Newcastle United steht in der Premier League aktuell auf Rang drei. Vor genau einem Jahr noch war man Tabellenletzter und gewissermaßen abgeschrieben. FT beleuchtet den rasanten Aufstieg des Traditionsklubs.

Auf den ersten Blick scheint der plötzliche Höhenflug von Newcastle United leicht zu erklären. Nach der Übernahme des Vereins durch ein saudisches Investoren-Konsortium ist genügend Kohle vorhanden, um den Kader mit Top-Stars zu spicken. Der wesentlichste Grund steht allerdings an der Seitenlinie der Nordengländer.
Eddie Howe übernahm die Magpies als Tabellenletzter und schaffte es, den Traditionsklub innerhalb kürzester Zeit zu stabilisieren. Am Ende der vergangenen Saison stand man auf Rang elf. Trotz seines jungen Alters kann der Brite bereits große Erfolge vorweisen. Den AFC Bournemouth führte er innerhalb weniger Jahre von der vierten Liga bis ganz nach oben in die Premier League.
Acht Schultern tragen mehr als zwei
Anders als sein Vorgänger Steve Bruce lässt der englische Trainer des Jahres 2015 all seine Offensivkräfte von der Leine. Früher war es die alleinige Aufgabe von Allan Saint-Maximin (25), die Gegner anzulaufen. Heute steht Newcastle hoch und presst als Team. Die 28 erzielten Tore geben Howe Recht. Besonders Miguel Almirón (28) kann dabei in der laufenden Saison glänzen. Der pfeilschnelle Paraguayer steht bereits bei acht Saisontoren. Mit Sommerneuzugang Alexander Isak, Chris Wood und Callum Wilson stehen zudem drei körperlich robuste und abschlussstarke Stürmer im Kader der Magpies. Vorallem an der Fitness seiner Schützlinge hat Howe gearbeitet. Die intensive Spielweise ist für die Spieler mit einem hohen Kraftaufwand verbunden.
Auch im eigenen Ballbesitz kann das Team der Stunde in Englands Oberhaus etwas anfangen. Bruno Guimaraes (24) gibt das Bindeglied zwischen Verteidigung und Angriff und ist der klassische Box-to-Box-Spieler im Kader. In der laufenden Saison kommt der brasilianische Nationalspieler bereits auf fünf Torbeteiligungen. Mit Joelinton (26) trägt ein weiterer Brasilianer das schwarz-weiß gestreifte Trikot. Der Ex-Hoffenheimer ist gelernter Stürmer und wurde unter seinem neuen Coach erfolgreich zum Zweikampfmonster im Mittelfeld umgeschult. Von den eigenen Fans bereits als Transferflop verschrien, wurde der einstige 44 Millionen-Transfer zum besten Spieler der vergangenen Saison gewählt. Die passstarken Joe Willock (23) und Sean Longstaff (25) komplettieren schließlich das vielseitige Mittelfeld.
Transfers mit Köpfchen
Mit Guimaraes verpflichtete der Scheichklub bereits im vergangenen Winter den Schlüsselspieler für das Howe-System. Die 42 Millionen Euro Ablöse an Olympique Lyon waren es allemal wert. Zudem kam mit Rechtsverteidiger Kieran Trippier (32) ein erfahrener und spielstarker Defensivmann an die englische Ostküste. Die übrig gebliebenen Kaderbaustellen schloss man dann im Sommer. Das neue Defensiv-Duo aus Sven Botman (22) und Matt Targett (27) ließ man sich zusammen 54 Millionen Scheinchen kosten. Auch diese Investition lohnte sich: Mit nur elf Gegentoren kassierte man die wenigsten der gesamten Liga. Für Isak legte Newcastle sogar 70 Millionen hin.
Eddie Howe hat aus einem designierten Absteiger-Team eine neue Einheit geformt, die durch ihre individuelle Qualität, aber vor allem durch ihre Intensität in die Spitzenriege der Premier League vorgerückt ist. Gepaart mit der finanziellen Stärke sind Newcastle nach oben keine Grenzen gesetzt.
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