Neu-Nationalspieler Mustafi: Das ist der große Unbekannte

von Lukas Heimbach
3 min.
Shkodran Mustafi @Maxppp

Mit seinem Aufgebot für das bevorstehende Länderspiel gegen Chile (Mittwoch, 20.45 Uhr) überraschte Bundestrainer Joachim Löw mit gleich vier neuen Youngstern. Neben den Bundesligaspielern Matthias Ginter, Pierre-Michel Lasogga und André Hahn frappierte insbesondere die Nominierung von Shkodran Mustafi von Sampdoria Genua. Aber wer ist das überhaupt?

Es war am vergangenen Freitag die wohl größte Überraschung: Shkodran Mustafi steht im Aufgebot der deutschen Fußballnationalmannschaft für das Freundschaftsspiel gegen Chile. Kaum ein Experte hatte im Vorfeld mit dieser Personalie gerechnet. Dabei durchlief der für zahlreiche Bundesliga-Fans weitestgehend Unbekannte bislang alle Junioren-Nationalmannschaften des DFB von der U16 bis zur U21. „Der sagt mir nicht viel. Italienische Liga schaue ich nicht so oft“, zeigte sich selbst Philipp Lahm verdutzt. Möglich machen die überraschende Nominierung des 21-Jährigen insbesondere die Verletzungspausen von Mats Hummels und Benedikt Höwedes, die zwar wieder spielen können, aber noch nicht voll im Rhythmus sind und für das Länderspiel vorsichtshalber geschont werden sollen.

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Mustafi ist der einzige Nationalspieler, der noch keine Minute in der Bundesliga auf dem Platz stand. Der gebürtige Bad Hersfleder wechselte 2006 vom SV Rotenburg ins Fußballinternat des Hamburger SV. Dort wurde der gelernte Stürmer zum defensiven Mittelfeldspieler und Innenverteidiger umfunktioniert, kickte für die B- und A-Jugend der Hanseaten und trainierte vereinzelt mit den Profis unter Martin Jol.

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Auch Borussia Dortmund war interessiert

2009 wagte der damals 17-Jährige schließlich den Sprung auf die Insel und schloss sich dem FC Everton an, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieb. Auch Borussia Dortmund, Manchester City und Newcastle United sollen um die Dienste des Youngsters mit albanischen Wurzeln gebuhlt haben. Am 17. Dezember 2009 feierte das 17-jährige Top-Talent unter David Moyes in der Europa League sein Profidebüt gegen BATE Borisov (0:1). In den Folgejahren verpasste es der deutsche Jugendnationalspieler jedoch sich bei den ‚Toffees‘ durchzusetzen und spielte vorwiegend für die Reserve Evertons.

Im Januar 2012 wechselte er daher ablösefrei nach Italien in die Serie B zu Sampdoria Genua. Mit den ‚Blucerchiati‘ stieg der Defensiv-Spezialist im folgenden Sommer in die Serie A auf. Dort gelang dem Neu-Nationalspieler endgültig der Durchbruch. In dieser Saison zählt der Ex-Hamburger zum unumstrittenen Stammpersonal der Italiener. So absolvierte der Italien-Legionär 21 von 26 Partien und erzielte dabei ein Tor.

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Trotz seiner für einen Innenverteidiger verhältnismäßig geringen Körpergröße von 1,84 Metern ist Mustafi sehr sprung- und kopfballstark. „Ich sehe es als eine meiner Stärken an, von hinten das Spiel einzuleiten“, weiß der fußballerisch beschlagene Genuese zusätzlich um seine Stärken im Spielaufbau. Vorzüge, die Löw bei Innenverteidigern bekanntlich schätzt.

„Bundesliga ein Thema“

Die Bundesliga ist natürlich ein Thema. Aber ich habe mir gerade einen Stammplatz erarbeitet und fühle mich sehr wohl hier. Ich lebe meinen Traum“, verriet Mustafi zuletzt, dass er sich auch eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen könne. Bis 2016 besitzt der Deutsch-Albaner noch Vertrag beim ehemaligen Verein von Jürgen Klinsmann. Sein Spielstil wäre in der Bundesliga sicherlich gern gesehen. „Er ist eine echte Persönlichkeit und sehr reif für sein Alter. Er kann führen und Verantwortung übernehmen, antizipiert im Spiel sehr gut und macht wenig Fehler“, schwärmte auch sein ehemaliger U21-Coach Horst Hrubesch vom robusten Innenverteidiger.

Wenn man dann eingeladen wird, gerade, wenn man es nicht erwartet, dann ist das ein unglaubliches Gefühl“, freute sich der 21-Jährige im Anschluss auf seine Nominierung. Am heutigen Sonntag feierte der Youngster mit Sampdoria eine gelungene Generalprobe. Beim FC Turin gewann sein Team mit 2:0. Der Neu-Nationalspieler stand über die volle Distanz auf dem Platz. Obwohl er sich „eher albanisch als deutsch“ fühlt, wollte Mustafi unbedingt für den DFB spielen: „Für mich kam aber Albanien nicht in Frage. Ich habe beim DFB das Riesenglück eine Top-Ausbildung zu genießen. Für mich als deutscher Juniorennationalspieler war es überhaupt keine Frage, eine andere Nation zu wählen.“ Nun ist sein Wunsch also in Erfüllung gegangen.

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