Nach dem historischen 1:0-Sieg im FA Cup-Finale gegen den FC Chelsea am gestrigen Samstagabend und der wahrscheinlichen Teilnahme an der Champions League gehört Leicester City nun wohl endgültig zu den Großen in England.
„Das ist für Vichai, seine Familie und seinen Klub“, hörte man von den Spielern von Leicester City nach dem Triumph im FA Cup. Die Rede ist von Vichai Srivaddhanaprabha dem ehemaligen Inhaber der Foxes, welcher 2018 bei einem Helikopterabsturz vor dem heimischen Stadion ums Leben kam.
2010 übernahm der Thailänder den Verein in der zweiten englischen Liga, seither ging es für Leicester steil nach oben. Nach der unvergesslichen ersten englischen Meisterschaft im Jahr 2016 folgte nun der Triumph im FA Cup.
Taktikfuchs Rodgers
In der vergangen Saison brach das Team von Brendan Rodgers in der Rückrunde komplett ein, verspielte einen Vorsprung von 14 Punkten und verpasste somit die Teilnahme an der Champions League. Grund dafür war unter anderem die schlechte Ausbeute in Spielen gegen die Topvereine.
Rodgers hat offenbar aus seinen Fehlern gelernt und legt in der aktuellen Saison mehr taktische Flexibilität an den Tag. In Spielen gegen dominante Gegner stellt der 48-Jährige eine Fünfer-Abwehrreihe auf, lässt tief verteidigen und setzt im Konter auf die pfeilschnellen Offensivspieler wie Harvey Barnes (23) und Jamie Vardy (34).
So gewann der aktuelle Premier League-Dritte zu Beginn der Saison mit 5:2 gegen Manchester City und konnte auch gegen die weiteren Champions League-Aspiranten wichtige Punkte sammeln. Im FA Cup belohnte sich Leicester schlussendlich für die konstant guten Leistungen, schaltete unter anderem Manchester United (3:1) und im Finale den FC Chelsea (1:0) aus.
Talente und Erfahrung
Trotz des sportlichen Erfolgs in den vergangenen Jahren, bringen die Foxes auf dem Transfermarkt nicht dieselbe Kaufkraft wie die übrigen Topklubs mit. Mindestens einen Leistungsträger verlor der Verein jeden Sommer an die Konkurrenz. Ben Chilwell (24) wechselte zu Chelsea, Harry Maguire (28) zu Manchester United und Riyad Mahrez (30) verlor man an Manchester City.
Doch die Klubführung reinvestierte die Einnahmen sinnvoll in vielversprechende Talente und das vereinseigene Ausbildungszentrum. So kamen vor der Saison Wesley Fofana (20) und Timothy Castagne (25) in die East Midlands und wurden auf Anhieb zu zentralen Bausteinen der Mannschaft. Zudem spielten sich die Eigengewächs Luke Thomas (19) und Barnes sowie der aufstrebende James Justin (23) in den Fokus von Brendan Rodgers.
Neben den alljährlichen Verstärkungen mit jungen Talenten setzt Leicester auf Erfahrung und Kontinuität. Im Tor überzeugt Kasper Schmeichel (34) seit nunmehr zehn Jahren auf konstant hohem Niveau, die Verteidigung hält Routinier Jonny Evans (33) zusammen und im Sturm sorgen Klublegende Vardy sowie dem mittlerweile extrem wichtigen Kelechi Ihehanacho (24) für Tore.
Erst Tielemans, dann Fofana
Der nächste Schritt für Leicester wird es sein, die auf dem Transfermarkt heiß gehandelten Namen an den Verein binden zu können. Wie englische Medien übereinstimmend berichten, könnte Final-Torschütze Youri Tielemans (24) mit einen neuen Vertrag belohnt werden. Auch Wesley Fofana soll eine Vertragsverlängerung winken. Gelingt es Leicester die Leistungsträger zu binden und nicht an die direkte Konkurrenz zu verlieren, ließe sich der steile Weg in Richtung Englands Elite fortsetzen.
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