Tuchel-Zukunft: „Muss nicht immer höher, höher, höher“

von David Hamza - Quelle: Sport1
2 min.
Thomas Tuchel stand zuletzt bei PSG in der Schusslinie @Maxppp

Seit zweieinhalb Jahren ist Thomas Tuchel als Trainer in Paris tätig. Der ehemalige Dortmund-Coach spricht über zu hohe Erwartungen, Anpassungsschwierigkeiten und seine Zukunft.

Am Saisonende läuft Thomas Tuchels Vertrag bei Paris St. Germain aus. Eine Verlängerung gilt als sehr unwahrscheinlich, vor allem die schlechte Beziehung zu Sportdirektor Leonardo und die hohen Erwartungen belasten Tuchels Engagement unterm Eiffelturm. Im Interview mit ‚Sport1‘ äußert sich der 47-Jährige zu seinem nicht immer einfachen Job in Paris.

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„Hier ist auf jeden Fall eine extreme Erwartungshaltung im Klub und im Umfeld. Da hat man schon das Gefühl, dass die Wertschätzung dafür – gerade in der Liga – nicht so da ist, wie sie es zum Beispiel bei Bayern München ist. Das fehlt ein bisschen“, bemängelt Tuchel.

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Mit Blick auf die vergangene Saison, in der PSG Meister und Pokalsieger wurde sowie das Finale der Champions League erreichte, sagt der PSG-Coach: „Es hat ein Spiel gefehlt zum Champions-League-Sieg. Und wir hatten nie so das Gefühl, dass wir die Leute jetzt auch mal überzeugt haben und sie unsere Leistung anerkennen. Es macht einen auch manchmal ein bisschen traurig oder sauer.“

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Emotionaler Tuchel

Seit 2018 ist der Ex-Dortmunder nun in Paris, bestreitet aktuell seine dritte Saison als hauptverantwortlicher Übungsleiter. Die Umstellung von BVB zu PSG sei ihm anfangs nicht leichtgefallen: „Das hat sich ganz ehrlich im ersten halben Jahr so angefühlt wie ‚Bin ich jetzt noch Trainer oder bin ich Sportpolitiker, Sportminister von so einem Klub oder wo ist jetzt noch meine Trainerrolle?‘“

Mittlerweile weiß Tuchel auch die Vorzüge seiner neuen Umgebung zu schätzen. „Wahnsinnig geholfen“ habe dem gebürtigen Krumbacher, dass es „irre viele Südamerikaner in der Mannschaft“ gebe: „Die kriegst du körperlich, die kriegst du mit einer Umarmung, die kannst du mal festhalten, denen kannst du mal einen Kuss auf die Wange geben, einen Kuss auf die Stirn drücken. Die mögen das, die brauchen das. Und ich fühle mich damit wohl, wenn es da auch eine körperliche Nähe gibt.“

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PSG und dann?

Wie es im Sommer weitergeht, steht in den Sternen. „Ich weiß nicht, ob es immer höher, höher, höher sein muss“, philosophiert Tuchel über die potenzielle Wahl eines neuen Vereins, „ich mag Fußball einfach. Und in einem Klub wie hier ist es nicht immer nur Fußball. An manchen Tagen denkt man sich, es könnte doch so einfach sein. Es war doch nur eine Auswechslung. Wieso ist das jetzt hier zwei Wochen das Thema? Ich denke mir da schon: Ich will doch nur Trainer sein.“

Grundsätzlich sei auch ein kleinerer Klub eine Option, so Tuchel: „Ich glaube, das, wofür ich Trainer geworden bin und wofür ich es immer noch bin, kann ich überall finden. Überall, wo es einen halben Platz für mich zum Trainieren gibt und einen DVD-Player, um mir Videos zu machen.“

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Tuchel ist sich aber sehr wohl der Vorzüge eines Topklubs bewusst, betont daher: „Wenn du die Champions-League-Hymne hörst, du Dinge im Training siehst, die dich einfach begeistern, weil das so viel Qualität ist, dann wird man natürlich auch ein Stück weit süchtig.“ Gewonnen hat Tuchel die Königsklasse bislang nicht. Mit PSG bleibt womöglich nur noch ein Versuch.

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