Vor dem Rückrundenstart: Wie verkraftet Freiburg den Cissé-Abgang?

von David Hilzendegen
2 min.
SC Freiburg Papiss Demba Cissé @Maxppp

Papiss Cissé weg, Heiko Butscher weg, Yacine Abdessadki gefeuert, Felix Bastians aussortiert: Auf den ersten Blick wirkt die Personalpolitik des SC Freiburg wie eine Kapitulation vor dem Abstieg. Sie könnte sich allerdings als Chance erweisen.

So richtig freuen konnte sich beim SC Freiburg wohl niemand über den Geldsegen, den Papiss Demba Cissé den Breisgauern am Mittwoch brachte. Zwar spült der Transfer des Senegalesen zu Newcastle United geschätzte zwölf Millionen Euro auf die schmalen Konten der Freiburger, gleichzeitig verliert der Sportclub aber seinen besten Stürmer und die Lebensversicherung.

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Cissés Wechsel ist die Spitze des denkwürdigen Personalkarussells, das sich an der Dreisam seit einigen Wochen dreht. Im Dezember, als Markus Sorg noch Trainer war, griff Freiburg schon einmal durch. Dass man den Ersatzspielern Manuel Salz, Kisho Yano und Maximilian Nicu den Vereinswechsel nahe legte, ist wenig überraschend. Dass es aber auch Heiko Butscher (jetzt Eintracht Fankfurt) und Felix Bastians (bald Hertha BSC) traf, dafür umso mehr. Zudem erhielt Yacine Abdessadki die fristlose Kündigung. Er soll das Mannschaftshotel beim Auswärtsspiel in Köln beklaut haben.

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Die Personalpolitik wirkt auf den ersten Blick wie eine Kapitulation vor der sportlichen Misere, die den SC auf den letzten Platz der Bundesliga befördert hat. Tatsächlich birgt sie jedoch eine große Chance. Heiko Butscher hat seinen Zenit offenbar überschritten, war zuletzt kein Stammspieler mehr. Und Felix Bastians blieb die Bestätigung der starken letzten Saison schuldig, die ihn unter anderem für Topvereine wie Werder Bremen interessant gemacht hatte.

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Entscheidend wird sein, wie der Kader die Möglichkeiten nach Cissés Wechsel nutzt. Allzu häufig verließ sich die Mannschaft in der Vergangenheit auf den Senegalesen, was die Vorwärtsbewegung der Freiburger für jeden Gegner leicht berechenbar machte. Sein Abgang nimmt das Kollektiv in die Pflicht und erinnert damit an Freiburger Mannschaften früherer Tage: Teams ohne große Stars, die durch mannschaftliche Geschlossenheit und Zusammenhalt Erfolge feierten und dabei Kombinationsfußball der Marke ‚Breisgau-Brasilianer‘ zeigten.

Deswegen passt es auch, dass Freiburg keine großen Transfers mehr zu tätigen scheint. Einen Spieler wie Cissé, das weiß man beim SC, kann der Klub auch mit großen Ablösesummen nicht ersetzen. Natürlich hätte Neu-Trainer Christian Streich seinen besten Spieler gerne behalten, nach einem möglichen Abstieg wären aber wohl bedeutend weniger Millionen geflossen. Zudem hat Dirk Dufner im Sommer schon vorgesorgt. Weil der Transfer schon damals im Raum stand, holte der Manager Garra Dembélé, der sich in der Vorrunde im Schatten von Cissé nicht beweisen konnte. Spätestens im Februar kehrt der Malier vom Afrika-Cup zurück. In Deutschland erwartet ihn die große Chance, sich in der Bundesliga einen Namen zu machen.

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