Kommentar FT-Kurve La Liga

Degradierung unumstößlich: Barças Eigentor in der Dembélé-Posse

Die unrühmliche Liaison zwischen Ousmane Dembélé und dem FC Barcelona liegt in Scherben und die öffentlichen Drohungen in Richtung des Flügelspielers machen weitere Einsätze unmöglich. Der große Verlierer ist der Klub selbst.

von Jakob Strauß
2 min.
Ousmane Dembélé im Trikot des FC Barcelona @Maxppp

In der schnelllebigen, kapitalistisch geprägten Fußballwelt sind Lippenbekenntnisse keine Seltenheit – der FC Barcelona kann ein Lied davon singen. Nach gefühlt ewig währenden Verhandlungen mit Ousmane Dembélé kam die Transfersaga am Deadline Day zu einem wenig spektakulären, dafür umso bittereren Ende aus Sicht der Katalanen.

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Trotz mehrfach artikulierter Verbleibensbekundungen gegenüber Trainer Xavi wird der begnadete Dribbler den Verein definitiv ablösefrei verlassen. Die noch zu klärende Frage lautet nur: Wann? Aktuell denkt Barça darüber nach, den ohnehin auslaufenden Kontrakt des 24-Jährigen vorzeitig aufzulösen, zu tief die Gräben, zu tief sitzt der angeknackste Stolz beim katalanischen Traditionsklub.

Almany brachte Stein ins Rollen

Schon am 20. Januar, wohlgemerkt elf Tage vor Transferschluss, stellte sich Geschäftsführer Mateu Alemany vollmundig vor laufende Kameras und verkündete den Beschluss, dass Dembélé gehen müsse. Nach FT-Informationen war zu diesem Zeitpunkt bereits intern klar, dass ihm im Falle des Verbleibs ein Platz auf der Tribüne droht.

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Dembélé einig mit PSG

Und doch liefen die Verhandlungen im Hintergrund weiter, bis zuletzt hoffte Barça, den Super-GAU verhindern zu können und Dembélé ohne jegliche Entschädigung zu verlieren. Nun ist das schlechtmöglichste Szenario eingetreten: Der einstige 145-Millionen-Transfer blockte alle Anfragen ab, lieber möchte Dembélé im Sommer bei Erzfeind Paris St. Germain unterschreiben und eine saftige Unterschriftsprämie kassieren.

In Barcelona hat man sich unbedarft in eine überaus verzwickte Situation begeben. Nach den öffentlichen Drohgebaren, verlöre der Verein sein Gesicht, sollte Dembélé begnadigt werden. Andererseits verfügt der Nationalspieler über immenses Talent, das er während der viereinhalb Jahre in Barcelona zwar (verletzungsbedingt) zu selten abrief, das aber in Zeiten sportlicher Tristesse eigentlich unverzichtbar ist.

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Welcher Ausweg bleibt?

Nun gilt es einen Ausweg zu finden, der kein erfreuliches Ende mehr finden kann. Bleibt Dembélé und wird auf die Tribüne verbannt, muss Barça weiterhin das üppige Gehalt ohne sportlichen Gegenwert berappen. Zudem droht Ärger mit der spanischen Spielergewerkschaft, die Barças Verhalten jüngst öffentlich verurteilte.

Für den Fall eines Rückziehers wäre das Binnenklima innerhalb der Mannschaft wohl nachhaltig beschädigt, mal abgesehen von der Außenwirkung, die ein solches Vorgehen mit sich brächte. Und so reiht sich die Causa in die Mengung sportlicher und öffentlicher Verfehlungen der vergangenen Jahren ein – dies gilt gleichermaßen für den Hauptdarsteller der Saga.

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