Sampaoli: Setzen, 6 – und jetzt der Rauswurf?

von Matthias Rudolph
1 min.
Jorge Sampaoli steht vor dem Rauswurf @Maxppp

0:3 gegen Kroatien. Der gestrige Donnerstagabend wird wohl als Schmach von Nischni-Nowgorod in die argentinische Fußball-Historie eingehen. Sündenbock für die Niederlage ist in erster Linie Trainer Jorge Sampaoli. Und tatsächlich muss man dem 58-Jährigen einige Fragen stellen.

Wer Argentinien gestern spielen gesehen hat, schüttelte verwundert den Kopf. Das vorentscheidende Duell in der Gruppe D und wer sitzt auf der Bank? Paulo Dybala, immerhin 22-facher Torschütze der Serie A. Gonzalo Higuaín, seit Jahren Top-Stürmer von Juventus Turin. Ángel Di María, in den vergangenen acht Jahren für Real Madrid, Manchester United und Paris St. Germain im Einsatz. Doch auf all diese erfahrenen Ausnahmespieler verzichtete Jorge Sampaoli.

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Stattdessen stellte der Fußballlehrer wieder einmal Lionel Messi im Zentrum auf. Eine Entscheidung, die schon seine Vorgänger häufig getroffen haben und die selten von Erfolg gekrönt war. Zu einfach ist es für den Gegner, La Pulga dort mit mehreren Spielern zuzudecken. Doch was noch schlimmer wiegt, sind die fehlenden Automatismen im Spiel der Albiceleste.

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„Anarchie“

Seit einem Jahr nun ist Sampaoli Chefcoach in Argentinien. 13 Partien hat er seitdem bestritten und über 50 Spieler getestet. Eine eingespielte Elf kann er in Russland nicht präsentieren. Vielmehr wirkt der zweimalige Weltmeister wie eine Ansammlung großer Spieler, die sich spontan für ein Match verabredet haben.

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Diego Simeone soll seinem Co-Trainer Germán Burgos nach dem Spiel getextet haben: „Das ist Anarchie. Niemand übernimmt die Leitung, weder die Verantwortlichen noch die Führungsspieler. Ich sehe, dass die Mannschaft verloren ist.“

Für Fans und Spieler ist allen voran Sampaoli der Schuldige. Nach dem 0:3 wurde der 58-Jährige von einigen der mitgereisten Anhängern beschimpft und bespuckt. Argentinischen Medienberichten zufolge forderten die Nationalspieler ihren Übungsleiter mittlerweile zum Rücktritt auf. Wenn es am kommenden Dienstag gegen Nigeria geht, könnte Sportdirektor Sebastian Beccacece oder Team-Manager Jorge Burruchaga auf der Bank sitzen. Unwahrscheinlich, dass Dybala, Higuaín und Di María allesamt dann auch dort Platz nehmen müssen.

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