Aktualität abgekühlt Premier League FT-Kurve

Englands opulenter Transfersommer: Wie viel darf‘s denn sein?

von Georg Kreul
2 min.
Jack Grealish und Jadon Sancho stehen vor dem Wechsel nach Manchester @Maxppp

Seit dem Frühjahr 2019 legt die Corona-Pandemie die Welt in finanzielle Ketten. Bei der nach wie vor schwerreichen Premier League scheinen sich die Auswirkungen zumindest bei den Eliteklubs mehr und mehr zu marginalisieren. Die Preise für Harry Kane, Jack Grealish und Jadon Sancho zeigen, dass England längst wieder zur alten Routine zurückgekehrt ist.

1,5 Milliarden Euro investierten Englands Erstligaklubs im vergangenen Sommer in neue Spieler – das Gesamtdefizit aller Vereine belief sich dabei auf mehr als eine Milliarde Euro. Zum Vergleich: Im vergangenen Transfersommer gab die gesamte Bundesliga rund 360 Millionen Euro für neue Spieler aus bei einem gleichzeitigen Minus von lediglich 24 Millionen Euro.

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Die Bundesliga-Marke aus dem Vorjahr könnte diesen Sommer von lediglich drei bis vier Toptransfers übertroffen werden, die sich in der Premier League anbahnen oder zumindest einmal im Raum stehen – ebenso wie die exorbitanten Transfersummen.

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Ab 40 Millionen aufwärts

60 Millionen Euro werden bei Abwehrspieler Ben White gehandelt. Der 23-Jährige hat in seiner noch jungen Karriere erst 36 Premier League-Partien für Brighton & Hove Albion auf dem Buckel. Internationale Erfahrung sucht man bei dem englischen EM-Fahrer (bislang kein Einsatz) vergebens. Der FC Arsenal ist dennoch gewillt, für den außerhalb der Insel unbekannten Innenverteidiger die Kriegskasse zu plündern.

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Andere Beispiele sind Declan Rice von West Ham United. Der 22-jährige Sechser steht beim FC Chelsea auf der Einkaufsliste, im Gespräch sind rund 70 Millionen Euro Ablöse. Selbst bei Spielern aus der zweiten Liga, wie im Falle von Emiliano Buendía (24), wird nicht mit Kleingeld um sich geworfen. Aston Villa musste jüngst 40 Millionen Euro für Norwich Citys Spielmacher auf den Tisch legen.

Citys Kaufrausch Nummer zwölf?

Weit mehr Geld will man weiter im Norden Englands ausgeben. Manchester Citys Besitzer Scheich Mansour hat wieder einmal vor, kräftig in die Mannschaft zu investieren. Die beste Offensive der Liga soll mit Jack Grealish (25) und Harry Kane (27) aufgewertet werden. Allein der Deal für Aston Villas Talisman Grealish wird mit umgerechnet rund 116 Millionen Euro voraussichtlich der teuerste Premier League-Transfer aller Zeiten – dabei könnte der von Kane noch teurer werden.

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Weitaus humaner geht da Stadtrivale Manchester United zu Werke. Für rund 90 Millionen Euro soll Jadon Sancho von Borussia Dortmund zu den Red Devils wechseln. Provokant könnte man behaupten, dass der Deal innerhalb Englands ebenfalls nur bei einer Summe jenseits der 100 Millionen stattgefunden hätte. Sanchos 114 Scorerpunkte in 137 Pflichtspielen für den BVB sind aus englischer Sicht „nur“ mit dem Bundesliga-Logo versehen.

TV-Deal trotzt Corona

Was den Preis insbesondere für englische Spieler in die Höhe treibt, sind die Regeln für die Kaderregistrierung. Von 25 Senioren-Spielern müssen acht Profis mindestens drei Jahre bei einem Klub innerhalb des englischen oder walisischen Fußballverbands ausgebildet worden sein. In einer mit Stars bespickten Liga sind englische Toptalente seltener zu finden – und damit automatisch teurer.

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Dazu wurde im Mai der neue TV-Vertrag abgeschlossen, der ab der Saison 2022/23 in Kraft tritt. Trotz der Corona-Pandemie erhalten die Klubs wie auch zuvor mehr als fünf Milliarden Euro über einen Zeitraum von drei Jahren. Zu einer neuen Demut laden die Umstände in England daher nicht ein, tendenziell eher zu neuen Transferrekorden.

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