240 Millionen Euro gab Aston Villa in den vergangenen beiden Jahren für Neuzugänge aus. Die für den einstigen Premier League-Aufsteiger astronomischen Investitionen zahlen sich mittlerweile aus. Nach dem Fast-Abstieg aus der Vorsaison klopft der Klub aus Birmingham nach starkem Saisonstart an den Europapokalplätzen.

Eindrucksvoll bezwang Aston Villa am gestrigen Sonntag den FC Arsenal mit 3:0, dabei hätte der Sieg über die Gunners noch deutlicher ausfallen können. Nach dem fünften Sieg im siebten Spiel kratzen die Villans sogar mit einer Partie Rückstand an der Tabellenspitze. FT stellt die Überraschungsmannschaft der Premier League näher vor.

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Trainer

Seit Oktober 2018 steht der in West Bromwich geborene Dean Smith bei Aston Villa an der Seitenlinie. Als der 49-Jährige seinen Job antrat, sah der Klub in seinem dritten Zweitligajahr einer weiteren mittelmäßigen Spielzeit in der Championship entgegen. Smith führte den damals Tabellenzwölften jedoch in die Aufstiegsplayoffs und anschließend nach dreijähriger Abwesenheit in die Premier League.

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Smith genießt zudem das höchste Vertrauen der Besitzergruppe um den ägyptischen Milliardär Nassef Sawiris. Obwohl Aston Villa im vergangenen November weit von einem gesicherten Ligaverbleib entfernt war, entschied man sich, den Vertrag des Cheftrainers vorzeitig bis 2024 zu verlängern. Smith selbst freute sich darauf, „Aston Villa wieder als Top-Klub“ zu etablieren. Der akuten Abstiegsbedrohung zum Trotz (der Klub hielt erst am letzten Spieltag der Vorsaison die Klasse) hielt man an Smith fest und wird nun für das Vertrauen belohnt.

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Star

Lange mussten die Anhänger von Aston Villa um ihr kostbares Eigengewächs Jack Grealish fürchten. Der 25-jährige Offensivspieler wurde im abgelaufenen Sommer heftig von beiden Manchester-Klubs umworben, ehe sich der Rechtsfuß im September für eine langfristige Vertragsverlängerung bis 2025 und für einen Verbleib bei seinem Heimatklub entschied.

Der in Birmingham geborene Linksaußen avancierte über die vergangenen Jahre immer mehr zum Leistungsträger. In der laufenden Saison führt der Mannschaftskapitän und frischgebackene englische Nationalspieler mit fünf Treffern und vier Assists nach sieben Ligaspielen die interne Scorerliste an. Grealish ist drauf und dran, die mit 14 Scorerpunkten bereits herausragende Vorsaison mit Leichtigkeit zu überbieten.

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Torjäger

Als die Villans rund 30 Millionen Euro für Zweitligastürmer Ollie Watkins vom FC Brentford investierten, rieben sich nicht wenige verwundert die Augen. Trainer Dean Smith kannte den 24-jährigen Torjäger jedoch bereits aus gemeinsamen Tagen bei den Bees. „Er sah von Anfang an wie ein reiferer und selbstbewussterer Spieler aus“, beschrieb Smith seinen Eindruck nach den ersten Trainingseinheiten.

Watkins beweist derzeit eindrucksvoll, dass der Schritt in die Premier League für ihn nicht zu groß war. Beim furiosen 7:2-Sieg über den amtierenden Meister FC Liverpool gelang dem Rechtsfuß ein Hattrick. Am gestrigen Sonntag erzielte er beim 3:0-Triumph über den FC Arsenal seine Saisontreffer fünf und sechs. Nimmt man alle Pflichtspiele mit in die Rechnung, steht der Mittelstürmer bereits bei acht Treffern in zehn Partien. Bislang zahlt der Rekordeinkauf zurück.

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Neuzugänge

Nach dem Rekordminus von 155 Millionen Euro aus der Vorsaison, als der Aufsteiger europaweit mit seinen Investitionen Aufmerksamkeit erregte, wurde der Kader in diesem Jahr nur punktuell verstärkt. Statt 16 Neuzugängen wurde nun mit den fünf Verpflichtungen von Watkins (30 Millionen/FC Brentford), Bertrand Traoré (18,4 Millionen/Olympique Lyon), Emiliano Martínez (17,4 Millionen/FC Arsenal), Matty Cash (15,75 Millionen/Nottingham Forest) und Ross Barkley (Leihe/FC Chelsea) auf gezielte Verstärkung geachtet.

Vor allem auf der quasi-vakanten Torhüterposition, die zuvor der 33-jährige Tom Heaton bis zu seiner Kreuzbandverletzung und anschließend der bereits 38-jährige Pepe Reina besetzte, trägt der von den Gunners verpflichtete Martínez entscheidend zum aktuellen Erfolg bei. In seinen sieben Ligapartien blieb der 28-jährige Argentinier vier Mal ohne Gegentor – Spitzenwert in der Premier League.

Erfolgsrezept

Trotz der Katastrophensaison 2019/20 blieb Aston Villa im Abstiegskampf seinem offensiven Spielstil treu. In der aktuellen Saison setzten die Villans das schnelle Umschaltspiel von Smith in die ligaweit zweitmeisten Torschüsse nach Liverpool um. Die Torgelegenheiten werden vor allem als Team herausgearbeitet – ein Großteil der Chancen kommen innerhalb des gegnerischen Sechzehners zustande. Das Team aus den West Midlands spielt mit der Leichtigkeit einer Mannschaft, die mit dem Abstiegskampf aus dem Vorjahr nicht mehr viel gemein hat.

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