Kommentar zur Schieflage des VfB Stuttgart: Zu viele Hilfsköche verderben den Brei

von Matthias Rudolph
2 min.
VfB Stuttgart Daniel Schwaab @Maxppp

In der Saison 2010/11 konnte sich der VfB Stuttgart nur durch eine starke Rückrunde vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit retten. In der laufenden Spielzeit droht den Schwaben erneut der Absturz. Die Gründe für die bislang miserable Runde liegen nicht zuletzt in der Zusammenstellung des Kaders.

Mit Eintrittskarten für 2,50 Euro versucht der VfB Stuttgart, seine Fans vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC am kommenden Samstag zu mobilisieren. Mittlerweile ist es auch beim kühnsten Optimisten angekommen, dass der Verein für Bewegungsspiele – in der Ewigen Tabelle der Bundesliga immerhin Vierter – ganz nah dran ist am zweiten Abstieg in der Historie. „Der VfB macht mir Sorgen, Die Situation ist sehr gefährlich“, sagt nicht ohne Grund auch VfB-Legende Guido Buchwald. Doch wo liegen die Ursachen?

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Die Tabelle lügt nicht“, ist man laut Sportvorstand Fredi Bobic weit davon entfernt, äußeren Umständen den schwarzen Peter zuzuschieben. Immerhin. Eine größere Verletztenmisere oder ähnliche Probleme hatten die Schwaben in dieser Saison auch nicht zu beklagen. Dennoch stehen nach 21 Spielen lediglich 19 Zähler zu Buche. Der letzte Punktgewinn datiert gar vom 7. Dezember des letzten Jahres. Ein 4:2 im Heimspiel gegen Hannover 96. Angesichts der Auswärtsschwäche der Niedersachsen nicht mehr als ein Pflichtsieg.

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Zu viele Mitläufer im Team

Dass der VfB nur in vier weiteren Partien als Sieger vom Platz ging, hat seine Gründe. Was in erster Linie fehlt, sind die oft zitierten „Typen, die vorangehen“. Dass diese nicht im Kader stehen, hätte man allerdings schon vor der Saison bemerken können. Im Sommer kamen etliche neue Spieler, die das Anforderungsprofil der klammen Schwaben auf den ersten Blick perfekt erfüllten: Jung, entwicklungsfähig, möglichst billig und im Optimalfall noch deutschsprachig.

Zu den Transfers von Daniel Schwaab (ablösefrei von Bayer Leverkusen), Moritz Leitner (von Borussia Dortmund geliehen), Konstantin Rausch (ablösefrei von Hannover 96), Sercan Sararer (ablösefrei von Greuther Fürth) sowie Mohammed Abdellaoue (für 3,5 Millionen von Hannover 96) ließ sich Fredi Bobic beglückwünschen. Und alle diese Spieler haben mit Sicherheit auch das Potenzial, eine ordentliche Rolle in der Bundesliga zu spielen. Das Prädikat Führungsspieler fand allerdings keinen Platz auf dem Einkaufszettel.

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Denn die genannten Akteure waren in ihren Vereinen zuvor vor allem eins: Ergänzungsspieler. Die Rolle, dass der sportliche Erfolg in erster Linie von ihnen abhängt, kennen Leitner, Schwaab und Co. nicht. Und aktuell sind sie damit am Neckar maßlos überfordert. Doch wer soll stattdessen das Heft in die Hand nehmen?

Hoffnungen ruhen auf den Fans

Von unerfahrenen Nachwuchskräften wie Timo Werner (17 Jahre), Antonio Rüdiger (20 Jahre) oder Rani Khedira (20 Jahre) kann man nicht erwarten, dass sie von heute auf morgen als Führungsspieler auftreten. Fällt dann noch Kapitän Christian Gentner verletzungsbedingt aus und holt sich Ersatz-Spielführer Vedad Ibisevic eine selten dämliche Rote Karte inklusive fünf Spielen Sperre ab, könnten die Lichter am Ende der Saison tatsächlich ausgehen.

Die letzten Hoffnungen liegen darin, die Zuschauer als Stütze ins Boot zu holen. Vor drei Jahren klappte dies und der VfB wendete das Unheil ab. Ob es noch einmal gelingt, werden die kommenden drei Heimspiele gegen die Hertha, Eintracht Braunschweig und den Hamburger SV zeigen. Ganz ohne Führungskräfte auf dem Rasen wird es aber nicht gehen.

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