Über 460 Millionen für nix: Chelseas fragwürdige Personalplanung
An der Stamford Bridge ist die Stimmung gedrückt. Sportlich bleibt man hinter den Erwartungen zurück und präsentiert sich insbesondere offensiv erschreckend schwach.

Der FC Chelsea steckt nach einem miserablen Premier League-Start mal wieder respektive weiterhin in der Krise. Nach fünf Spieltagen befinden sich ebenso viele Punkte auf dem Konto der Blues. Vor allem offensiv drückt der Schuh. Die Londoner haben gerade einmal, man kann es sich fast denken, fünfmal das gegnerische Tor getroffen.
Bester Torschütze ist bislang Raheem Sterling (28), der zwei Treffer beisteuerte. Jeweils einmal trafen Stürmer Nicolas Jackson (22), Mittelfeld-Talent Carney Chukwuemeka (19) und Innenverteidiger Axel Disasi (25). Im Vergleich zur Konkurrenz mangelt es also eindeutig an Torgefahr – gerade im Sturmzentrum. Erschwerend kommt hinzu, dass drei der fünf Tore beim 3:0-Heimsieg gegen Aufsteiger Luton Town erzielt wurden.
Eigentlich ein Unding, gab Chelsea im Sommer doch über 460 Millionen Euro für neue Spieler aus. Für die Offensive kamen neben Jackson der derzeit verletzte Christopher Nkunku (25), Cole Palmer (21) sowie die Talente Deivid Washington (18), Ângelo (18) und Diego Moreira (18). Moreira und Ângelo wurden zwecks Spielpraxis verliehen. Bleiben neben den genannten Profis noch Mykhaylo Mudryk (22), Noni Madueke (21) und Armando Broja (22).
Toney Transferziel Nummer eins?
In den ersten Saisonspielen zeigt sich: Die Personalplanungen des spendierfreudigen Klubs gehen nicht auf. Dem Vernehmen nach überlegt man an der Stamford Bridge bereits, im Winter teuer nachzulegen. Gerüchte kursierten in den zurückliegenden Wochen um Ivan Toney vom FC Brentford.
Der 27-Jährige netzte in der vergangenen Spielzeit 21 Mal, darf aufgrund von Verstößen gegen die Wettregularien aber erst im Januar wieder am Spielbetrieb teilnehmen. Billig würde ein Transfer dennoch bei weitem nicht.
Auf bis zu 93 Millionen Euro hoffen die Bees im Verkaufsfall. 2020 ließ sich Brentford die Dienste des Rechtsfußes gerade einmal 5,6 Millionen Euro kosten. Es winkt also ein großes Transferplus.
Pochettino muss liefern
Die Probleme nur an dem Spielermaterial festzumachen, wäre allerdings zu kurz gedacht. Auch Mauricio Pochettino überzeugt als neuer Trainer bislang nicht. In sechs Partien als Chef holte er durchschnittlich 1,33 Punkte. Zu wenig, um an die glorreichen Zeiten des Champions League-Triumphs im Jahr 2021 anzuknüpfen. Dabei zeigt sein Team zwar über weite Strecken gefälligen Kombinationsfußball, lässt allerdings den Killerinstinkt vor dem Tor gänzlich vermissen.
Pochettino wurde unter anderem auch deswegen geholt, um die vielen Talente zu fördern und ihr zweifellos vorhandenes Potenzial auszuschöpfen. Das Durchschnittsalter des Kaders liegt bei etwas über 23 Jahren.
Eine weitere Sorge: Neben Sterling kann man eigentlich nur Routinier Thiago Silva (38) und Kapitän Reece James (23) als Führungsspieler bezeichnen. Umso wichtiger, dass am Spielfeldrand ein Trainer steht, der weiß, wie er die vielen jungen Profis für sich gewinnen kann. Gerade dann, wenn es sportlich mal wieder nicht läuft.
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