Bundesliga

Wechselwunsch: Draxler steigt auf die Barrikaden

Der VfL Wolfsburg will Julian Draxler nicht verkaufen. Doch mit dem Wechselveto gibt sich der Weltmeister von 2014 nicht zufrieden. Mit Vehemenz drängt er in der Öffentlichkeit auf seinen Abschied.

von Tobias Feldhoff
2 min.
Julian Draxler haut auf die Pauke Maxppp

Bislang war der Tenor beim VfL Wolfsburg recht eindeutig: Julian Draxler steht in diesem Sommer nicht zum Verkauf. „Ein Spieler muss vielleicht auch mal damit leben, dass etwas nicht so läuft, wie er sich das vorstellt“, sagte Klaus Allofs noch am Montag. Doch Draxler selbst pocht nun sogar öffentlich auf einen Vereinswechsel. Er beruft sich auf ein Abkommen, das er vor einem Jahr mit den Wölfe-Bossen getroffen hatte.

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Mir wurde bei meinem Wechsel im August 2015 mündlich zugesichert, dass ich den Verein verlassen kann, wenn sich dazu Möglichkeiten ergeben. Sowohl von Hecking, als auch von Allofs. Es war klar, dass der VfL Wolfsburg für mich damals eine gute Perspektive, aber auch ein Sprungbrett sein sollte“, berichtet Draxler im Interview mit der ‚Bild‘, „es war immer klar zwischen allen Beteiligten, dass ich zu einem internationalen Topklub gehen möchte, wenn sich die Chance ergibt. Es war besprochen, dass wir vernünftig miteinander reden, wenn andere Vereine Interesse zeigen.“

Eindeutiger Abschiedswunsch

Momentan ist es vor allem der FC Arsenal, der die Fühler nach Draxler ausgestreckt hat. Auch Juventus Turin hatte in der Vergangenheit bereits angeklopft. Beide Klubs zählen absolut zur Kategorie europäische Spitzenvereine. Und Draxler hat gegenüber Allofs bereits deutlich gemacht, dass er gedenkt, das Versprechen früherer Tage einzulösen: „Zwei Tage nach dem Halbfinal-Aus bei der EM habe ich ihm gesagt, wie ich die ganze Situation sehe und was ich mir wünsche – nämlich den Verein zu verlassen. Jetzt bin ich wieder hier in Deutschland und wieder redet man über die Medien mit mir – anstatt mit mir persönlich zu sprechen.“

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Das Tischtuch zwischen Draxler und seinem Noch-Arbeitgeber scheint also bis auf weiteres zerschnitten. Auch die öffentliche Kritik von Dieter Hecking, der sich mit Blick auf den deutschen Nationalspieler beklagte, dass Spieler und ihre Berater zu viel Macht hätten, stößt Draxler sauer auf: „Natürlich vertritt mein Berater Roger Wittmann meine Interessen. Dennoch treffe ich eigenständige Entscheidungen. Im Übrigen hat Roger Wittmann großen Anteil daran, dass ich vor einem Jahr nach Wolfsburg kam.“ Klar ist allerdings auch: Allofs und Co. sitzen am längeren Hebel. Draxlers bis 2020 datierter Vertrag enthält dem Vernehmen nach keine Ausstiegsklausel. Sollten die ‚Wölfe‘ auf einen Verbleib pochen, müsste der ehemalige Schalker bleiben.

FT-Meinung: Draxler hat sich mit diesem ‚Bild‘-Interview deutlich positioniert. Frische Sympathien wird es ihm zwar nicht einspielen, aber Allofs und Hecking werden sich zweimal überlegen, ob sie mit einem unzufriedenen Draxler in die neue Saison starten. Sollten Arsenal oder auch Juve eine adäquate Ablöse bieten, könnte der Transfer vor Ablauf des Sommertransfermarkts über die Bühne gehen.

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