Bayer-Neuzugang Bakker: Der Ungewürdigte

von Tristan Bernert
3 min.
Mitchel Bakker fokussiert den Ball @Maxppp

Bei Paris St. Germain hatte Mitchel Bakker einen schweren Stand – auch aufgrund der Umstände seiner Verpflichtung. Bei Bayer Leverkusen könnte der 21-Jährige nun durchstarten.

Es war der Sommer 2019. Ganz Europa jagte Matthijs de Ligt, der gerade Ajax Amsterdam als 19-jähriger Kapitän fast ins Finale der Champions League geführt hatte. Auch Paris St. Germain wollte den Verteidiger verpflichten. Doch einfach war es nicht, sich gegen die zahlreichen Mitbewerber durchzusetzen.

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Schlussendlich wechselte aber doch ein großgewachsener, blonder, niederländischer Raiola-Klient von Ajax zu PSG. De Ligt war es aber nicht, sondern Mitchel Bakker. „Mitchel Wer?“, fragten sich nicht wenige Paris-Fans zu diesem Zeitpunkt, schließlich war der Linksverteidiger bis dahin hauptsächlich für die zweite Mannschaft der Amsterdamer aktiv gewesen.

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Als dann in den ersten Testspielen klar wurde, dass Bakker alles andere als ein fertiger Spieler der Marke de Ligt war, hatten die PSG-Fans schnell eine Theorie parat, was es mit dem Niederländer auf sich haben könnte.

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Ein Geschenk an Raiola?

Hatte die PSG-Führung etwa Raiola einen Gefallen getan, indem sie Bakker verpflichtete? War der Berater den Linksverteidiger nicht losgeworden und brauchte einen Verein, der ihn aufnimmt? War Bakker damit nur ein Mittel zum Zweck, um sich die Gunst von Raiola und damit de Ligt zu sichern? Offensichtlich nicht, denn der Ajax-Kapitän ging zu Juventus Turin.

Die Theorie um Bakkers Transfer hielt sich jedoch in PSG-Fankreisen – und der Neuzugang wurde somit in eine Situation gebracht, in der er kaum gewinnen konnte. Auch als er im vergangenen Jahr unter Thomas Tuchel zum Stammspieler wurde, begegneten die Anhänger der Pariser dem Linksverteidiger mit Skepsis. Technisch fiel er im Vergleich zum Rest der Mannschaft ab, wirkte unter Ballstreichlern wie Neymar und Kylian Mbappé mit seiner wuchtigen Spielweise Fehl am Platz.

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Eine Träne werden die PSG-Fans dem 21-Jährigen also nicht nachgeweint haben, als am gestrigen Montag Bakkers Transfer zu Bayer Leverkusen verkündet wurde. Denn gewürdigt wurde er in Paris bis zum Schluss nicht.

In Paris nicht gewürdigt

Fair war das nicht immer, wie der französische FT-Korrespondent Aurélien Léger-Moëc resümiert: „Ich denke, er hat der PSG-Abwehr mehr Härte und Körperlichkeit gegeben. Die Fans haben sich immer auf seine Technik konzentriert, aber haben nicht seinen vor allem körperlich positiven Einfluss bemerkt.“

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In Leverkusen könnten die Erwartungen an Bakker nun kaum unterschiedlicher sein. Der 21-Jährige ist kein unbeschriebenes Blatt mehr, sondern konnte sich bereits auf Champions League-Niveau beweisen. Zudem war die Linksverteidiger-Position bis dato eine der großen Baustellen des Kaders. Denn Bayer-Veteran Wendell (27) baute in den vergangenen Jahren merklich ab und ist immer wieder für Patzer gut. Daley Sinkgraven (26) agierte da solider, löst mit seiner vorsichtigen Spielweise aber auch keine Begeisterungsstürme aus.

Die erwünschte Dauerlösung?

Die Hoffnungen, dass Bakker zum Upgrade und zur Dauerlösung für hinten links werden wird, sind unterm Bayer-Kreuz deshalb groß. Tatsächlich bringt der Niederländer mit seiner Körperlichkeit, Zweikampfstärke und Dynamik Qualitäten nach Leverkusen, die den aktuellen Linksverteidigern der Werkself fehlen.

Ein „Verteidiger moderner Prägung“ mit „starkem Offensivdrang“, wie ihn Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes nach seiner Verpflichtung beschrieb, ist Bakker – Stand jetzt – aber nicht. Zumindest war seine Rolle bei PSG meist defensiv und limitiert. Dennoch hat der 21-Jährige das Potenzial, in Leverkusen einzuschlagen – die richtige Erwartungshaltung vorausgesetzt. Die Würdigung käme dann im Erfolgsfall wohl von allein.

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