Joker halten BVB im Rennen ums CL-Halbfinale | Horror-Note für Hummels

von Die Redaktion
4 min.
Nico Schlotterbeck  und der BVB @Maxppp

Borussia Dortmund hat noch alle Chancen auf den Einzug ins Halbfinale der Champions League. Im Viertelfinalhinspiel bei Atlético Madrid verlor der BVB am Mittwochabend zwar mit 1:2, kann aber dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte optimistisch ins Rückspiel gehen.

Ein schläfriger und zuweilen naiver BVB wurde zu Spielbeginn von den Hausherren förmlich überrannt. Allein in den ersten sieben Minuten hatte Atlético drei Großchancen. Eine davon nutzte Rodrigo de Paul zur Führung (4.), eine weitere Samuel Lino zum 2:0 (32.). Erst nach einer Umstellung der Grundordnung in Ballbesitz kam Dortmund kurz vor der Pause etwas besser in die Partie. Prompt gab Ian Maatsen den ersten Schuss aufs Tor ab (43.), ehe auch Jadon Sancho noch einen ordentlichen Abschluss fabrizierte (45.+1).

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Im zweiten Spielabschnitt setzte sich der Dortmunder Aufwärtstrend dann fort und gipfelte im mittlerweile verdienten Treffer durch Joker Sébastien Haller (82.). Die ebenfalls eingewechselten Jamie Bynoe-Gittens und Julian Brandt trafen in der Schlussphase sogar noch die Latte. Doch auch Atlético hatte noch eine weitere Großchance durch Lino, die Kobel hervorragend parierte (76.). Das 2:1 ist unter dem Strich ein Ergebnis, durch das im Rückspiel in Dortmund am kommenden Dienstag für beide Teams noch alles drin ist.

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Torfolge

1:0 de Paul (4.): Kobel spielt im Aufbau kurz auf Maatsen, der den Ball schlampig mit der Außenseite weiterleiten will. De Paul riecht den Braten, spritzt dazwischen und schließt überlegt und erfolgreich ab.

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2:0 Lino (32.): Hummels überschiebt bei einem Einwurf in Schlotterbecks Verteidigungszone und köpft nach einem Missverständnis mit seinem Abwehrpartner dann den Ball in den Fuß von Morata. Danach geht es schnell über Griezmann, der den Ball clever weiter zu Lino lupft. Frei vor Kobel gibt sich der Schienenspieler dann keine Blöße und schiebt ein.

2:1 Haller (81.): Dortmund spielt sich bis ins letzte Drittel. Etwas zufällig landet Brandts Zuspiel im Strafraum vor Hallers Füßen, der aus der Drehung eiskalt abschließt.

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Einzelkritik

Tor

Gregor Kobel: Brachte Maatsen vor dessen Fehler vorm 0:1 mit seinem Zuspiel in Bedrängnis, die Hauptschuld trägt aber eindeutig der Niederländer. Bei den Gegentoren war Kobel machtlos, zeigte großartige Paraden gegen Witsel (8.) und Lino (76.). Es bleibt dabei: Auf der Linie ist der Schweizer mittlerweile einer der Besten der Welt. Mit Ball am Fuß aber nur durchschnittlich unterwegs.

Abwehr

Julian Ryerson: Marschierte wie gewohnt die rechte Bahn auf und ab. Problem: Ryerson wurde weder vorne gefährlich noch war er hinten sattelfest gegen die beweglichen Lino und Griezmann. Musste immer wieder zum Foulspiel greifen.

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Mats Hummels: Ungewohnt unkonzentrierter Auftritt des Routiniers. Schon früh mit einem Stockfehler, der zu einer Ecke führte. Vor dem 0:2 dann mit Stellungs- wie Kommunikationsfehler. Im zweiten Durchgang weitere Unkonzentriertheiten, die Atlético nicht zu nutzen wusste.

Nico Schlotterbeck: Streute gleich zu Beginn einige unpräzise Aktionen ein, blieb aber selbstbewusst mit Ball am Fuß, sodass mitunter auch gute Zuspiele dabei waren. Doch der Grat zwischen Selbstbewusstsein und Überheblichkeit ist schmal, unkontrollierte Aktionen bleiben Teil seines Spiels. Genauso wie teils mangelhaftes Verhalten in direkten Duellen.

Ian Maatsen: Startete gleich mit einer hervorragenden Rettungstat gegen Morata in die Partie, um nur kurz darauf vor dem 0:1 folgenschwer zu patzen. Für Maatsen gilt Ähnliches wie für Schlotterbeck: Bei allem Talent und aller Spielfreude bleibt die Verlässlichkeit die Problematik.

Mittelfeld

Emre Can: Ideenlos mit Ball, oft zu spät gegen den Ball. Der Sechser vermochte es nicht, die Abwehrkette vor Ungemach zu schützen. Wanderte am Rande eines Platzverweises.

Marcel Sabitzer: Lief viel, ohne richtig in die Zweikämpfe zu kommen. Mit Ball lief viel an Sabitzer vorbei. Wenn der Österreicher das Leder dann aber mal hat, folgt in der Regel eine unspektakuläre, aber sinnvolle Aktion.

Felix Nmecha: Sollte mehr Körperlichkeit ins Spiel bringen und erhielt daher den Vorzug vor Brandt. Nmecha war die fehlende Praxis und Erfahrung auf diesem Niveau aber anzumerken. Kam erst gar nicht in Situationen, in denen er sein fraglos großes Potenzial hätte zeigen können. Zur Halbzeit wurde das Experiment beendet.

Angriff

Jadon Sancho: Obwohl ihm in der Anfangsphase wenig gelingen wollte, riss die Leihgabe das BVB-Spiel nach einer schwierigen Phase gewissermaßen an sich. Forderte viele Bälle, dribbelte, schoss, legte vor. Guter Auftritt von Sancho.

Karim Adeyemi: Immer und immer wieder zog Adeyemi Sprints in die Tiefe an, bekam aber nie das perfekte Zuspiel. Als Anspielstation mit dem Rücken zum gegnerischen Tor ist der 22-Jährige nicht zu gebrauchen. Hatte nach 72 Minuten Feierabend.

Niclas Füllkrug: Als Zielspieler ist man auch immer abhängig von der Qualität der Zuspiele. Füllkrug erreichten davon nur sehr wenige. Und wenn der Ball mal kam, gelang dem Neuner nur selten Produktives. Musste nach einer Stunde für Haller weichen.

Einwechslungen

ab 46. Brandt für Nmecha: Brandt hatte gleich größeren Einfluss aufs Spiel als Nmecha. Zwischen den Linien für Atléticos massives Zentrum nur schwe zu fassen, dazu mit der Vorlage zum Dortmunder Treffer. FT-Note: 2.

ab 60. Haller für Füllkrug: Lange nicht zu sehen, dann aber mit dem wichtigen Anschlusstreffer und somit gewissermaßen Dortmunds Mann des Tages. FT-Note: 2.

ab 73. Bynoe-Gittens für Adeyemi: Aufgrund zu geringer Einsatzzeit ohne FT-Note, trotzdem ein sehr belebendes Element über den Flügel.

ab 84. Reus für Sabitzer

ab 84. Özcan für Can

Die Noten für den BVB

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