Gerüchte um Guardiola-Nachfolge: Für Bayern ist Favre zu schwach

von Lukas Heimbach
2 min.
Bayern München Lucien Favre @Maxppp

Nur zwei Tage nach seinem Rücktritt bei Borussia Mönchengladbach wird Lucien Favre schon als Nachfolger von Pep Guardiola im Sommer gehandelt. Dabei stellt sich die Frage, ob der sensible Schweizer dieser Herausforderung überhaupt gewachsen wäre. Ein Kommentar.

Der Rücktritt von Lucien Favre knallte wie ein Peitschenhieb. Ebenso laut wie überraschend. Die Fans, der Verein und ganz Fußballdeutschland waren überrascht und schockiert. Der dienstälteste Trainer der Bundesliga hatte bei Borussia Mönchengladbach nach sechs Niederlagen in Serie seinen Hut genommen.

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Als Tabellenletzten übernahm der Schweizer den Traditionsklub im Februar 2011. Und als solchen hat er ihn nun verlassen. Dass der 57-Jährige sein Handtuch am Niederrhein warf, war einzig und allein seine Entscheidung. Ginge es nach den Verantwortlichen der Borussia, säße Favre bei den ‚Fohlen‘ immer noch fest im Sattel.

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„Einer der besten Trainer, die ich je getroffen habe“

Nur zwei Tage nach seinem Rücktritt nennt ihn die ‚tz‘ als möglichen Nachfolger von Pep Guardiola beim FC Bayern München, sollte dieser seinen am Saisonende auslaufenden Kontrakt beim Rekordmeister nicht verlängern. Der katalanische Amtsinhaber hat an der Expertise seines Kollegen keinerlei Zweifel: „Er ist einer der besten Trainer, die ich je getroffen habe. Ich hoffe, dass er so schnell wie möglich eine neue Mannschaft übernimmt.

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Und Gladbach-Manager Max Eberl unterstrich schon zu Saisonbeginn, dass er seinem damaligen Angestellten die Aufgabe uneingeschränkt zutrauen würde: „Natürlich kann er die Bayern trainieren, er kann jeden Verein auf einem Top-Niveau trainieren.“ Dennoch stellt sich die Frage, ob Favre der Herausforderung in München tatsächlich gewachsen wäre? Einen der besten Klubs der Welt hat der zurückhaltende Schweizer noch nicht in seinem Portfolio.

Favres Gemüt wirft Fragen auf

Er benötigt vor allem Ruhe und Zeit, um seine Vorstellungen umzusetzen. Diese sind beim Branchenführer selten gegeben. Bei Hertha BSC und der Borussia, mit denen er jeweils große Erfolge feierte, waren diese Voraussetzungen der Schlüssel. Als Fachmann dürfte der im knapp 1000-Seelen-Dorf Saint-Barthélemy geborene Übungsleiter über alle Zweifel erhaben sein. Das Gemüt des ruhigen Tüftlers allerdings wirft Fragen auf.

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Denn sein Rückzug von der Borussia lässt durchaus ein Muster erkennen – und Parallelen zu seinem Abgang bei Hertha BSC. Nach einer sehr erfolgreichen Saison mit den Berlinern erwischte er auch in der Hauptstadt einen Fehlstart. Sechs Niederlagen in Serie. Und auch damals zog er in Eigenregie die Reißleine. Damals machte Favre dem Verein Vorwürfe, Dieter Hoeneß durch Michael Preetz ersetzt zu haben. Dies habe nicht zu seinem Plan gepasst. Die Führung der Hertha warf ihm auf der anderen Seite vor, er neige grundsätzlich dazu, zu schnell zu resignieren, liefe nicht alles nach seinem Wunsch.

Zu sensibel für das Hochsensible

Führt man sich diese Vorwürfe gut sechs Jahre später wieder vor Augen, sind Ähnlichkeiten unverkennbar. Wird es ungemütlich für den Schweizer, geht er in Abwehrstellung. Wenn es geht, flüchtet er. Auch in Interviews. Denn so sympathisch er mit seiner ruhigen, sachlichen Art rüberkommt, Kritik entgegnet er mit wenig Verständnis. Entweder er übergeht diese oder er reagiert widerborstig.

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Ein solcher Umgang mit Konfliktsituationen dürfte bei einem Spitzenklub wie dem FC Bayern nicht tragbar sein. Dementsprechend ist der sensible Favre für das hochsensible Umfeld beim Deutschen Meister nicht geeignet. Er ist mental zu schwach. Und somit kein geeigneter Kandidat für das Traineramt an der Säbener Straße.

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