Bundesliga

Bayern spät dran: Eberls To-Do-Liste bis Weihnachten

Max Eberl und der FC Bayern sind spät dran. 2025 und 2026 laufen die Verträge einiger wertvoller Leistungsträger aus. Um ablösefreie Abgänge und Verkaufsdruck zu vermeiden, sollte der Sportvorstand im Vorweihnachtsstress schnell Unterschriften sammeln. FT zeigt den Stand der Dinge.

von Lukas Hörster
4 min.
Max Eberl und sein Handy @Maxppp

Jamal Musiala (21/Vertrag bis 2026)

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Zur Verlängerung mit dem Ausnahmekönner sagte Max Eberl unlängst: „Ich würde es gerne allen unter den Christbaum legen, aber das kann ich heute nicht versprechen.“ Ein Zeitplan, an dem sich der Sportvorstand messen lassen muss. Bayern-Sportdirektor Christoph Freund zeigte sich zuletzt „positiv gestimmt“, dass der Musiala-Deal klappt.

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Der Offensivmann soll übereinstimmenden Berichten zufolge zum Topverdiener werden, künftig über 20 Millionen Euro pro Saison einstreichen. Jedoch ist laut der ‚Sport Bild‘ überraschenderweise noch kein konkretes finanzielles Angebot bei der Musiala-Seite eingegangen. ‚Sky‘ hingegen berichtet, dass dem 21-Jährigen sehr wohl ein Angebot vorliegt. Im Dezember wird der Deal wohl nicht mehr verkündet. Die Uhr tickt in jedem Fall. Alle Topklubs Europas beobachten die Situation genau und sind bereit, im Sommer Ablöseangebote abzugeben.

FT-Meinung: Keine Personalie ist wichtiger. Die Bayern sind schon reichlich spät dran und müssen alle Hebel in Bewegung setzen, damit Musiala verlängert. Er ist das Gesicht der Gegenwart und Zukunft. Das rechtfertigt auch sein Spitzengehalt.

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Alphonso Davies (24/Vertrag bis 2025)

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Real Madrid galt lange als Topfavorit, doch zwischenzeitlich kursierten auch Gerüchte um Manchester United, den FC Barcelona sowie seit neuestem auch um den FC Liverpool. Eine Verlängerung mit Davies schien im Frühjahr und Sommer schon vom Tisch, ein ablösefreier Abgang vorprogrammiert. Öffentliche Berater-Giftpfeile flogen.

Doch mittlerweile hat sich der Wind überraschend gedreht. Der lange formschwache Kanadier ist wieder gut unterwegs. „Generell sind wir in guten Gesprächen und wir sind positiv“, lässt Freund verlauten. Und laut ‚Sky‘ haben beide Seiten tatsächlich einen großen Schritt aufeinander zu gemacht. Dem gegenüber steht ein Bericht der ‚Bild‘, wonach Berater Nick Huoseh mächtig verärgert über die Verhandlungsführung der Bayern ist. Dennoch: Eine Einigung bis Weihnachten scheint realistisch und auch nötig, dürfen Spieler mit auslaufendem Vertrag doch ab 1. Januar ohne Zustimmung des Arbeitgebers einen ab Sommer gültigen Vertrag bei einem neuen Klub unterschreiben.

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FT-Meinung: Auch wenn Davies viel verdient – im Gesamtpaket wird es keine günstigere Lösung für hinten links auf diesem Niveau geben. Sein Formanstieg rechtfertigt den für die Bayern wichtigen Deal. Angesichts der namhaften Interessenten wäre dieser auch ein Statement auf dem internationalen Markt.

Joshua Kimmich (29/Vertrag bis 2025)

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Auch bei Kimmich stellt sich die Situation ganz anders dar als noch zu Jahresbeginn. Eberl beschreibt es so: „Wir brauchen keinen Hehl draus machen, dass es eine Zeit gab, in der alle sich nicht ganz wohlgefühlt und sich nicht so verhalten haben, wie es sein muss.“ Im Frühsommer war der formschwache Kimmich noch Verkaufskandidat und beschwerte sich über mangelnde Rückendeckung, nun erlebt er eine Charmeoffensive von Vereinsseite.

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Mit Worten wie „Legende“ oder „Beckenbauer“ sowie der Aussicht auf die Kapitänsbinde locken die Bayern den Sechser, der unter Vincent Kompanys Anleitung als Dreh- und Angelpunkt eine bärenstarke Saison zeigt. Aus Bayern-Sicht liegt alles auf dem Tisch – nun wartet man auf Kimmichs Entscheidung. Es winkt der letzte große Vertrag und eine vielleicht einmalige Herausforderung im Ausland. Allen voran Förderer Pep Guardiola und Manchester City locken, auch die großen spanischen Klubs kommen für Kimmich infrage.

FT-Meinung: Die Bayern haben durch ein verkorkstes Tuchel-Jahr vergessen, wie stark und wichtig Kimmich eigentlich ist. Entscheidet er sich nun fürs Ausland, kann man ihm das nicht verübeln. Es wäre aber reichlich bitter. Einen gleichwertigen Ersatz zu kaufen würde eine Mammutaufgabe werden.

Leroy Sané (28/Vertrag bis 2025)

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Vor ziemlich genau einem Jahr war Sané in bestechender Form, dominierte mit seinem Speed und linken Fuß die Bundesliga. Doch eine hartnäckige Verletzung samt Operation im Sommer kostete ihn viele Körner. In der laufenden Saison war der Rechtsaußen in 15 Einsätzen noch an keinem wichtigen Treffer beteiligt, traf nur dreimal spät bei diversen Kantersiegen. Sanés Verhandlungsposition hat sich also rapide verschlechtert.

Trotzdem hat der deutsche Nationalspieler bei einigen mächtigen Bayern-Bossen ein gutes Standing und die Chance auf einen neuen Vertrag besteht. Dafür soll er jedoch Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Von 17 Millionen statt 20 Millionen ist die Rede. Immer noch ziemlich viel Geld für einen Spieler, der seit einem Jahr im Formtief steckt.

FT-Meinung: Eine Trennung stünde allen Parteien nach aktuellem Stand gut zu Gesicht. Sané braucht womöglich einen sportlichen Neustart, Bayern das eingesparte Gehalt für andere Projekte wie die Verpflichtung von Florian Wirtz (21/Bayer Leverkusen). Zur neuen Saison wird Sané zudem schon 29,5 Jahre alt sein. Und der Zahn der Zeit nagt an Spielern, die von ihrer Geschwindigkeit leben, bekanntlich besonders schnell.

Weitere Baustellen

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Bei den Alteingesessenen Manuel Neuer (38), Sven Ulreich (36) und Thomas Müller (34) gibt es keine Eile. Ihre Verträge laufen zwar aus, Verlängerungen gingen in der Vergangenheit aber meist recht schnell und geräuschlos über die Bühne. Hier kann Eberl noch einige Wochen bis ins Jahr 2025 hinein abwarten. Bei Eric Dier (30/2025) stehen die Zeichen klar auf Trennung. 2026 enden zudem noch die Verträge von Streichkandidat Leon Goretzka (29), Serge Gnabry (29), Raphaël Guerreiro (30) und Dayot Upamecano (26). Bei Letzterem sollte Eberl die Gespräche zügig angehen, um im Sommer keinen Verkauf unter Marktwert tätigen zu müssen. Eine Aufgabe für diesen Winter ist zudem, einen geeigneten Leihklub für Sturmtalent Mathys Tel (19) zu finden. Viel zu tun also für Max Eberl in seinem ersten Winter als Bayern-Manager.

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