Thioune beim HSV: Neuaufbau statt Aufstiegsdruck?

von Georg Kreul
2 min.
Josha Vagnoman (l.) und Jonas David sollen sich unter Daniel Thioune (Mitte) weiterentwickeln @Maxppp

Beim Hamburger SV scheint nach dem zweiten verpassten Wiederaufstieg in Folge ein Kurswechsel stattzufinden. Mit der Trennung von Dieter Hecking und der Installation von Daniel Thioune als neuem Cheftrainer wollen die Rothosen künftig auf Entwicklung setzen.

Als Daniel Thioune bei seiner Vorstellung als neuer Cheftrainer des Hamburger SV zu seiner Perspektive mit den Hanseaten befragt wurde, gab der Ex-Osnabrück-Coach einen Einblick in seine künftige Rolle als Entwickler: „Es ist offensichtlich, dass in diesem Kader ein brutales Potenzial steckt. Und zwar nicht nur bei den jüngeren Spielern. Es gibt viele Spieler, die noch in der Lage sind, den nächsten Schritt zu gehen.“

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Der 45-Jährige führte weiter aus: „Ich glaube, ich werde auf eine Mannschaft treffen, die den Willen und die Bereitschaft besitzt, diesen nächsten Schritt unbedingt gehen zu wollen. Es liegt an mir, dieses Potenzial zu entwickeln. Dementsprechend ist auch das gegenwärtige Umfeld beim HSV passend für mich.“

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Zum Kurswechsel gezwungen

Auf den Hamburger SV kommen in der dritten Zweitligasaison massive Einsparungen zu. Der Etat soll von 30 auf 23 Millionen Euro gesenkt werden. Damit gehören die Hanseaten zwar immer noch zur Zweitligaspitze, auf Spieler-Investitionen, die nur im Aufstiegsfall fruchten, wird man jedoch verzichten müssen.

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Mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung mit Abwehrspieler Jonas David (20) am heutigen Mittwoch setzen die Hanseaten den Weg, künftig vermehrt auf entwicklungsfähige Spieler zu setzen, weiter fort. Vor einigen Wochen verlängerte mit Rechtsverteidiger Josha Vagnoman (19) ein ebenfalls talentiertes Eigengewächs langfristig bis 2024.

Perspektivspieler en masse

Zusammen mit Stephan Ambrosius (21), Xavier Amaechi (19), Bakery Jatta (22), den Leih-Rückkehrern Aaron Opoku (21) und Manuel Wintzheimer (21) sowie Neuzugang Amadou Onana (18) haben die Rothosen zahlreiche junge Spieler mit Entwicklungspotenzial in den eigenen Reihen. Dazu könnten noch Talente aus dem Nachwuchs aufrücken.

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Bis auf Ambrosius und Amaechi, die unter Dieter Hecking kaum bis gar keine Berücksichtigung fanden, konnten alle Genannten bereits in der abgelaufenen Saison erste Entwicklungsschritte im Profifußball sammeln. Unter Thioune soll der nächste Schritt folgen und aus den Nachwuchshoffnungen ein Gerüst für die Zukunft entwickelt werden.

Bringt der HSV die Geduld mit?

Doch so etwas braucht in der Regel seine Zeit – Zeit, die Thiounes Vorgängern nicht gewährt wurde: In den vergangenen zehn Jahren saßen die HSV-Trainer im Schnitt lediglich 282,5 Tage auf dem Chefsessel. Thioune fordert dennoch Geduld: „Junge Spieler müssen Zeit bekommen, sich zu entwickeln. Den Mut müssen wir haben. Junge Spieler werden stolpern, sie müssen Fehler machen dürfen.“

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Beim VfL Osnabrück bewies der 45-Jährige, dass er mit geringen Geldmitteln und dem verstärkten Fokus auf Nachwuchsspieler eine konkurrenzfähige Mannschaft formen kann. Beim Hamburger SV soll Thioune das Gleiche gelingen, wohl zum ersten mal seit dem Abstieg ohne Erfolgsdruck: „Wir müssen keine Plätze oder Ziele definieren. Ich will nicht grundsätzlich sagen, dass wir um den Aufstieg spielen. Ich weiß, dass jeder hier Wünsche und Träume hat. Aber wir müssen tun – und nicht nur wollen.“

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