Unter dem Denkmal des Feindes: Der königliche Iker trifft auf seinen Erzrivalen

von Lukas Heimbach
2 min.
Unter dem Denkmal des Feindes: Der königliche Iker trifft auf seinen Erzrivalen @Maxppp

Iker Casillas ist fünffacher Welttorhüter und eine Ikone bei Real Madrid. Im Sommer flüchtete der 34-Jährige dennoch zum FC Porto. Den Grundstein dafür legte einst sein ehemaliger Trainer José Mourinho. Heute Abend kommt es zum Wiedersehen.

  1. Mai 2002. Champions League-Finale im Hampden Park in Glasgow. Bayer Leverkusen gegen Real Madrid. Es läuft die 68. Spielminute. 1:2 steht es aus Sicht der Elf von Trainer Klaus Toppmöller. Reals Stammtorhüter César Sánchez muss verletzungsbedingt ausgewechselt werden und es schlägt die große Stunde des damals 20-jährigen Iker Casillas. Mit blitzartigen Reflexen und großartigen Paraden brachte der Youngster die ‚Werkself‘ zur Verzweiflung und hielt den ‚Königlichen‘ den Henkelpott fest. Vicente del Bosque warf ihn damals ins Taufbecken Königsklasse. Die Geburtsstunde eines der größten Torhüter unserer Zeit.
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Fünfmal wurde der 161-fache Nationalspieler der ‚Furia Roja‘ seitdem zum Welttorhüter gekürt. Einmal häufiger als Gianluigi Buffon, doppelt so oft wie Oliver Kahn und dreimal mehr als Manuel Neuer. Geht man rein nach der Anzahl dieses Titels, der seit 1987 verliehen wird, war Iker Casillas der beste Torhüter aller Zeiten.

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Anbohren eines Denkmals

Längst hat der 34-Jährige sein Denkmal bei Real Madrid sicher. José Mourinho verstand es allerdings, dieses beträchtlich zum Bröckeln zu bringen. 2010 übernahm der eigenwillige Portugiese das Zepter in Madrid. Nach zwei Jahren friedlicher Erfolge sägte ‚The Special One‘ seinen Stammtorhüter schließlich ab. Zunächst trat Antonio Adan, dann Diego López an die Stelle des königlichen Iker. Mourinho hatte dessen Denkmal ins Schaukeln gebracht. Eine Dekade nach dem Triumph in Glasgow.

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Ich mag Diego López mehr als Iker Casillas. So einfach ist es. Es ist nicht persönlich. Ich mag Keeper, die gut mit den Füßen sind, die den Luftraum dominieren und die phänomenal zwischen den Pfosten sind“, erklärte der heute 52-jährige Lehrmeister damals. Casillas' Stärken liegen vor allem im Eins gegen Eins sowie auf der Linie. Fußballerisch und in der Strafraumbeherrschung hatte er seine Mängel. Das widerstrebte dem Portugiesen ganz offenbar.

Flucht nach Porto

Nachdem es in dieser Saison (2012/13) nur zur Vizemeisterschaft gereicht hatte, verließ Mourinho den den spanischen Rekordmeister. Zurück ließ er die gestürzte Torwart-Ikone. Denn auch im Folgejahr unter Carlo Ancelotti waren die Einsatzzeiten des spanischen Rekordnationalspielers limitiert. Nur in der Champions League und in der Copa del Rey durfte er ran.

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In der abgelaufenen Saison schließlich war Casillas endlich wieder gesetzt. Sowohl in La Liga als auch in der Königsklasse. Seine Leistungen jedoch reichten längst nicht mehr an die vergangener Tage heran. Der 34-Jährige hat seinen Zenit überschritten. Trotz Vertrags bis 2017 folgte im Sommer die Flucht zum FC Porto.

„Ich werde ihn vor dem Spiel begrüßen“

Dort trifft er am heutigen Dienstagabend auf den FC Chelsea und seinen Erzfeind Mourinho. Im Estádio do Dragão, dessen einstigem Wohnzimmer. Den portugiesischen Exzentriker verbindet vieles mit dem Klub aus der Hafenstadt. 2004 holte er mit ihm sensationell die Königsklasse. Sein Denkmal in Porto ist längst gesichert. Macken wie das des Spaniers in Madrid wird es keine mehr bekommen.

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Ich werde ihn vor dem Spiel begrüßen“, erklärt Mourinho im Vorfeld des Aufeinandertreffens. Man darf gespannt sein, ob Casillas zurückgrüßt.

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