Meister Bayer Leverkusen: Wohin führt der Weg im nächsten Jahr?

von Tristan Bernert
3 min.
Bayer Leverkusen feiert die Meisterschaft @Maxppp

Bayer Leverkusen feiert die erste Meisterschaft der Klubgeschichte und kann in dieser Saison das Triple holen. Was ist für die Werkself in der nächsten Saison drin?

120 Jahre, nachdem der Verein von Arbeitern des Konzerns gegründet wurde, darf sich Bayer Leverkusen erstmals deutscher Meister nennen – fünf Spieltage vor Saisonende mit 16 Punkten Vorsprung auf den FC Bayern und ohne ein einziges Pflichtspiel verloren zu haben. Bayer spielt eine Saison für die Ewigkeit.

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Mit dem gestrigen Sieg gegen Werder Bremen stellte das Team von Meistermacher Xabi Alonso zudem einen Rekord von Juventus Turin ein, das zwischen 2011 und 2012 in 43 aufeinanderfolgenden Pflichtspielen ohne Niederlage blieb. Wenn Bayer am Donnerstag bei West Ham United nicht verliert, gäbe es kein Team in der Geschichte des europäischen Fußballs, das eine längere Ungeschlagen-Serie aufweisen kann.

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Leverkusens Fußball begeistert über die Landesgrenzen hinweg. Und so kam es gestern auch nicht von ungefähr, dass die Alonso-Elf Werder Bremen mit 5:0 vom Platz fegte. Vorbei sind die Zeiten unterm Bayer-Kreuz, in der Titel verspielt wurden und die Mannschaft sich oft selbst im Weg stand. Alonso hat dem Klub die Sieger-Mentalität eingeflößt. Die Meisterschaft ist das Resultat.

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Dortmunder Parallelen?

Leverkusen zerschlägt damit eine elfjährige Titelserie des FC Bayern. Die letzte Mannschaft, die die Schale in die Luft stemmen konnte und nicht aus München kam, war Borussia Dortmund im Jahr 2012. In der Folgesaison stand Schwarz-Gelb im Champions League-Finale. Wie weit kann es Leverkusen im nächsten Jahr bringen?

Auch wenn niemand in Leverkusen es wagen wird, entsprechende Träume auch nur ansatzweise zu formulieren – und diese auch nicht realistisch wären – gibt es doch einige Parallelen zwischen dem damaligen BVB und der heutigen Werkself. Dortmund schaffte es zu diesem Zeitpunkt noch, fast alle Leistungsträger zu halten. Bei Bayer spricht zurzeit vieles dafür, dass dies auch gelingen wird.

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Mannschaft bleibt zusammen

Alonso hat verkündet, dass er bleibt, Florian Wirtz wird laut Klubboss Fernando Carro im nächsten Jahr zu „hundert Prozent“ in Leverkusen sein. Auch von anderen Leistungsträgern wie Alejandro Grimaldo oder Granit Xhaka ist das zu erwarten.

Ernstzunehmende Abschiedsgerüchte ranken sich zurzeit nur um Jeremie Frimpong und Jonathan Tah. Erstgenannter verfügt über eine Ausstiegsklausel, während der Vertrag des Zweiteren 2025 ausläuft. Geschäftsführer Simon Rolfes zeigte sich zuletzt aber zuversichtlich, was eine Verlängerung mit Tah angeht.

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Bliebe Frimpong als Transferkandidat. Ein Abschied des Tempodribblers würde der Werkself wehtun, doch ist der 23-jährige Niederländer wohl der Schlüsselspieler, dessen Abgang noch am ehesten zu kompensieren wäre. Denn mit Nathan Tella steht der potenzielle Frimpong-Nachfolger bereits im Kader. Zudem wird der in diesem Jahr verletzungsgeplagte Brasilianer Arthur auf mehr Einsatzzeiten als Außenverteidiger drängen.

Mit vorausschauender Kaderplanung hat Rolfes also dafür gesorgt, dass sich diese Baustelle schließt, bevor sie überhaupt geöffnet wurde. Auf den 42-Jährigen wartet aber wohl dennoch der komplizierteste Transfersommer seiner Funktionärskarriere. Schließlich wird die Saison 2024/25 wahrscheinlich die letzte sein, in der Trainer und Meister-Team zusammengehalten werden können.

Spannender Transfersommer

Rolfes muss also zum einen All-In auf dem Transfermarkt gehen, um die Mannschaft in der Spitze noch punktuell zu verstärken. Gleichzeitig muss er so vorausschauend agieren, dass der momentane Erfolg nachhaltig bleiben kann. Aus den aktuellen Gerüchten ist abzuleiten, dass der Kaderplaner das verstanden hat.

Maximilian Beier, potenzieller Neuzugang von der TSG Hoffenheim, würde das Tempo der Offensive noch einmal erhöhen und wäre eine potenzielle Soforthilfe. Transfer-Kandidaten wie der 19-jährige Bilal El Khannouss vom KRC Genk oder der 18-jährige Désiré Doué von Stade Rennes könnten hingegen ein Jahr unter Alonso reifen und dann 2025 in Wirtz‘ Fußstapfen treten. Auf Rolfes kommt also einige Arbeit zu. Die Chance, dass die Werkself auch 121 Jahre nach ihrer Gründung einen Titel einfahren wird, könnten aber schlechter stehen.

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