Der Abgang von Thiago sorgte für eine spielerische Lücke im Bayern-Kader. Zuletzt wurden mehrere Spieler bei den Münchnern gehandelt, die dem Spielertyp zumindest nahekommen – was darauf schließen lässt, dass die Sportliche Leitung über einen verspäteten Nachfolger im Sommer 2021 nachdenkt. FT macht den Kandidaten-Check.
Frenkie de Jong (23)
Verein: FC Barcelona
Vertrag bis: 2026
Die ‚Mundo Deportivo‘ bringt de Jong mit den Bayern in Verbindung. Auch ‚Spox.com‘ berichtet, dass Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach wie vor in Kontakt zu Berater Ali Dursun steht. Schon 2019 wollten die Bayern den Niederländer von Ajax Amsterdam holen, handelten sich jedoch eine Absage ein. Nun ist de Jong offenbar wieder eine Option.
Spielertyp: Als kreativer, ballsicherer und pressingresistenter Stratege wäre de Jong genau der seit Thiagos Abgang fehlende Spielertyp. An Robustheit, die dem Rechtsfuß etwas abgeht, legten bei den Bayern in den vergangenen Jahren schon einige Spieler deutlich zu.
Preis: Das klamme Barça stellt sich angeblich jene 86 Millionen Euro Ablöse vor, die seit 2019 an Ajax flossen. Dass die Bayern in Zeiten der Coronakrise einen solch immensen Betrag investieren, ist quasi ausgeschlossen. Es wäre also eine Menge Verhandlungsgeschick gefragt.
Eduardo Camavinga (18)
Verein: Stade Rennes
Vertrag bis: 2022
Camavinga wurde seit seinem Durchbruch in Rennes bei quasi allen europäischen Topklubs gehandelt, so auch in München. Erst am gestrigen Dienstag meldete ‚France Football‘, dass der Teenager die Bayern „für sich gewonnen“ hat. Insbesondere die Reife und das Stellungsspiel des Franzosen imponieren, heißt es.
Spielertyp: Der Linksfuß, der sich am liebsten im rechten Halbraum bewegt, ist für sein Alter bereits erstaunlich komplett. Wie erwähnt weiß Camavinga defensiv, was zu tun ist. Insbesondere überzeugt er aber mit seiner technischen Gabe, seinem Mut mit dem Ball am Fuß und seiner Beweglichkeit. Die Torgefahr geht dem zweifachen Nationalspieler noch etwas ab, sein Auge für den Nebenmann ist jedoch herausragend.
Preis: Da Rennes aufgrund der Vertragskonstellation im kommenden Sommer quasi zum Verkauf gezwungen ist, sind Interessenten wie die Bayern in einer guten Verhandlungsposition. 50 Millionen Euro Ablöse stehen derzeit im Raum. Problem: Auch bei Real Madrid und Paris St. Germain steht Camavinga ganz hoch im Kurs. Ein Wettbieten könnte sich entwickeln.
Florian Neuhaus (23)
Verein: Borussia Mönchengladbach
Vertrag bis: 2024
Laut der ‚Sport Bild‘ zählt Neuhaus zu Bayerns Topkandidaten für das Zentrum. Angesprochen auf einen möglichen Wechsel nach München zeigte sich der gebürtige Bayer zuletzt nicht abgeneigt: „Ich will mich da nicht festlegen. Der FC Bayern ist ein großer Verein.“
Spielertyp: In Gladbach entwickelte sich der ballsichere und elegante Neuhaus kontinuierlich weiter, ist mittlerweile auch Teil des DFB-Teams. Der Rechtsfuß ist passsicher, kreativ und fordert viele Bälle. Körperlich muss aber auch er noch zulegen.
Preis: Gladbach-Manager Max Eberl reagierte allergisch auf die Bayern-Gerüchte. Ob Neuhaus' langer Vertragslaufzeit sitzt die Borussia am längeren Hebel, schließlich ist über eine etwaige Ausstiegsklausel nichts bekannt. FT schätzt: 40 Millionen Euro aufwärts müsste der FCB für Neuhaus schon auf den Tisch legen.
Fazit
Bis zum Sommer-Transferfenster ist noch ein weiter Weg zu gehen. Alle drei genannten Kandidaten wären hoch interessante Thiago-Nachfolger, letztlich bestimmt aber der Preis über die Machbarkeit.
Übrigens: Denis Zakaria (24, Gladbach) und Lucien Agoumé (18, Spezia Calcio, hier im Porträt), die ebenfalls auf dem Mittelfeld-Zettel der Bayern stehen, entsprechen nicht dem Spielertyp Thiago. Sie bestechen eher durch ihre körperliche Präsenz und Zuverlässigkeit als durch spektakuläre Aktionen und Fantasie im Spielaufbau.
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