Samardzic im FT-Interview: „Die Bundesliga ist für jeden Spieler ein Ziel“

von Lukas Rauer - Lukas Hörster - Quelle: FT-Exklusiv
3 min.
Lazar Samardzic bejubelt einen Treffer für Udinese Calcio @Maxppp

Im Sommer 2021 verließ Lazar Samardzic die Bundesliga in Richtung Italien. Bei Udinese Calcio entwickelte sich das ehemalige Hertha-Talent zum gestandenen Mittelfeldspieler. Im FT-Interview resümiert der 21-Jährige seine Zeit in Deutschland, spricht über seine Entscheidung für die Serie A und eine mögliche Rückkehr in die Bundesliga.

FT: In der Hertha-Jugend waren Sie immer ein spielbestimmender Akteur. Ist der Übergang zum Profibereich besonders schwierig?

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Lazar Samardzic: Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen dem Jugend- und dem Seniorenbereich. Im Seniorenbereich muss man sich an die Umstellung und die Intensität gewöhnen – und am wichtigsten: Man muss sich beweisen. Ich trainiere und spiele nun schon seit ein paar Jahren als Profi und ich denke, ich habe mich gut angepasst. Aber ich bin noch jung, mein Lernprozess ist noch lange nicht abgeschlossen.

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Sie sind 2020 von Berlin nach Leipzig gewechselt. Dort kamen Sie nur neunmal zum Einsatz, wie schwierig war das für Ihre Entwicklung?

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Ich war damals noch jünger, 18, und hatte fast keine Erfahrung. Es war eine tolle Zeit für mich – mit einem Trainer wie Julian Nagelsmann zu arbeiten, der bewiesen hat, dass er junge Spieler hervorragend entwickeln, fördern und fordern kann. Ich habe viel von ihm sowie meinen damaligen Mitspielern gelernt und mich weiterentwickelt, auch wenn ich nicht so viel gespielt habe. Ich denke, ich war damals einfach noch nicht so weit. Ich bin mir sicher, dass ich mich seitdem sowohl körperlich als auch technisch verbessert habe, was ich auch dem verdanke, was ich in Leipzig und Berlin gelernt habe.

Ein Jahr später sind Sie zu Udine gewechselt – neues Land, fremde Sprache: Sind Sie ein Typ, der sich schnell eingewöhnt?

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Normalerweise habe ich keine Anpassungsprobleme. Wenn das Umfeld und die Bedingungen perfekt sind, ist es sogar noch einfacher. So war es in Leipzig und auch hier in Udine. Der ganze Verein hat es mir extrem leicht gemacht. Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre, alle sind sehr freundlich. Und auch wenn ich jetzt mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde, sind die Leute immer noch respektvoll. Sie grüßen, wir unterhalten uns – das ist toll. Am Anfang hat es auch sehr geholfen, dass meine Familie und meine Freunde mich regelmäßig besucht haben, das tut es immer noch. Mein Italienisch wird auch immer besser.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Wechsel zu Udine und Ihren Spielanteilen dort?

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Wie gesagt, ich fühle mich sowohl in der Stadt als auch im Verein sehr wohl. Als ich hierher kam, konnte ich nicht wirklich sagen, welche Erwartungen ich hatte. Ich wollte einfach nur schnell lernen, mich anpassen und natürlich so viele Minuten wie möglich bekommen, um mich zu verbessern. Das erste Jahr war perfekt, um mich einzugewöhnen. Auch das Ende der vergangenen Saison lief wirklich gut, gleiches gilt für die aktuelle Saison. Aber ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, deshalb kann ich nicht genug Einsatzminuten bekommen. Mit 21 muss ich mich nicht mehr verstecken, ich muss und will Leistung bringen.

Hatten Sie damals auch Wechseloptionen innerhalb der Bundesliga?

Es gab Interesse, aber keine wirklich konkreten Gespräche. Leipzig wollte ohnehin keinen Konkurrenten stärken.

Warum haben Sie sich für Udine entschieden?

Udine wollte mich unbedingt haben. Ich denke, der Klub fliegt schon seit Jahren ein bisschen unter dem Radar. Der Verein ist schon seit fast 30 Jahren in der Serie A. Wir haben eine tolle Mannschaft mit einer guten Mischung, in der es junge Spieler weit bringen können. Es gibt genügend Beispiele von Spielern, die in Italien viel für ihre Entwicklung getan haben – zum Beispiel Hakan Calhanoglu oder Toni Rüdiger, die sich zu Weltklassespielern entwickelt haben. So etwas motiviert mich noch mehr.

Bleibt der Durchbruch in der Bundesliga trotzdem Ihr Ziel?

Meine beiden ehemaligen Vereine spielen in Deutschland, ich bin dort geboren, es ist eine der größten Ligen der Welt, also natürlich verfolge ich die Bundesliga weiterhin. Man weiß nie, was die Zukunft bringt, aber natürlich ist die Bundesliga wahrscheinlich für jeden Spieler, der von dort kommt, ein Ziel.

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