Bayern scheitern bitter an Real | Zweimal Note 5

von Die Redaktion
5 min.
Joselu schnürt den Doppelpack @Maxppp

Geschichte wiederholt sich, allerdings nicht das Finale in Wembley zwischen dem FC Bayern und dem BVB. Vielmehr wurden bei den Bayern-Fans bittere Erinnerungen an das Manchester-Trauma wieder wach, als die Königlichen den Münchnern kurz vor Schluss doch noch das Wembley-Ticket entrissen. Ein unglaublich bitterer Abend für die Bayern.

Real Madrid präsentierte sich im Gegensatz zum Hinspiel mit komplett anderer Herangehensweise und wollte im eigenen Fußballtempel direkt zeigen, wer Herr im Haus ist. Die Münchner ließen die Hausherren in den ersten Minuten gewähren und kamen nicht richtig in die Partie. Nach zwei ersten Torannäherungen auf beiden Seiten war es Vinicius, der in der 13. Minute die erste Riesenchance hatte. Den Schuss des Brasilianers konnte aber Neuer noch mit den Fingerspitzen an den Pfosten umleiten und war auch bei Rodrygos Nachschuss geistesgegenwärtig zur Stelle.

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Die größte Bayern-Chance verzeichnete in der 29. Minute der bis dato nahezu unsichtbare Harry Kane, dessen Schuss Andrij Lunin um den Pfosten lenken konnte. Fünf Minuten vor der Halbzeitpause war es erneut Vinicius, der Neuer prüfte. Zu Beginn von Durchgang zwei brannten beide Mannschaften direkt ein Feuerwerk ab, Vinicus auf der einen, Davies auf der anderen Seite. Die Kontrahenten setzten damit den Ton für einen spektakulären zweiten Akt, in dem oft Chance auf Chance folgte.

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Gerade als sich die Madrilenen in ihrer Dominanz mehr und mehr eingerichtet hatten waren es die Bayern, die in Person des eingewechselten Alphonso Davies per Traumtor die Führung erzielten. Real schlug fast im Gegenzug zurück, dem Tor ging aber ein klares Foul von Nacho an Kimmich voraus, das Schiedsrichter Szymon Marciniak nach kurzer Videostudie zurücknahm.

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Die 1:0-Führung wirkte wie ein Wundermittel auf die Bayern, die in der Folge deutlich befreiter und souveräner in Richtung Wembley segelten. Der bis dato starke Neuer patzte aber und brachte Real so zurück in die Partie. In der ersten Minute der Nachspielzeit war es Ausgleich-Torschütze Joselu, der seinen Doppelpack schnürte und so den Weg ins Finale bereitete.

Torfolge

0:1 Davies (68.): Musiala treibt den Bayern-Gegenangriff an. Mit einem starken Diagonalball öffnet Kane die linke Seite für Davies. Der dribbelt auf Rüdiger zu in den Strafraum, zieht nach innen und setzt den Ball mit seinem schwächeren rechten Fuß traumhaft ins lange Eck.

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1:1 Joselu (88.): Ein Neuer-Abwurf landet direkt bei Real und schlussendlich bei Vinicius, der von halblinks trocken abzieht. Eigentlich ein gefundenes Fressen für Neuer, der aber direkt nochmal patzt, den Ball vor die Füße von Joselu fallen lässt, der nur noch einschieben muss.

2:1 Joselu (90.+1): Nacho spielt im gegnerischen Strafraum seinen Innenverteidiger-Kollegen Rüdiger frei, der direkt flach in die Mitte zu Joselu flankt. Der frühere Bundesliga-Profi hat keine Probleme, den Doppelpack zu schnüren. Die vermeintliche Abseitsposition hielt dem Videocheck nicht stand.

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Die Bayern-Stars in der Einzelkritik

Tor

Manuel Neuer: Der Kapitän war der gewohnte Rückhalt an hinterster Front und immer zur Stelle – bis zur 88. Minute. Der Welttorhüter ließ unbedrängt einen Vinicius-Schuss fallen und brachte so Real in Person von Joselu zurück in die Partie. Beim 2:1 war Neuer chancenlos.

Abwehr

Joshua Kimmich: Wirkte ganz zu Beginn etwas angespannt mit dem ein oder einen kleineren Fehler. Kämpfte sich dann über Zweikämpfe gegen Vinicius in die Partie und konnte das ein oder andere Mal mit cleveren Pässen in die Offensive einschalten. Den trickreichen Brasilianer bekam der Rechtsverteidiger aber kaum in den Griff.

Matthijs de Ligt: Der Niederländer langte im Zentrum gerne gegen Bellingham hin und konnte dem Engländer so früh etwas den Schneid abkaufen. War der Innenverteidiger, der die deutlich größere Souveränität und Ruhe ausstrahlte.

Eric Dier: Wirkte im Gegensatz zu Nebenmann de Ligt etwas unsicher. Dier traf die ein oder andere falsche Entscheidung und kam nicht selten einen Schritt zu spät oder war schlicht nicht gedankenschnell genug. Allzu grobe Schnitzer konnte man dem Engländer aber nicht ankreiden.

Noussair Mazraoui: Wenn Rodrygo auf seiner Seite auftauchte, wirkte Mazraoui phasenweisen überfordert, glücklicherweise verlegte Real die Offensivbemühungen aber verstärkt auf die eigene linke Seite. Offensiv fand der Marokkaner nicht wirklich statt, konnte aber in der 44. Minute zumindest einen Torschuss abgeben. Nach dem herausragenden Hinspiel eine deutlich schwächere Partie des 26-Jährigen.

Mittelfeld

Konrad Laimer: Gewohnt bissig agierte Laimer aus der Mitte heraus und bekam es regelmäßig mit Vinicius zu tun, wenn dieser im Halbraum auftauchte. Machte in diesen Situationen seinen Job gut, Impulse nach vorne gab das Arbeitstier aber nicht ab. Oft fehlten ihm genau wie Nebemann Pavlovic die Bindung und somit die Anspielstationen in der Offensivreihe.

Aleksandar Pavlovic: Der Shootingstar bekam den Vorzug vor Leon Goretzka und zahlte das Vertrauen mit einem engagierten Auftritt zurück. Am Ball agierte der 20-Jährige ruhig, fand aber nur selten progressive Anspielstationen. Der Youngster lief sich zwar immer wieder frei, streute allerdings auch den ein oder anderen unnötigen Fehlpass im Aufbauspiel mit ein.

Leroy Sané: Der Hinspiel-Torschütze zum 1:1 wurde überhaupt nicht warm mit der Partie und konnte kaum Akzente setzen. Im Passspiel wie auch im Dribbling fehlte dem begnadeten Linksfuß die Präzision respektive Entschlossenheit. Auch Überzeugung, die in einem Halbfinal-Rückspiel gegen Real angebracht war, ließ Sané vermissen.

Jamal Musiala: Den Eifer konnte man Musiala nicht absprechen, entsprechend energisch präsentierte sich der Youngster im Anlaufverhalten und Gegenpressing. Offensiv fand der 21-Jährige aber nicht richtig in die Partie, was vor allem der starken Abschirmung von Tchouaméni geschuldet war, der dadurch dem Bayern-Aufbauspiel die native Anspielstation raubte. Rund um das Davies-Tor kam Musiala nochmal besser in die Partie.

Serge Gnabry: In den Anfangsminuten konnte der Nationalspieler mal für Akzente in der Offensive sorgen, tauchte dann zusehends ab. Das Pech bleibt Gnabry aber weiter treu, nach nur 27. Minuten musste der 28-Jährige mit einer Oberschenkelverletzung das Feld verlassen.

Angriff

Harry Kane: Bis zur 29. Minute völlig abgetaucht meldete sich der Topstürmer mit einem sehenswerten Schuss zum Dienst. Aber auch dem Engländer fehlte im Passspiel oft die Genauigkeit, weshalb Angriffe ein ums andere Mal versandeten. In der zweiten Halbzeit besser in der Partie. So war es der Diagonalball des Stürmers, der dem Davies-Treffer vorausging.

Die Noten für den FC Bayern

Die Noten des FC Bayern

Eingewechselt:

27‘ Alphonso Davies (2,5) für Gnabry

76‘ Min-jae Kim für Sané

84‘ Eric Maxim Choupo-Moting für Kane

85‘ Thomas Müller für Musiala

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